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Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Titel: Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene
Autoren: Bill Bryson
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ndstraße außerhalb der Stadt. Unsicher, w ie i c h diese kritische S i tuati o n be w äl t ig e n sollte, bes c hloß ich spont a n, per Anha l ter na c h Be l gi e n z u fahr e n. Das w ar e i n größeres Land; vie l leicht hätte i c h dort m e hr G l ück. Eine S t unde und vierzig Mi nut e n stand i c h a m Str a ßenrand, hielt me i nen D a um e n in die Luft und s a h zu, w ie die Autos an m ir vorüberschössen und w ie si c h die Sonne al l mäh l ich d e m Horizont näherte. Meine Besorgnis drohte i n Ver z w e if l ung u m z us c h l agen. I c h w ar gerade i m Begr i ff, au c h diesen P lan fall e nzulass e n - um w as z u tun? Ich w ußte es ni c ht -, als e in verbeulter Citroen 2CV hie l t.
    Ich s c hleppte mein e n Rucksack z um Auto und erblickte auf den Vordersitzen ein j unges P aar, das sich zankte. I m erst e n M o m ent k a m es mir vor, als hätt e n sie gar nicht me i ne t w e gen gehalt e n, sondern w eil der Mann der Frau eine kna l len w ollte - aus d e n Fi l m e n mit Jean- P aul Be l mondo wußte ich, daß das i n Euro p a zu den Gepflog e nh e iten g e hört -, doch dann sti e g die Frau a us, du r chbohrte mi c h mit e i n e m w ütend e n B lick und ließ mi c h a uf d e n Rü c ksitz klette r n, w o i c h m i t bis an die Ohren ho c hgez o gen e n K nien e i nge z w ängt z w i s c hen S tapeln von Schuhkartons saß.
    Der Fahrer w ar s e hr freund l ich und sprach gut Engl i sch. Da der Motor ein Getöse w i e e i n R a senm ä her m a c hte, konnten w i r uns nur schrei e nd unterha l ten. Der M ann ri e f mir zu, daß er als V e rtreter für Schuhe und se i ne Fr a u als Bank a ng e stellte in Lux e mbu r g a rbeiteten und daß sie direkt h i nter der Grenze in A rl o n w o hnt e n. Ständ i g drehte der Mann si c h um und ordnete die Kartons auf d e m Rü c ksitz, um mir m e hr P latz zu s c haffen. Einige Scha c hte l n w a r f e r auf die Huta b lage, w a s für mi c h alles andere als ang e nehm w ar, d e nn m e hr als e i n m a l traf er m i c h da m it a m Ko p f. A ußerd e m raste er glei c hzeit i g einh ä ndig mit 110 Stundenkil o mete r n durch den dicht e n Verkehr.
    A lle paar S e kund e n stieß s e ine Fr a u ein e n S c hreck e nss c hrei aus, w eil das Hintert e il ein e s Lk w s näher und näher rückte und schließli c h die W i nds c hut z s c heibe ausfü l lte, w oraufhin der Mann seine A ufmerks a mk e it für vielleicht z w eie i nhalb S e kun d en d e m Straßenve r kehr s c h e nkte, um sie dann ern e ut meiner Bequ e mli c hk e it zu w i d men. S ie regte si c h unen t w e gt über seine Fah r w e i se auf, aber er tat, als w äre das nur e i ne i hrer liebens w ert e n Marotten, und w a r f mir ve r sch w öreris c he, ausg e sprochen s c he l m i sche Bli c ke zu, als w ürden w ir beide uns insg e he i m über ihr kre i sch e ndes G e m e c ker lus t ig ma c hen.
    Selten w ar i c h m ir me i nes nahend e n T odes so g e w iß. Der Mann fuhr, als nähm e n w ir an e i n e m Slal o mrenn e n teil. Die Str a ße bestand aus drei F a hrbahn e n - a uch et w a s, das i c h nie z uvor ges e hen ha t te. Eine F a hrbahn führte na c h O sten, die andere na c h Westen, und die mittlere di e nte a l s Überholspur für beide Fahrtri c htungen. Me i n neuer Freund s c hien di e ses S yst e m ni c ht g a nz zu begre i fen. Er flitzte auf die mittlere Spur und w i r kte aufri c ht i g erstaunt, dort einen Vierzigtonner a uf uns z udonnern zu s e h e n. War er d e m Lkw d a nn i m allerletzten M o m e nt a usg e w i chen, l e hnte er si c h aus d e m Fenster und ri e f d e m vorbeibraus e nden F a hrer S c h i m p f w ö r ter nach, bis er von seiner Frau und mir kreisch e nd auf die nächste drohende Katastrophe aufmerks a m g e macht w urde. Später e r fuhr ich, daß Lux e mbu r g die hö c hste Q uo t e von Ve r kehrstoten i nne r ha l b Europas auf z u w e i sen hat, w as mi c h ni c ht i m ger i ngst e n w undert.
    Nach halbs t ünd i ger F a hrt ha t ten w ir A rlon erreicht, e i ne trostlose Industri e stadt, in der alles grau und st a ubig a ussah, sogar die Mens c h e n. Der M a nn best a nd darauf, daß i c h bei i hnen zu Abend aß. Seine Fr a u und i c h protest i erten - i c h a us H ö fli c hke i t, sie m i t unverh o hl e n e m A bs c h e u -, a ber er tat unsere Ein w ä nde als w e itere liebens w erte Marott e n ab, und ehe i c h w ußte, w ie mir ges c h a h, w urde ich e i ne dunkle T reppe hin a ufg e schoben und f a nd m i ch in der w i
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