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Strategien für entspanntes Fliegen

Strategien für entspanntes Fliegen

Titel: Strategien für entspanntes Fliegen
Autoren: Martin J. Andreas; Herrmann Mühlberger
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Im Körper werden die Muskeln stärker durchblutet, das Herz schlägt stärker und wir atmen schneller. Unser Körper ist bereit, zu kämpfen oder zu fliehen. Sie sehen, wie wichtig Angst sein kann. In der heutigen Zeit ist diese Aktivierung oft nicht mehr notwendig, außer in Situationen, in denen Sie ganz schnell reagieren müssen.
    Merke:
    Angst aktiviert das Kampf-Fluchtsystem und ermöglicht körperliche Höchstleistungen.
    Beispiel:
    Stellen Sie sich vor, dass Sie eine Straße überqueren und ein ankommendes Auto erst sehr spät entdecken. Automatisch richtet sich Ihre Aufmerksamkeit auf das Auto. Ihr Herz klopft stark, vielleicht bekommen Sie einen Schweißausbruch und Sie springen entweder zurück auf den Gehweg oder rennen zur anderen Straßenseite. Die Empfindung, die dabei entsteht, ist Angst.
    Sie sehen, wie wichtig in dieser Situation die Mobilisierung des ganzen Körpers ist, um der Gefahr möglichst schnell zu entkommen. Die Angst, die Sie vielleicht beim nächsten Überqueren dieser Straße empfinden, signalisiert Ihnen auch, dass dies eine gefährliche Situation ist und Sie in solchen Situationen besonders vorsichtig sein sollten.
    Angst ist daher ein sinnvolles und wichtiges Gefühl, solange sie nicht zu stark ausgeprägt ist oder in unpassenden Situationen auftritt.
1.3    Die drei Bestandteile der Angst
    Angst ist kein Reflex! Die Angst wird durch viele Bedingungen beeinflusst und läuft keineswegs automatisch ab. Die Symptome der Angst treten zwar normalerweise sehr schnell auf, trotzdem können Sie diesen Ablauf beeinflussen.
    In der psychologischen Literatur werden immer wieder drei grundlegende Komponenten einer Angstreaktion beschrieben (z. B. bei Lang, 1971):
    1.  Die körperliche Komponente,
    2.  die gedankliche Komponente und
    3.  die Verhaltenskomponente.
    Durch das Zusammenspiel dieser drei Komponenten wird festgelegt, ob wir Angst empfinden und wenn ja, wie intensiv die Angst ist. Diese drei Bestandteile hängen zwar im Allgemeinen zusammen, müssen aber nicht immer gleichzeitig oder gleich stark auftreten. Auch unterscheiden sich Menschen hinsichtlich der Bestandteile, die bei ihnen hauptsächlich die Angst ausmachen.
    Zuerst wollen wir die Komponenten getrennt betrachten. Das erleichtert das Verständnis und hilft Ihnen zu verstehen, wie das Selbsthilfeprogramm aufgebaut ist und wie es wirkt.
    1.3.1  Die körperliche Komponente
    Wenn ein Mensch intensive Angst erlebt, verstärken sich damit verschiedene körperliche Prozesse. Von besonderer Bedeutung ist dabei das autonome Nervensystem. Dieser Teil des Nervensystems wird autonom genannt, weil er viele körperliche Vorgänge kontrolliert, die willentlich schwer beeinflussbar sind (z. B. das Herz-Kreislaufsystem oder die Atmung). Diese Vorgänge laufen oft sehr schnell und ohne bewusstes Zutun ab. Angst geschieht also nicht nur im Kopf, sondern beinhaltet auch deutliche körperliche Veränderungen. Wie oben schon erwähnt, bereiten diese Veränderungen den Körper auf Anstrengung vor. Es handelt sich um eine Verstärkung normaler körperlicher Prozesse, die nicht gefährlich sind. Die Veränderungen werden durch das autonome Nervensystem übermittelt, das aus zwei Systemen besteht, die entgegengesetzte Funktionen und Wirkungen haben.
    Das sympathische Nervensystem ist dabei für die Bereitstellung von Energie zuständig, ein System, das uns auf Kampf oder Flucht vorbereitet. Das parasympathische Nervensystem ist dagegen ein System, welches einen entspannten Zustand herbeiführt und in Zeiten der Ruhe besonders aktiv ist.
    Hier ist es wichtig zu wissen, dass diese beiden Systeme sich gegenseitig kontrollieren. Der Körper kann die Spannung der Kampf- oder Fluchtreaktion nur eine gewisse Zeit aufrechterhalten. Dann nimmt die Aktivität des sympathischen Nervensystems wieder ab und das parasympathische Nervensystem wird aktiviert. Mit anderen Worten, intensive Angst kann weder für immer andauern, noch sich zu einem endlos andauernden und möglicherweise schädigenden Niveau aufschaukeln. Das parasympathische Nervensystem ist ein eingebauter Schutz, der das sympathische Nervensystem stoppt.
    In allen beanspruchenden Situationen, also auch bei Stress oder Angst, ist das sympatische Nervensystem das aktivere. Dies führt zu einer Erhöhung der Herzfrequenz und zu einem stärkeren
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