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Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)
Autoren: Lili St. Crow
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war auf einmal von Klauen übersät, die scharf genug aussahen, um die Luft zu zerreißen. Zwei schnelle Schritte machte er, dann sprang er, dass seine Füße vor meinen Augen verschwammen, und rammte seinen einen Stiefel in das scheußlich schöne Gesicht des Blutsaugers. Der Tritt katapultierte ihn zugleich nach oben und über Sergej. Fast hatte es etwas Marionettenhaftes, wie er über den Blutsauger hinwegtanzte und hinter ihm aufsetzte. Christophes Gesicht war komplett blutbedeckt, sein Pullover troff, aber seine Augen leuchteten winterblau, und seine Mundwinkel bogen sich nach oben, als er Sergej anknurrte, auf den sich nun die Werwölfe stürzten.
    Das Komischste daran war, dass er wirklich wie ein Engel aussah, zurückgekehrt von den Toten. Ich verschluckte mich an einem Schluchzer und sah ihn einfach nur völlig verblüfft an.
    Der Truck ächzte und hievte sich mit rasselnden Schneeketten zurück. Fahles Licht fiel durch das Loch herein, das der Wagen in Tür und Wände gerissen hatte. Der Motor ging aus, und Graves kletterte aus dem Truck. All das bekam ich nur am Rande mit, denn ich achtete vor allem auf den Kampf, bei dem sich zusehends deutlicher eine Seite zu behaupten schien.
    Und das war nicht unsere.
    Sergej kickte die Werwölfe um wie Bowlingkegel, und Christophe mischte sich wieder ins Getümmel. Er schrie etwas, nur leider war das Klingeln in meinen Ohren zu laut, als dass ich es hätte verstehen können. Er täuschte einen Hieb an, bevor er mit beiden Händen das Gesicht des Blutsaugers kratzte. Plötzlich wusste ich, wie die nächsten Momente ausgehen würden. Christophe war langsam und verwundet, auch wenn er sich schneller bewegte, als jeder Mensch es gekonnt hätte. Und Sergej … Er wedelte lässig mit einer Hand, worauf ein Werwolf durch den Raum flog und gegen eine Wand donnerte, an der er leblos herunterrutschte.
    Kalte Luft blies mir ins Gesicht, die nach Schnee und kupfrigem Blut roch. Sergej breitete seine Arme aus, holte gleichzeitig mit mir Luft, und eine finstere Wolke kroch in dunklen Fäden von seinen Augen über seinen Mund und Hals hinab. Die Luft klirrte und stach wie Eis. Abermals schaltete die Welt auf Zeitlupe, als Graves’ Hand meinen Arm packte und er mir etwas ins Ohr brüllte.
    »Dru, komm, weg hier!«
    Meine Brust dehnte sich, dass meine Rippen knackten, so gierig rang ich nach Atem. Christophe duckte sich, die Finger auf den blutverschmierten Boden gestützt, und keuchte. Er sah sehr müde aus. Überall tropfte Blut von ihm, das in der Luft zu hängen schien, während er sich sammelte.
    Die Wölfe ließen nicht nach. Immer noch umkreisten sie den Blutsauger, schlugen mit den Klauen nach ihm, doch eine unsichtbare Kraft parierte ihre Hiebe. Der, der eben an die Wand geknallt war, lag nach wie vor regungslos da. Sein Fell schwand, und unter den zerfließenden Formen kam das Gesicht eines Jungen zum Vorschein.
    Nun setzte das Schrillen in meinem Kopf wieder ein. Ich riss mich von Graves los. Meine Hände schnellten fest vor, als würde ich Bälle schleudern, und etwas Hartes, Heißes traf mich in den Bauch, wo es aufbrodelte wie kochendes Wasser, in das man Makkaroni geworfen hatte. Das Medaillon brannte in meiner Faust.
    Grans leuchtend weiße Eule schoss wie ein Pfeil über mich hinweg, die schwarzen Krallen gespreizt und den krummen Schnabel halb geöffnet. Diesmal verfehlte sie nicht. Sie hackte und hieb auf Sergejs Gesicht ein. Zugleich wirkte der zweite Fluch, den ich in meinem Leben auf jemanden gerichtet hatte. Es klang wie der riesige chinesische Gong, den ich einmal in einer Gameshow gehört hatte. Glas zerbarst klimpernd, der Kronleuchter über uns schwankte, und Glühbirnen platzten. Christophe landete im selben Augenblick einen Roundhouse-Kick direkt gegen das Kinn des Blutsaugers, als die Eule beiseiteschwang, sich in eine winzige Kugel verwandelte und davonsauste.
    »Komm schon!«, brüllte Graves, der mich zurückriss, als der Blutsauger nach hinten flog. Die Wölfe folgten ihm. Nun schüttelte sich der an der Wand, sprang auf und nahm wieder seine Tiergestalt an, wobei seine Knochen knarrten.
    Mit offenem Mund stand ich da und starrte blöde auf die Szenerie.
    »Bring sie hier raus!«, schrie Christophe Graves zu, der mich wegzerrte. Dann folgte ein seltsamer Krach, wie eine Orgelpfeife, die über sämtliche Verstärker schlechter Garagenbands gejagt wurde und die Luft in Fetzen riss.
    Ich wehrte mich nicht mehr gegen Graves. Die Waffe hing in meiner
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