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Stürmische Eroberung

Stürmische Eroberung

Titel: Stürmische Eroberung
Autoren: H Dickson
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fügte Thomas hinzu. "Deshalb bin ich auch sicher, dass er dich mit der Nachricht in eine Falle locken will. Er hat damit absichtlich so lange gewartet, damit die Sorge um Prudence dich inzwischen so zermürbt, dass du nicht mehr klar denken kannst und blind vor Zorn nach Wapping stürmst. Bestimmt erwartet er oder einer seiner Spießgesellen dich dort in einer dunklen Gasse."
    Lucas nickte. "Ich weiß. Dennoch habe ich durch meine früheren Abenteuer gelernt, dass nichts außer Zuversicht in einer solch verzweifelten Lage hilft. Uns bleibt ohnehin keine Wahl. Dies ist unsere einzige Spur. Peter Fennor, einer der Männer, die für mich nach Jeffrey suchten, ist ein ehemaliger Seemann. Er kennt Wapping und die Umgebung wie seine Westentasche – insbesondere die Tavernen. Ich schicke ihn vor, damit er sich dort ein wenig umsieht. Vielleicht findet er ja etwas heraus. Wir warten, bis er wieder zurück ist, und brechen dann im Schutze der Dunkelheit auf."
    "Wahrscheinlich wäre es am klügsten, über den Fluss nach Wapping zu gelangen", schlug Thomas vor. "Wenn wir deine Kutsche mit dem Familienwappen nähmen, erregten wir nur unnötig Aufsehen. Von den Stufen des Palastes an der Themse nehmen wir uns ein Boot bis nach Billingsgate und von dort aus eines nach Wapping. Mir steht nämlich schon bei Tageslicht nicht der Sinn danach, mich in einer Nussschale in die Stromschnellen unter der London Bridge zu werfen. Von nachts ganz zu schweigen", erklärte er trocken. Er kannte zu viele Männer, die dort ihr Leben gelassen hatten.
    Am selben Abend fand Peter Fennor sich wieder bei Lucas ein, und was der Mann aus Wapping zu berichten hatte, war nicht eben ermutigend. Durch geschickte Fragen in den zahllosen Kneipen des Ortes hatte Peter in Erfahrung gebracht, dass ein Mann, auf den Jeffreys Beschreibung passte, Stammgast war im Black Cod – einer der übelsten und gefährlichsten Spelunken der ganzen Gegend.
     
    Prudence musste wohl wieder eingeschlafen sein, denn als sie erneut die Augen öffnete, fiel fahles Licht durch das schmutzige Fenster. Der Kopf schmerzte sie noch immer, und zudem hatte sie Hunger. Das hier war wirklich ein Albtraum! Fieberhaft dachte sie nach. Was mochte der geistesgestörte Jeffrey nur mit ihr vorhaben? Falls er sie ermordete und in den Fluss warf, würde niemand je herausfinden, was mit ihr geschehen war.
    Als es Abend wurde, hörte sie, wie der Schlüssel von draußen im Schloss umgedreht wurde. Ängstlich sah sie hinüber zur Tür. Doch es war nicht Jeffrey, den sie eigentlich erwartet hatte, sondern Will Price. Er hatte zugenommen seit ihrer letzten Begegnung, und sein Gesicht und die Augen waren gerötet. Offenbar hatte er zu viel getrunken.
    "Na, erinnerst du dich noch an mich, Prudence?" fragte er leicht lallend und starrte sie lüstern an.
    Eilig stand Prudence auf. "Oh ja, Will Price, nur allzu gut! Obwohl ich dich viel lieber für immer vergessen würde. Ganz egal, welche Schandtat du mit Jeffrey Fox planst, mit dir wird es jedenfalls kein gutes Ende nehmen. Wie könnt ihr es wagen, mich zu entführen und in dieser Kaschemme festzuhalten?"
    "Captain Fox hat dich nur für mich hergebracht. Ich habe nämlich eine Abmachung mit ihm. Er bekommt deinen Gemahl, und ich kriege dich."
    Seine Überheblichkeit fachte ihren Zorn noch weiter an. "Du bist ja vollkommen wahnsinnig, Will Price! Verschwinde, geh mir aus den Augen! Du widerst mich an."
    "Oh, aber ich sehne mich nach deiner Gesellschaft. Du bist ja noch schöner geworden, als du es früher schon warst. Mir wird ganz heiß, wenn ich dich nur so ansehe." Er machte einen Schritt auf sie zu, woraufhin sie ängstlich zurückwich. Breit baute er sich zwischen seiner Gefangenen und der Tür auf und grinste. "Bist du mir böse, weil ich dich die ganze Zeit allein gelassen habe hier oben?"
    "Hinaus!" schrie sie, als er nun auf sie zukam, doch er packte sie ungerührt mit seiner verschwitzten Hand beim Arm. Schwer atmend zog er sie an die Brust. Ihr drehte sich der Magen um, als sie seinen unangenehmen Geruch nach Schweiß und Rum wahrnahm.
    "Schrei nur nicht", warnte er sie, während er am ganzen Körper bereits vor Erregung zitterte. Schon viel zu lange sehnte er sich danach, sie endlich zu besitzen. Doch dann ließ er sie unvermittelt los, als Jeffrey Fox überraschend in der Tür erschien.
    Die beiden Männer sahen einander fest in die Augen. In Jeffreys Hand blitzte ein gezücktes Messer. "Du bist besoffen, Will, lass sie gehen." Dünnlippig
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