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Streng vertraulich Kommissar Morry

Streng vertraulich Kommissar Morry

Titel: Streng vertraulich Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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mich nicht auf greifen und der Tat bezichtigen wird ?“
    „Ihre Aufgabe hat sich bereits am Nachmittag erledigt, Sie können dann verschwinden — natürlich so, daß man Ihre Abreise nicht bemerkt. Es wird am besten sein, Sie parken Ihren Wagen irgendwo in der Nähe des kleinen Ortes und kehren dann nach Lösung der Aufgabe dorthin zurück.“
    „Ich besitze keinen Wagen“, sagte Lee.
    „Kaufen Sie sich einen“, schlug Getty vor.
    „Wovon?“
    „Dumme Frage! Natürlich von den zweieinhalbtausend, die ich Ihnen anzahle. Für sechs- oder siebenhundert Dollar bekommen Sie schon einen ordentlichen Gebrauchtwagen.“
    „Sie haben Nerven!“ meinte Lee. „Was ist, wenn man den Wagen in der Nähe des kleinen Ortes sieht und sich später daran erinnert? Eine Rundfrage bei den Gebrauchtwagenhändlern würde mich rasch überführen.“
    „Ich sehe ein, daß das ein stichhaltiges Argument ist“, meinte Getty. „Warten Sie — ich werde Ihnen einen Wagen zur Verfügung stellen! Was halten Sie davon?“
    Lee blinzelte mißtrauisch. „Es wird sich um ein gestohlenes Fahrzeug handeln, nicht wahr?“ „Schon möglich. Was ist schon dabei? Sie werden das Auto am Tage X vor der Tür Ihres Hotels finden. Ein Anruf wird Sie davon unterrichten, welche Nummer und Farbe der Wagen hat; die Schlüssel werden im Handschuhkasten liegen.“ Lee biß sich auf die Unterlippe und dachte nach. Er führte das Glas zum Mund und stellte fest, daß sich nur noch Eiswasser darin befand. Getty winkte den Wirt heran. „Bringen Sie uns noch einmal das gleiche, bitte.“
    Der Wirt nickte und nahm die Gläser an sich. Nachdem er gegangen war, meinte Getty beschwörend: „Für Sie besteht doch nicht die geringste Gefahr! Sie lassen sich in dem kleinen Ort sehen, fragen nach dem Mann, dessen Namen ich Ihnen noch nennen werde, streichen um sein Haus herum — natürlich muß man Sie dabei bemerken — und verschwinden schließlich so, wie Sie gekommen sind.“
    „Die Einwohner des Nestes werden später eine genaue Beschreibung von mir geben können.“ „Lieber Himmel — was wird das schon für eine Beschreibung sein? Man wird sich an einen liederlichen, unrasierten Tramp erinnern — das ist alles. Selbst wenn die Leute später in einem Verbrecheralbum über Ihr Bild stolpern sollten, würde niemand auch nur im Traum daran denken, in Ihnen den verdächtigen und gesuchten Landstreicher zu sehen. Es liegt ganz bei Ihnen, was Sie aus sich machen und mit welchem Geschick Sie sich verkleiden.“
    Getty schwieg, weil der Wirt an den Tisch trat und die gefüllten Gläser brachte. Getty roch an seinem Glas und verzog das Gesicht. „Das ist eine andere Sorte!“ sagte er scharf. „Mich können Sie nicht reinlegen!“
    „Das Zeug kommt aus der gleichen Flasche“, verteidigte sich der Wirt.
    „Sie sind ein geschickter Lügner, aber ein sehr schlechter Panscher“, sagte Getty. „Sie haben Pech. Zufällig bin ich ein Mann, der von Whisky eine Menge versteht. Nehmen Sie dieses Zeug hier wieder weg. Ich wül den gleichen Whisky haben wie vorhin!“
    Der Wirt wollte etwas erwidern, aber dann nahm er gehorsam die Gläser in die Hand und marschierte zurück zum Tresen.
    „Ein verdammter Gauner“, sagte Getty. „Ich habe so etwas ähnliches erwartet.“ Er lächelte.
    „Im Grunde genommen bin ich dem Wirt ganz dankbar dafür, daß er mir diese kleine Demonstration meines Mißtrauens und meiner Wachsamkeit gestattete. Ich hoffe, daß auch Sie eine Lehre daraus ziehen: es ist schwer, mich zu betrügen. Ich zahle gut — aber ich verlange dafür den entsprechenden Gegenwert. Wenn ich Sie mit der Aufgabe betraue, erwarte ich, daß Sie auch das kleinste Detail gewissenhaft ausführen.“
    „Ich bin mir noch nicht im klaren, ob ich überhaupt einsteige“, meinte Lee. „Ich habe keine Lust, eines Tages in einem dummen Indizienprozeß wegen Mordes zum Tode verurteilt zu werden. Niemand würde mir glauben, wenn ich die Wahrheit schilderte.“
    „Also gut — Sie verzichten!“ sagte Getty und holte seine Brieftasche hervor, um die Getränke zu bezahlen. Lee starrt die Brieftasche an. Sie war zum Bersten mit Banknoten gefüllt. Getty nahm eine davon heraus und legte sie auf den Tisch. „Vergessen Sie unser Gespräch.“
    Der Anblick des Geldes erinnerte Lee an seine eigene verzweifelte Lage. „Wenn Sie mir die fünftausend gleich geben könnten“, murmelte er.
    Getty hielt die Brieftasche einige Sekunden in der Hand, dann schob er sie langsam in sein
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