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Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)
Autoren: James Lee Burke
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in die Dienststelle zurück und rief Connie Deshotels Büro in Baton Rouge an.
    »Sie hat ein paar Tage Urlaub genommen, Mr. Robicheaux. Wegen der Demonstrationen und all dem, was da draußen abgeht«, sagte die Sekretärin.
    »Ist sie am Lake Fausse Pointe?«
    »Tut mir Leid. Das darf ich Ihnen nicht mitteilen«, erwiderte die Sekretärin.
    »Würden Sie sie anrufen und darum bitten, dass sie sich bei mir meldet?«
    Sie schwieg eine ganze Weile.
    »Ihr Telefon ist außer Betrieb. Ich habe die Telefongesellschaft schon verständigt«, sagte die Sekretärin.
    »Wie lange ist es schon außer Betrieb?«
    »Weiß ich nicht. Mir ist nicht ganz klar, weshalb Sie mir diese Fragen stellen. Geht es um einen Notfall?«
    Ich dachte darüber nach. »Danke für Ihre Mühe«, sagte ich dann.
    Ich ging zu Helen Soileaus Büro und öffnete die Tür, ohne anzuklopfen. Sie blickte von ihrem Papierkram auf. Sie hatte einen Kaugummi im Mund, und ihre Augen funkelten vom Koffein, als sie mich mit durchdringendem Blick anschaute. Dann deutete sie mit einem Finger auf den Stuhl neben ihrem Schreibtisch.
    »Erklär mir das noch mal«, sagte sie ein paar Minuten später. »Woher weißt du, dass Remeta für Connie Deshotel arbeitet?«
    »Als Alafair ihn das letzte Mal gesehen hat, hatte er einen Sonnenbrand. Er hat gesagt, er wäre draußen am Lake Fausse Pointe gewesen. Dort hat Connie ihr Lager aufgeschlagen. Connie war in den sechziger Jahren Jim Gables Partnerin beim NOPD. Als Remeta versucht hat, sie zu erpressen, hat sie ihn dazu gebracht, Gable umzubringen.«
    »Wie?«
    »Er ist ein armer Irrer. Er sehnt sich ständig nach dem Mutterleib.«
    »Bist du dir da sicher, Dave?«
    »Nein. Aber Johnny ist durchgedreht, als ich ihm klar gemacht habe, dass er hintergangen wurde.«
    »Du hast Connie Deshotel also reingeritten?« Bevor ich antworten konnte, griff sie zu einem Kugelschreiber und malte damit Striche auf ein Blatt Papier. »Du wirst niemals beweisen können, dass sie einer der Cops war, die deine Mutter umgebracht haben«, sagte sie dann.
    »Das stimmt.«
    »Vielleicht sollten wir den Dingen einfach ihren Lauf lassen«, sagte sie. Sie wandte mir wieder den Blick zu.
    Ich schaute aus dem Fenster. Der Himmel sah aus wie mit Messing und Rauch überzogen, und der Wind fegte durch die Straßen.
    »Ein Unwetter zieht auf. Ich muss raus auf den See«, sagte ich.
    Helen blieb auf ihrem Stuhl sitzen.
    »Bei Gable hast du’s nicht geschafft. Aber Connie Deshotel willst du selber zur Strecke bringen«, sagte sie.
    »Wie es ausgeht, bestimmen immer die andern. Kommst du mit oder nicht?«
    »Ich will ehrlich zu dir sein, Bwana. Ich habe eine schlimme Nacht hinter mir. Letty Labiche ist mir nicht aus dem Kopf gegangen. Ich nehme an, das kommt daher, weil ich selber missbraucht worden bin. Also spar dir die Mätzchen.«
    Wally, unser Telefonist, hielt uns auf, als wir die Dienststelle verließen. Er hatte einen rosa Nachrichtenzettel in der Hand.
    »Du bist nicht in deinem Büro gewesen. Ich wollte ihn grade in dein Fach legen«, sagte er zu mir.
    »Was ist das?«
    »Ein Cop aus St. Martinville hat gesagt, Purcel will dich sprechen. Soll angeblich was Wichtiges sein«, sagte Wally.
    »Ich kümmere mich später drum«, sagte ich.
    Wally zuckte die Achseln und ließ die Nachricht in mein Postfach segeln.
    Helen und ich hängten ein Dienstboot hinten an meinen Pick-up, fuhren ein paar Meilen den Teche hinauf nach Loreauville und dann durch die Zuckerrohrfelder zu der Anlegestelle am Lake Fausse Pointe. Inzwischen ging ein heftiger Wind, und ich konnte die weißen Schaumkronen auf dem See sehen und die roten Blätter, die vor einer gleißend goldenen Sonne aufgewirbelt wurden.
    Helen schnallte sich eine Schwimmweste um und ließ sich am Bug des Bootes nieder, worauf ich ihr den abgesägten Vorderschaftrepetierer aus der Waffenkammer der Dienststelle reichte, eine mit Rehposten geladene zwölfer Schrotflinte. Sie musterte ständig mein Gesicht, als versuchte sie sich ein Bild von einem Mann zu machen, den sie nicht kannte.
    »Du musst es mir sagen, Dave«, sagte sie.
    »Was?« Ich lächelte gut gelaunt.
    »Verschaukel mich nicht.«
    »Wenn Remeta da ist, holen wir Verstärkung und nehmen ihn fest.«
    »Ist das alles?«
    »Sie ist die Generalstaatsanwältin von Louisiana. Meinst du etwa, ich habe vor, sie kaltblütig umzubringen?«
    »Ich kenne dich, Dave. Du überlegst dir irgendwas, damit was passiert.«
    »Wirklich?«, sagte ich.
    »Lass mich mal
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