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Stürmische Eroberung

Stürmische Eroberung

Titel: Stürmische Eroberung
Autoren: H Dickson
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genommen und Prudence ungeschoren davonkommen lassen. Doch mit dieser Zurückhaltung war es nun vorbei, nachdem er gesehen hatte, wie die kleine Unschuld sich diesen Kerlen an den Hals warf. Er würde nicht länger Rücksicht auf ihre zarten Empfindungen nehmen – falls dieses verruchte Weibsstück zu so etwas überhaupt fähig war.
    Voll kaltem Zorn wandte Will sich um und verließ eilig den Strand . Zum Teufel mit diesen arroganten Angebern! Sollten sie doch alle in der Hölle schmoren. Doch leider halfen die Flüche nicht, seinen Hass zu zerstreuen.
     
    Da König Charles wieder in seinen Palast in Whitehall eingezogen war, kehrte Thomas in Begleitung von Robert Armstrong nach Maitland House zu seiner Familie zurück. Eigentlich hatte Prudence gehofft, dass Adam ihn begleiten würde, und war jetzt bitter enttäuscht, weil der Bruder und Robert allein kamen.
    Thomas' Wiedersehen mit den Schwestern verlief sehr herzlich. Liebevoll umarmte er Arabella, die Freudentränen vergoss, weil er endlich wieder daheim war. Dann zog er Prudence an die Brust, küsste ihr das Haar und drückte sie sanft. Endlich konnte er wieder auf die Kleine aufpassen! Beide waren gerührt, und Prudence fiel ein Stein vom Herzen, weil der Bruder ihr wegen des Auftritts bei der Prozession offenbar nicht mehr zürnte.
    Schließlich wandte Thomas sich Tante Julia zu und berichtete ihr so schonend wie möglich von den genauen Umständen beim Tode ihres Gatten. Hilflos musste er mit ansehen, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Doch sie bemühte sich schnell wieder um ein Lächeln, umarmte den Neffen und führte ihn in den großen Salon, wo ein beeindruckendes Büffett aufgebaut war. Schließlich sollte niemand diesen Freudentag so schnell wieder vergessen! Alle waren glücklich, weil die Familie endlich wieder vereint war.
    Thomas bestand darauf, dass Prudence beim Festmahl neben ihm saß. Er wollte sich mit ihr unterhalten und sie besser kennen lernen, da sie sich so sehr verändert hatte. Zudem konnte er besser auf sie Acht geben, wenn er sie in seiner unmittelbaren Nähe wusste. Nachdenklich betrachtete er Prudence' Gesicht, auf dem sich das Licht der Kerzen spiegelte, die auf dem großen Tisch standen. Noch hatte Thomas ihr Benehmen bei der Prozession nicht vergessen. Himmel, sie war eine wirkliche Schönheit geworden! Neben ihr verblassten die anderen Frauen am Tisch. Wenn Prudence auch klein war, bezauberte sie doch durch ihren Liebreiz und ihre wohl geformte Figur.
    Doch wenn er sah, wie entschlossen sie das Kinn hob, musste er leider vermuten, dass man der Schwester zu oft ihren Willen gelassen hatte. Sie brauchte eine starke Hand, das stand fest. Er würde das ungestüme Fohlen schon zügeln!
     
    Im Laufe des Abends kam das Gespräch unweigerlich auch auf Lord Fox. Erleichtert hörte Prudence, dass er sich in seinem Appartement im Palast befand. Sie dankte dem Himmel, dass sie ihn heute nicht wiedersehen musste, denn sie verspürte keinerlei Bedürfnis, dem Herrn je wieder gegenüberzutreten. Schade nur, dass auch Adam dem Festmahl fernblieb. Ein wenig neidisch sah sie hinüber zu Arabella, die auf der anderen Seite des Tisches neben ihrem Verlobten Platz genommen hatte und heute besonders guter Laune zu sein schien. Ihre Wangen leuchteten, und die blauen Augen strahlten.
    Alle amüsierten sich prächtig an diesem Abend. Es duftete nach den wohlriechenden Ölen der parfümierten Kerzen, deren Schein den Raum in einen warmen Glanz tauchte. Niemand kümmerte sich heute darum, ob auch alle anwesenden Gäste wirklich geladen waren. Der Wein floss in Strömen, zwei Fiedler spielten fröhliche Melodien, und ein Toast nach dem anderen wurde auf den König ausgebracht.
    Trotz ihrer Enttäuschung wegen Adam war Prudence doch ausgesprochen vergnügt. Sie aß mit Begeisterung und hob das Glas auf ihren Bruder und Charles. Thomas ist wirklich ein gut aussehender Mann, dachte sie voller Stolz. Mit seinen dunklen Locken wirkte er ganz wie der Inbegriff des Edelmannes.
    Doch mit der Zeit fühlte Prudence die Wirkung des Weines. Das Blut stieg ihr in die Wangen, und ein besonderer Schimmer schien in ihrem Blick zu liegen. Da Thomas sich die ganze Zeit angeregt mit einem Gast unterhielt, wandte sie gelangweilt den Kopf und beobachtete, wie Robert sanft Arabellas Hand nahm, diese dann küsste und der Schwester dabei tief in die Augen sah – wie Liebende es eben tun. Arabella lächelte ihm zu und neigte kokett den Kopf.
    Warum nur war Adam nicht hier?
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