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Stürmische Eroberung

Stürmische Eroberung

Titel: Stürmische Eroberung
Autoren: H Dickson
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Manieren, ist meist schrecklich übellaunig, darüber hinaus auch noch eingebildet und ziemlich stumpfsinnig. Wird ihm hübsch zu schaffen machen, dass London bald wieder voll herausgeputzter Cavaliers wimmelt, die ihm den Rang ablaufen. Dennoch, er sieht gut aus, das muss man ihm lassen. Deshalb hält er sich ja auch für einen großen Frauenliebling, nur weil er mit dem Körper eines Adonis gesegnet ist."
    Durchdringend blickte Arabella sie aus zusammengekniffenen Augen an. "Und woher weißt du darüber so genau Bescheid, wenn ich das erfahren dürfte?"
    Gleichmütig zuckte Prudence mit den Schultern. "Ich habe ihn bei der Arbeit mit freiem Oberkörper gesehen. Das war auch schon alles."
    "Verlieb dich nur nicht in ihn wie eine dumme Gans. Er kommt für dich überhaupt nicht infrage. Aber dir ist ja nicht zu helfen", schimpfte Arabella. "Wenn ich doch nur begreifen würde, was in deinem Kopf vorgeht – und du nicht ständig in Mr. Rowans Gärtnerei herumsäßest! Was Thomas nur zu deiner ungestümen Art sagen wird!"
    Offensichtlich versetzte der Gedanke an die Heimkehr des Bruders auch Prudence in Unruhe. "Ich werde mich benehmen, Arabella, das verspreche ich. Aber verpetz mich nicht bei ihm."
    "Du weißt doch, dass ich keine Klatschbase bin – wenn du dich jetzt allerdings nicht sofort wäschst und angemessen gekleidet zu seinem Empfang erscheinst, vergesse ich meine guten Vorsätze vielleicht."
    Obwohl Arabella noch immer verstimmt wirkte, wusste Prudence doch, dass die Schwester dem Bruder nichts sagen würde. Arabella war beinahe fünf Jahre älter als sie selbst, und manchmal hatte sie sicher genug davon, die Jüngere immer wieder ermahnen zu müssen. Arabella beobachtete sie stets mit Argusaugen und wies sie oft scharf zurecht, dennoch liebte sie die Schwester innig.
    "Komm jetzt, wir haben keine Zeit für langes Geschwätz. Du hast doch bestimmt den Kanonenschuss gehört. Der König hat eben die London Bridge überquert, und du wirst gefälligst herausgeputzt auf dem Balkon stehen, bevor der Zug den Strand erreicht hat."
    Wie die ganze Stadt waren auch die Maitlands in höchster Aufregung über die Rückkehr König Charles II. Niemand konnte sich der fieberhaften Begeisterung entziehen, die sich überall in den Straßen verbreitete. Seitdem die ersten Schritte zu einer Restauration unternommen worden waren, schien es, als wäre London aus einem tiefen Schlaf erwacht. Blumenbekränzte Bilder von Charles Stuart wurden von Menschen im Gewand der royalistischen Cavaliers durch die Straßen getragen, und viele Theater und andere Vergnügungsstätten öffneten jetzt wieder, die während der Ära des Commonwealth geschlossen worden waren.
    Kaum hatte die Royal Charles , das Schiff des Monarchen, in Dover angelegt, breitete sich der Kanonendonner von dort über das Land bis hinein nach London aus. Der König wurde von General Monck empfangen, dem Oberbefehlshaber sämtlicher englischer und schottischer Truppen. Ohne diesen Mann wäre die Restauration nie möglich gewesen.
    In ganz Kent jubelten die Menschen dem König und den heimkehrenden Royalisten begeistert zu. Die Kirchenglocken läuteten, überall brannten Freudenfeuer, und auf den Straßen nach London waren Blumen gestreut. In Blackheath begrüßte die Armee ihren König – dieselben Truppen, die einst gegen ihn rebelliert hatten. So setzte Charles II. seinen Weg fort bis in die Hauptstadt.
    Währenddessen tat Prudence, wie die Schwester ihr geheißen, und ging ins Haus, um sich für die Ankunft des Bruders zurechtzumachen. Als sie ihn zum letzten Mal gesehen hatte, war sie neun Jahre alt gewesen. Und auch wenn er für sie kaum mehr als ein Schatten der Vergangenheit war, freute sie sich auf seine Rückkehr. In seinem letzten Brief hatte er ihnen mitgeteilt, dass er inzwischen verheiratet sei mit einer jungen Frau namens Verity Ludlow. Da diese und ihre kleine Schwester Lucy früh Waisen geworden waren, hatte ihr Onkel die beiden nach der Schlacht von Worcester in Le Hague in Sicherheit gebracht. Leider begleitete Verity ihren Mann Thomas nicht nach England, da der Onkel erkrankt war und sie ihn zusammen mit der Schwester in Le Hague pflegte.
    Doch es gab noch jemanden im Gefolge des Königs, den Prudence zu gern wiedersehen wollte. Es war Adam Lingart, ein junger Mann mit hellblondem Haar und wunderbar blauen Augen. Er war fünf Jahre älter sie. Schon als kleines Mädchen hatte sie sich zu ihm hingezogen gefühlt und heimlich für ihn geschwärmt. Nie
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