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Stürmische Begegnung

Stürmische Begegnung

Titel: Stürmische Begegnung
Autoren: Rosamunde Pilcher
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er sich dessen schämte, er hatte sie sehr geliebt. Und wenn er tot ist, wird es keine Rolle mehr spielen, es ist ihm gleich, wer es dann weiß oder nicht. Aber er ist sehr stolz und hat sich sein Leben lang nach bestimmten Konventionen gerichtet. Wir finden sie wahrscheinlich altmodisch, aber er glaubt daran. Verstehst du?“
    „Hm… Ja.“
    „Die jungen Leute von heute reden über freie Liebe und… und Promiskuität, als ob es etwas ist, das sie erfunden haben“, sagte Pettifer langsam. „Aber es ist nichts Neues. Es hat all das schon immer gegeben, seit undenklichen Zeiten, aber früher redete man eben nicht darüber.“
    Wir gaben uns damit zufrieden. Nach einer Weile sagte Joss: „Wir sind vom Thema abgekommen. Pettifer wollte von Eliot erzählen.“
    Pettifer legte die Stirn in Falten. „Ja, natürlich. Nun ja, Eliot ist ins Wohnzimmer gelaufen, zum Kamin, und hat das Bild darauf gestellt, neben das andere Bild. Der Commander hat kein Wort gesagt, ihn nur beobachtet. Dann hat Eliot gesagt:     Pettifer unterstrich diese kleine subjektive Note damit, daß er mit der Faust auf den Tisch schlug.
    „Und wie hat Eliot reagiert?“
    „Er hat gesagt, in dem Fall wolle er nichts mehr mit uns zu tun haben… Er meinte natürlich, mit der Familie… Und er habe seine eigenen Pläne und sei froh, daß er uns nicht mehr am Hals hätte. Damit sammelte er ein paar Papiere ein, tat sie in seine Aktentasche, zog seinen Mantel an und pfiff nach seinem Hund und ging. Ich hörte noch, wie sein Wagen die Zufahrt hochfuhr, und das war’s.“
    „Wohin ist er gefahren?“
    „Nach High Cross, nehme ich an.“
    „Und Mollie?“
    „Sie war in Tränen aufgelöst… Sie wollte versuchen, ihn daran zu hindern, etwas Dummes zu tun, sagte sie. Sie hat ihn angefleht zu bleiben. Dann hat sie zu dem Commander gesagt, es sei alles seine Schuld. Aber sie konnte natürlich nichts tun, um Eliot auf zuhalten. Man kann einen erwachsenen Mann nicht daran hin dern, das Haus zu verlassen, nicht mal dann, wenn man zufällig seine Mutter ist.“
    Ich spürte nichts als Kummer und Sorge um Mollie.
    „Wo ist sie jetzt?“
    „Oben in ihrem Zimmer.“ Er fügte brummig hinzu: „Ich habe ihr Tee gemacht und ihn hochgebracht. Sie saß wie versteinert an ihrem Frisiertisch.“
    Ich war froh, daß ich nicht dabeigewesen war. Es klang furcht bar dramatisch. Ich stand auf. Die arme Mollie. „Ich gehe rauf und rede mit ihr.“
    „Und ich gehe zu Grenville“, sagte Joss.
    „Sag ihm, daß ich gleich komme.“
    Mollie saß, schneeweiß im Gesicht und tränenüberströmt, im mer noch an ihrem rüschenbehangenen Frisiertisch. (Das war typisch für sie. Nicht einmal der größte Kummer hätte sie dazu gebracht, sich auf ein Bett zu werfen. Sie hätte ja die Bezüge zer knittert.) Als ich ins Zimmer trat, sah sie auf, und ihr Gesicht wurde dreimal von dem dreigeteilten Spiegel reflektiert. Ich fand zum erstenmal, daß sie kein Jahr jünger aussah, als sie war.
    „Ist alles in Ordnung?“ sagte ich.
    Sie schaute nach unten, ballte die Faust um ein nasses Taschen tuch. Ich trat zu ihr. „Pettifer hat es mir erzählt. Es tut mir schrecklich leid.“
    „Es ist alles so furchtbar ungerecht. Grenville hat Eliot nie gemocht, er hatte immer etwas gegen ihn. Jetzt wissen wir natür lich, warum. Er hat immer versucht, sein Leben in die Hand zu nehmen, sich zwischen ihn und mich zu stellen. Was ich auch für Eliot getan habe, es war immer alles falsch.“
    Ich kniete mich neben sie und legte den Arm um sie. „Ich glaube, er hat es nur gut gemeint. Können Sie… kannst du nicht versuchen, auch so zu
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