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Stürmische Liebe in Cornwall

Stürmische Liebe in Cornwall

Titel: Stürmische Liebe in Cornwall
Autoren: ANNE HERRIES
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beobachtet haben“, erklärte Lady Edgeworthy lächelnd. „Er interessiert sich für Vögel, erzählte er mir, und er genießt die Ruhe hier sehr. Ich bat ihn, mit uns zu speisen, doch er meinte, er würde es gern noch ein wenig aufschieben, da er sich noch nicht recht wohl fühle und lieber für sich wäre. Er muss wohl wirklich sehr krank gewesen sein.“
    „Der Arme“, sagte Marianne, fragte sich allerdings, ob der Mann, den sie gesehen hatte, der Mieter ihrer Tante sein könnte. Eigentlich hatte er sich sehr sicher über die Klippen bewegt und keineswegs gebrechlich gewirkt. „Tante Bertha …“
    „Ich muss dir etwas sagen“, unterbrach Lady Edgeworthy sie unvermittelt. „Es muss unter uns bleiben, Marianne, denn ich will nicht, dass Jane sich aufregt – aber ich glaube, jemand will mich töten …“
    „Wie bitte?“ Marianne war so bestürzt, dass ihre eigene Frage vergessen war. „Sagtest du, jemand will dich töten?“
    „Ja, mindestens ein Versuch wurde unternommen, und wer weiß, was noch kommt …“ Tante Bertha schien sehr außer Fassung, was verständlich war. „Ich weiß, das muss dich erschrecken, Liebes, und ich belaste dich nur ungern damit, doch ich lebe schon seit einigen Wochen in Angst.“
    „Aber was hat dich denn nur auf diesen Gedanken gebracht?“
    „Weißt du, als ich krank war, nahm ich von dem Schlafmittel, das der Doktor mir gab, doch es wirkte nicht so gut wie sonst. Im Halbschlaf hörte ich, wie jemand in meinem Schlafzimmer umherhuschte, dann klirrte ein Glas, und dadurch erwachte ich völlig. Ich stieß einen erschreckten Schrei aus und zündete die Kerze an. Doch da war der Eindringling schon geflohen.“
    „Das ist wirklich merkwürdig“, sagte Marianne. „Aber warum glaubst du, derjenige wollte dir etwas antun?“
    „Weil der Korken neben der Flasche mit dem Laudanum lag, und die Flasche war am Abend noch voll gewesen. Jemand hatte die Hälfte davon in mein Stärkungsmittel gegossen; wenn ich nicht zufällig erwacht wäre, hätte ich nicht bemerkt, dass etwas nicht stimmte. Ich hätte meine Medizin genommen und wäre wahrscheinlich gestorben. Wie du weißt, kann eine Überdosis Laudanum zum Tode führen.“
    Marianne schwieg eine Weile. Soweit sie wusste, neigte ihre Tante nicht zu Fantastereien; das Geschehene musste für sie sehr verstörend gewesen sein – wie für jeden anderen auch – indes war die alte Dame sehr angreifbar, da sie allein stand und nur wenige Verwandte hatte, die noch dazu weit entfernt lebten.
    „Hast du erkennen können, ob es ein Mann oder eine Frau war?“
    „Dazu war es zu dunkel, und ich war nicht richtig wach. Als ich die Augen aufschlug, nahm ich nur einen dunklen Schatten wahr. Es könnte ein Mann gewesen sein, die Gestalt war groß und schlank … aber ich bin mir nicht sicher.“
    „Und ist seitdem noch etwas gewesen?“
    „Seitdem verriegele ich meine Tür stets, und die Medizin verwahre ich in einem abschließbaren Fach … aber trotzdem …“ Sie zögerte. „Vor zwei Wochen versuchte jemand, ins Haus einzubrechen. Eines der Hausmädchen war hinuntergegangen, weil es unter Zahnweh litt. Bessie schrie wie am Spieß und alarmierte uns alle damit. Sie sagt, als sie durchs Fenster schaute, hätte sie einen dunkel gekleideten Mann fortlaufen sehen.“
    „Und du glaubst, das sei dieselbe Person gewesen … dass derjenige einbrechen wollte, um einen weiteren Anschlag auf dich zu verüben?“, fragte Marianne entsetzt. Wenn das stimmte – und ihre Tante würde kaum lügen –, war mit der Sache nicht zu spaßen.
    „Ich weiß, wie albern sich das anhört, und ich habe mir selbst schon gesagt, dass ich mir das alles nur einbilde. Ich wünschte, es wäre nur ein Traum gewesen, aber tief im Inneren bin ich überzeugt, dass es so und nicht anders geschah.“
    „Wer war in jener Nacht alles im Haus?“
    „Die Jensens, die Dienerschaft, Miss Rudge und ich selbst, und natürlich Jane.“ Miss Rudge war Lady Edgeworhtys Haushälterin.
    „Könnte es Jane oder Miss Rudge gewesen sein?“
    „Nein, bestimmt nicht, und auch von der Dienerschaft würde mir niemand Böses wollen. Ich muss mir das Ganze wohl eingebildet haben. Was glaubst du? Ob die Krankheit mir den Geist verwirrt hatte?“
    „Nein, Tante, bestimmt nicht. Wenn jemand hier eindringen wollte … nein, Tante Bertha, es muss ein Einbrecher gewesen sein. Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, wer dir etwas antun wollte!“
    „Nun, ich bin reich. Du weißt, ich besitze
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