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Strasse der Sterne

Strasse der Sterne

Titel: Strasse der Sterne
Autoren: Brigitte Riebe
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Kindern der Sternenstraße.
     
    FINIS

 
Historisches Nachwort
     
    Mythos und Legende
     
    Mitte des 9. Jahrhunderts verbreitete sich im westlichen Abendland ein Gerücht: Irgendwo in Spanien, ganz am Ende der kantabrischen Küste, im Königreich Galicien, das nicht unter muselmanischer Herrschaft stand, wüssten heilige Männer von geheimnisvollen Lichterscheinungen zu berichten. Man habe das Grab des Apostels Jakobus des Älteren gefunden. Jakobus der Ältere war ein Sohn des Zebedäus und der Maria Salome, ein Bruder des Evangelisten Johannes. Jesus hatte ihn »Donnersohn« genannt, denn er gehörte mit Johannes zu seinen engsten Vertrauten. Herodes ließ ihn ca. 45 n. Chr. enthaupten - als ersten Märtyrer des Christentums.
    Um diese Fakten entspann sich eine Legende, die sich in frommen Aufzeichnungen aus dem 12. Jahrhundert etwa so liest: Nach dem Tod Christi predigte Jakobus zunächst in Judäa und Samaria. Dann überquerte er das Meer und landete in Spanien, das er missionieren wollte. Nach allerdings geringen Erfolgen kehrte er nach Judäa zurück, wo er schließlich enthauptet wurde. Danach nahmen seine Jünger den Leichnam, brachten ihn auf ein Schiff, ohne Segel oder Steuer, das von einem Engel nach Galicien geleitet wurde. Muschelbedeckt (die Muschel ist das Wahrzeichen der Jakobspilger) gelangte es an Land. Hier erhob sich der Körper des Heiligen in die Lüfte und leuchtete auf wundersame Weise. Die gleiche übernatürliche Kraft trug ihn die Nähe des Ortes, wo er begraben werden sollte. Auf einen Stein gelegt, verformte sich dieser, und damit entstand der passende Sarkophag. Zahlreiche Abenteuer mussten bestanden werden, vom Drachenkampf über das Zähmen wilder Stiere bis hin zur Bekehrung einer heidnischen Königin namens Lupa, bis diese ihren Palast in eine Kirche umwandelte. An dieser Stelle sollten die Gebeine des Apostels bestattet werden. In der Folgezeit geriet das Grab für viele Jahrhunderte in Vergessenheit.
    *
    Im Jahr 812 (laut anderen Berichten 824) bemerkte der Einsiedler Pelagius eines Nachts über einem Hügel ein seltsames Licht und hörte den Gesang eines Engelschors. Tief in der Erde entdeckte man ein Mausoleum und in ihm die Gebeine des heiligen Jakobus. Seitdem hieß der Ort »Sternenfeld«, und auf diesem wurde die Kathedrale von Santiago de Compostela errichtet.
    Nach einer anderen Legende waren es Hirten, denen ein Stern den Weg zum Grab des Apostels wies.
    *
    Immer wieder wurde das Apostelgrab auch mit Karl dem Großen in Verbindung gebracht, dem Jakobus im Traum erschienen sein soll. Er habe ihm den Sternenweg gezeigt und ihn aufgefordert, gegen die Mauren zu kämpfen.
    Eine andere Legende erzählt, der Leichnam des Apostels sei von sieben Heiligen vor den Muslimen gerettet worden. Sie brachten ihn zunächst nach Granada (das als letzte Muslimenfestung fiel), dann aber nach Galicien zurück, wo er schließlich gefunden wurde.
    *
    1064 wurde Coimbra von den Christen belagert, die zum heiligen Jakobus flehten, ihnen bei der Eroberung beizustehen. Der Apostel erschien dem König Fernando im Traum. Seitdem trägt der Apostel Jakobus den Beinamen »matamoros« (Maurentöter) und wurde in vielen Schlachten gegen die Araber als Helfer angerufen.
    Man könnte die Geschichte aber auch so erzählen ...
     
    Sternenstraße
     
    Der Pilgerweg, der von Osten nach Westen führt, ist viel älter als das Christentum. Und hat eine Menge mit Sternen zu tun. Diese Straße - Straße der Sterne - führt durch Gegenden mit Dolmen und Megalithen und verbindet heilige Orte miteinander.
    Am Kap Finisterrae, dem westlichsten Punkt des europäischen Kontinents, hatten die Pilger den Atlantischen Ozean vor sich liegen, das »finstere Meer« der Araber, in der keltischen Sage das Meer der Toten. Den Pilger musste das Gefühl überkommen, am Rand der Unendlichkeit zu stehen - am Ende der Welt. Ebenso wie die alten Völker betrachteten die Pilger die Strahlen der untergehenden Sonne und sprachen ihre Gebete zu Gott.
    Nachts richteten die Pilger die Augen nach oben auf der Suche nach der Milchstraße. Dieser am Himmel vorgezeichnete, legendenumwobene Weg diente ihnen als Führer in der Dunkelheit. Diese »Straße der Rettung« oder »Straße der Götter« betrachteten die Menschen des Altertums als die Milchtropfen, die Herakles aus der Brust von Hera geraubt hatte, aber auch als Feuerspur, die der unglückliche Phaeton bei seiner Fahrt mit dem Sonnenwagen am Himmel hinterlassen hatte. Die Milchstraße
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