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Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Titel: Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)
Autoren: Kathryn Caskie
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Konstabler auf den Hals schicken.«
    Jenny konzentrierte sich auf das Rauschen ihrer Röcke und den Rhythmus ihrer Stiefelschritte, um ihrer Freundin nur nicht ins Gesicht sehen zu müssen. Annie hatte natürlich völlig recht.
    Doch diesmal war sie vielleicht wirklich in der Lage, ihren Schuldenberg abzutragen. Die Creme könnte alle ihre Probleme lösen.
    Jenny griff in ihr Retikül und holte die ihr verbliebenen Münzen hervor. »Komm, Annie. Ich muss zu dem Apotheker in der Trim Street und einige Zutaten einkaufen.«
     
    Später an jenem Nachmittag zog Jenny die Schnürung von Miss Meredith Merriweathers Ballkleid fest und warf dann die Röcke ihrer Herrin hoch, um den schillernden Effekt des hauchzarten, mit Rosen bestickten Überkleids zu begutachten.

    »Oh, Sie sehen aus wie ein Engel, Miss Meredith.« Jenny lächelte, stolz auf ihr Werk. »Alle anderen Ladys auf dem Ball werden neidisch auf Sie sein.«
    Meredith kaute an ihrer Unterlippe und wickelte eine dicke Locke ihres kupferroten Haars um den Finger. »Ich weiß einfach nicht, Jenny. Ich glaube, das safrangelbe Kleid gefällt mir doch besser. Alles, nur kein Weiß. Weiß trägt jeder. Dies ist mein allererster Ball - und obwohl ich noch nicht debütiert habe, möchte ich mich doch von meiner besten Seite präsentieren. Was meinst du?«
    »Beide Gewänder sind hübsch, Miss. Und Sie wissen ebenso gut wie ich, dass es die Trägerin ist, die ein Kleid schön macht.«
    »Mag wohl stimmen …«
    Jenny verschränkte ihre Arme vor der Brust. Meredith konnte sich glücklich schätzen, dass sie überhaupt an einem Ball teilnehmen durfte - selbst im langweiligen, alten Bath. Zugegeben, jungen Ladys wurde es oft erlaubt, ihre gesellschaftlichen Umgangsformen in dem Kurort zu schulen, bevor sie in London debütierten, aber Meredith war ein ungebändigter Wildfang.
    Meredith betrachtete sich in dem Ankleidespiegel, dann drehte sie sich schwungvoll zu Jenny um, die hinter ihr stand. »Ich wünschte, ich könnte sie beide nebeneinander sehen.« Sie schaute Jenny erwartungsvoll an.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Du und ich sind uns von der Statur her ähnlicher als die Brunswick-Zwillinge. Warum ziehst du nicht das safranfarbene Kleid an, dann können wir beide hinunter in den Salon gehen und meine Tanten entscheiden lassen, welches Kleid besser passt.«
    »Oh nein, das kann ich unmöglich tun.« Jenny war sich bewusst, dass sie sich aufgrund ihrer Stellung im Haushalt heftiger
sträuben sollte, aber der Himmel stehe ihr bei, sie konnte sich kaum zurückhalten, sofort zum Bett zu stürzen und sich das Kleid über den Kopf zu ziehen!
    Meredith ergriff Jennys Hände und schürzte schmollend ihre Unterlippe. »Bitte, Jenny. Mir zuliebe?«
    Jenny starrte auf den Boden, als würde sie sich den Vorschlag durch den Kopf gehen lassen. Sie zählte bis zehn, denn eine kürzere Bedenkzeit wäre nicht überzeugend, dann sah sie wieder ihre Herrin an. »Ach, na schön. Aber nur, wenn Sie Ihren Tanten erklären, dass es Ihre Idee war, nicht meine. Ich möchte mir nämlich keinen Ärger mit den Ladys einhandeln.«
    Bei diesen Worten kicherte Meredith. »Wie du so etwas nur sagen kannst, Jenny! Du gehörst zu diesem Haushalt, seit du ein Kind warst. Sie betrachten dich eher als eine Tochter, denn als eine Kammerzofe. So, und nun heb deine Arme hoch.«
    Jenny lachte, als Meredith ihr in das safranfarbene Kleid half. »Dieser ganze Aufwand wird höchstwahrscheinlich sowieso vergebens sein, denn ich bezweifle, dass es mir passen wird.« Aber natürlich wusste sie, dass es das tun würde.
    Es würde sogar wie angegossen passen.
    Nachdem Mrs. Russell, die Modistin, das Ballkleid für Meredith geliefert hatte, hatte Jenny das Gewand in ihre Kammer geschmuggelt und dort mehr als vier Tage lang versteckt. Jeden Abend hatte sie es behutsam aus ihrer Kleidertruhe geholt und es vorsichtig angezogen. Dann hatte sie die unverzichtbaren Citrin-Ohrringe und die dazugehörige Halskette angelegt, die sie bei Smith and Company erstanden hatte, und in diesem Staat war sie schließlich nach oben geschlichen, um sich bei Kerzenschein in dem großen Ankleidespiegel zu betrachten.
    Meredith schnürte das Mieder, dann stellte sie sich neben Jenny. Sie schauten beide erstaunt blinzelnd in den Spiegel.

    Jenny konnte ihr Spiegelbild nur sprachlos anstarren. Bei Tageslicht brachte das Kleid die goldenen Glanzlichter in ihrem ansonsten braunen Haar, sowie die leuchtend grünen Sprenkel in ihren haselnussbraunen
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