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Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)
Autoren: Lili St. Crow
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wurde. Etwas Schwarzes lief ihm über das Kinn, gleich unterhalb der Spitzen seiner Reißzähne, die sich in die makellose Haut bohrten. »Und freiwillig zur Schlachtung gekommen. Ich trank aus den Venen Tausender Djamphire, aber die süßesten sind stets die kleinen Vögelchen, kurz bevor sie flügge werden.« Sein leises Kichern klang nach gashaltigem, blubberndem Schleim.
    Dass ich die Waffe hob, quittierte er mit einem übertriebenen Lüpfen seiner allzu perfekten Brauen. Seine merkwürdig geformten Pupillen mit dem roten Funkeln dahinter hatten etwas von einem psychotischen Clown. Sie waren wie Sanduhren geformt, dunklere Schlitze in der schwarzen samtigen Iris, die von schwarzen Fäden durchwirkt waren, die so ausliefen, dass selbst das Weiße grau wurde. Ja, er sah aus, als wäre er fast blind.
    Der Eulenruf war so nahe, dass er das plötzlich anhebende Geheul draußen ebenso durchschnitt wie das Rütteln an der Tür hinter mir, und die Augen des Blutsaugers wurden ein ganz klein wenig größer, bevor ich den Abzug drückte und ihm ein halbdollargroßes Loch in die Stirn schoss.
    Es war ein Supertreffer.
    Sehr gut, Dru!, hörte ich Dad rufen. Ein Schwall dünner schwarzer Flüssigkeit lief dem Blutsauger über das Gesicht, und sein Kopf schnellte zurück wie nach einem Kinnhaken. Ich hörte jemanden schreien, sehr schwach, und wusste, dass ich es war.
    Denn sein Kopf war gleich wieder in der vorherigen Stellung, und er grinste mich durch eine Maske verwesenden, eitrig schwarzen Sekrets an, in der sein Gebiss wie mit dem Lineal gezogen schien, sah man von den Eckzähnen ab. Gleichzeitig krümmte sein ganzer Körper sich zusammen, als würde er schrumpfen. Ich wusste, dass er sich auf mich stürzen würde und ich keine Chance hatte, ihm auszuweichen. Die Schwärze fraß seine Augen vollständig auf, bis sie die einzigen klaren Konturen unter dem Fäulnisschleier wurden. Dann sprang er und hing einen ewig langen Moment in der Luft, weil alles um mich herum langsamer und das Klingeln in meinem Kopf zu einem fiesen Schrillen wurde.
    Wieder einmal hielt die Welt an, wenn auch nur für eine knappe Sekunde. Ich sackte ein, denn eines meiner Knie gab nach, und die Waffe kämpfte sich nach oben, wo die Luft so klar und hart wie Diamant war. Bleiche Federn raschelten, als die Eule in den Sturzflug ging, ihre Rasierklingenkrallen in den Rücken des Blutsaugers hieb und davonflatterte. Schwarzer Schleim troff ihr von den Füßen. Da wusste ich, dass sie die Stelle verfehlt hatte, die sie treffen wollte, und gleich schaltete alles auf Normalgeschwindigkeit zurück. Mir war klar, dass der Blutsauger fallen und seine Reißzähne sich in meinen Hals graben würden. Von alldem würde ich nichts merken, bis es sowieso zu spät war.
    Nun wurde die Zeit auch noch schneller, wie ein Gummigeschoss, das losgelassen wurde, damit es quer durch das Klassenzimmer flog. Ein warmer Luftstrom zog über meine Haut, und ich hörte einen scheußlichen Würgelaut.
    Die Haustür explodierte nach innen. Dann schoss etwas dunkelblau und schwarz Gestreiftes über die mit Holzstücken und Splittern dekorierte Kühlerhaube. Er flog wie Superman, und die beiden kollidierten wie zwei Flugzeuge, die versehentlich auf dieselbe Landebahn gelenkt worden waren.
    Aus dem Weg!, brüllte Dads Stimme in meinem Ohr, und ich rollte mich weg, eine Faust um das Medaillon, die andere um die geladene Waffe. Schnee wurde durch das Loch seitlich im Haus hereingeblasen, wo der Rest der Eingangstür in sich zusammenfiel. Die Autoscheinwerfer brannten, und durch die gesprungene Windschutzscheibe konnte ich Graves sehen, dessen Nase blutete und aus dessen Augen grüne Flammen loderten. Er klammerte sich an das Lenkrad, als gelte es sein Leben. Bei dem Prall gegen die Mauer dürfte er einiges abbekommen haben.
    Um den Truck herum eilten fließend, ja, fast ununterbrochen, Werwölfe herbei. Ich drehte mich zu der anderen Szene um und sah Christophe, der zu Boden ging. Rotes Blut sprühte in einem runden Bogen, bevor es an eine kahle weiße Wand spritzte.
    Das stimmt hier nicht, dachte ich benommen. Keine Bilder. Keine Möbel. Nichts Lebendiges. Das ist ein leeres Haus.
    Der Klang war gruselig. Die Wölfe gaben wieder dieses klirrende Mitternachtsgeräusch von sich und stürzten sich in einer Vielzahl auf den Blutsauger, als gäbe es gar kein Ende von ihnen. Ihr Opfer stieß ein unmenschliches Knurren aus, und Christophe …
    Er zuckte zur Seite, wich Sergejs Hand aus und
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