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Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Titel: Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)
Autoren: Kathryn Caskie
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Augen voll zur Geltung. Himmel auch, sie kam sich unendlich elegant vor.
    Sie kam sich vor … wie eine Lady.
    »Oh Jenny«, entfuhr es Meredith. »Du bist … wunderschön . Das meine ich ganz ehrlich. Ich fand dich schon immer hübsch, aber … schau dich nur an. Du siehst aus wie eine Prinzessin.«
    Es dauerte einen Moment, bis Jenny ihre Sprache wieder fand. »Nun, ich sehe jedenfalls nicht wie die alte Jenny Penny aus, so viel steht mal fest.« Sie lachte auf, dann drehte sie sich um und knickste tief vor Meredith. »Hocherfreut, Sie kennen zu lernen, Miss Meredith. Ich bin Lady Genevieve, die Countess von Gesinde.«
    Meredith lachte, dann drehte sie Jenny abermals zum Spiegel um. »Du bist wirklich wunderschön.«
    Jenny senkte ihren Kopf und hoffte, dass die kindischen Tränen, die sich in ihren Wimpern verfangen hatten, dort hängen blieben.
    »Wir müssen dich meinen Tanten zeigen. Komm!«
    »Oh nein, Miss Meredith, ich denke nicht -« Doch es war zu spät. Meredith nahm sie bei der Hand, und ehe Jenny es sich versah, wurde sie die Treppe hinunter in den Salon gezogen.
    In jedem anderen Haushalt drohte einer Kammerzofe, die aus welchem Grund auch immer in der Kleidung ihrer Herrin ertappt wurde, die sofortige Entlassung. Doch Jenny wusste, dass sie im Haus der Feathertons wenig zu befürchten hatte. Nein, ihre Herrschaft, zwei wunderliche alte Jungfern, hatten einen ebenso starken Hang zu schelmischen Possen wie ihre Großnichte Meredith, und sie würden sich gewiss prächtig
über den Spaß amüsieren, ihre Zofe in einem eleganten Ballkleid zu sehen.
    Hemmungslos kichernd stieß Meredith die Tür zum Salon auf. »Tantchen, darf ich euch meine treue Freundin, Lady Genevieve, vorstellen?« Mit diesen Worten schubste sie Jenny mitten ins Zimmer.
    Jenny bereute augenblicklich, auch nur einen Fuß außerhalb von Merediths Zimmer gesetzt zu haben. Bereute, überhaupt an diesem Morgen das Bett verlassen zu haben. Denn ihre Herrschaft, die vornehmen Ladys Letitia und Viola Featherton, die Merediths kleinen Jux unter anderen Umständen vielleicht amüsant gefunden hätten, waren nicht allein.
    Jenny sah sich unerwartet einem hünenhaften, dunkeläugigen Gentleman in einem Kilt gegenüber. Demselben Schotten, in dessen Kutsche sie unverschämterweise vor gerade einmal zwei Stunden eingestiegen war.
    Den beiden ältlichen Featherton-Schwestern, die in dem Moment aufgesprungen waren, als Jenny den Salon betreten hatte, stand blanke Bestürzung in ihre kreidebleichen Gesichter geschrieben.
    Der Schotte zog süffisant eine Augenbraue hoch, während er Jenny ausgiebig von Kopf bis Fuß musterte.
    »Mylady«, sagte er in dem tiefen, wohlklingenden Timbre des Hochlands. »Es ist mir ein großes Vergnügen«, seine Lippen kräuselten sich amüsiert, » abermals Ihre Bekanntschaft zu machen.«

2
    Jenny konnte sich nicht rühren. Heilige Jungfrau Maria, was sollte sie jetzt nur tun?
    Ihr Blick huschte hektisch von dem schottischen Hünen zur Tür des Salons. Dort stand Meredith und grinste spitzbübisch.
    Du lieber Himmel, die junge Frau fand das alles spaßig! Und warum auch nicht? Ihre schlauen Streiche in Mrs. Bellburys Mädchenpensionat hatten viele Briefe von der strengen Schulleiterin heraufbeschworen, in denen sie drohte, Meredith in eine Reisekiste zu packen und mit der nächsten Postkutsche nach Hause zu schicken.
    Lady Letitia ging zu Jenny und umfasste ihren bloßen Arm mit ihren dicken behandschuhten Fingern. »Wie schön, abermals ihre Bekanntschaft zu machen, sagten Sie, Mylord? Dann ist also keine Vorstellung nötig?« Die alte Dame zog fragend ihre Augenbrauen hoch, während sie auf seine Antwort wartete.
    Als Jenny Lady Letitia verdutzt anstarrte, entdeckte sie ein unverkennbares Funkeln in den blassen blauen Augen ihrer Herrin. Oh nein . Sie kannte diesen Blick - er war ein unmissverständliches Zeichen, dass die beiden Featherton-Ladys etwas ausheckten.
    Der Schotte trat abrupt heran, und die Nähe seiner hoch aufragenden Gestalt verschlug Jenny fast den Atem.
    »Die Lady und ich sind uns heute Nachmittag kurz in der Milsom Street begegnet.« Er hielt inne, und Jenny fühlte seinen bohrenden Blick auf sich. »Anscheinend wurde sie von
einem Schwindel übermannt und war gezwungen, sich in meine Kutsche zurückzuziehen, bis sie wieder sicher auf den Beinen war.«
    Es schwang ein sarkastischer Unterton in seiner Stimme mit, der Jenny gar nicht gefiel. Er musste doch sicher erkannt haben, dass sie keine
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