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Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)

Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)

Titel: Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)
Autoren: Allyson James
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real ist«, sagte er nach einer Weile. »Ich versuche, es nicht real werden zu lassen. Ich bin nicht mit solchen Dingen aufgewachsen.«
    »Ich weiß.« Ich nickte. »Glaub mir, als mich das erste Gewitter gerufen hat, hab ich mir vor Angst fast in die Hose gemacht. Ich dachte, ich wäre chindi , eine böse Zauberin. Und leider lag ich gar nicht so weit daneben.«
    »Und was bin dann ich?«
    »Wissen wir nicht genau. Coyote hat dich eine Null genannt, ein wandelndes magisches Vakuum. Du hast jede Menge übernatürliche Energie abbekommen und bist nicht einmal ins Schwitzen gekommen.«
    »Wusstest du, dass ich das Nightwalker-Ding töten konnte?«
    Ich zögerte, entschied mich aber für Ehrlichkeit. »Ich dachte, es wäre einen Versuch wert.«
    Er warf mir einen vernichtenden Seitenblick zu. »Was zur Hölle hättest du gemacht, wenn es nicht funktioniert hätte?«
    »Ihn vielleicht erschossen. Losgerannt und um Hilfe gerufen.«
    »Während ich zurückgeblieben wäre und mich in einen Vampir verwandelt hätte?«
    »Nightwalker verwandeln ihre Opfer nicht in Vampire«, sagte ich. »Im Normalfall. Sie saugen sie aus, bis sie tot sind, oder lassen sie noch am Leben, wenn sie wollen. Manche trinken nur ein wenig von jedem Opfer und löschen ihre Erinnerungen, damit sie keine Leichen hinterlassen. Einige werden sogar ganz zivilisiert und lernen, Tierblut zu trinken; sie können fast normal unter den Menschen leben, solange sie direktes Sonnenlicht meiden. Aber Kreuze und Knoblauch sind Mythen und funktionieren nicht. Ich habe mal einen Nightwalker getroffen, der ein Mönch war. Ist er vermutlich immer noch.«
    »Verdammt!«, brummte Nash, als ich fertig war. Seine Hände waren jetzt ruhiger. Ich hatte noch nie jemanden gesehen, der sich so schnell von einer Nightwalker-Attacke erholt hatte.
    »Dieser hier hat heute Nacht in den falschen Hals gebissen«, sagte ich.
    Nash knallte die Fäuste auf das Lenkrad. Nicht zu hart – er wollte ja seinen neuen Wagen nicht beschädigen. »Mein Leben war so viel einfacher, bevor du hier aufgetaucht bist. Was zur Hölle hast du mit mir gemacht?«
    »Tut mir leid.« Er tat mir wirklich leid. Der Schritt von absolutem Unglauben zu Akzeptanz war nicht einfach. »Aber es war schon vorher nicht einfach, und das weißt du.«
    Nash war im Irakkrieg verletzt worden, als ein Gebäude, das er gestürmt hatte, über ihm und all seinen Männern zusammengebrochen war. Er hatte es als Einziger nach draußen geschafft. Seither hatte er an Flashbacks gelitten und eine wahre Hölle durchgemacht.
    »Also, dann klär mich auf«, sagte Nash. »Es gibt Stormwalker wie dich, Nightwalker, die Vampire sind, und Skinwalker, diese Kreaturen, gegen die ich bei den Wirbeln gekämpft habe. Was sind dann Werwölfe – Dogwalker?«
    »Du bist so ein Scherzkeks, Jones! Es gibt keine Werwölfe, nur Gestaltwandler, die Wölfe werden können.«
    Wir näherten uns dem Staudamm. Die Straße fiel in Serpentinen steil ab. Der Verkehr verlangsamte sich zu Schritttempo. »Ich war gern ein Ungläubiger«, gestand Nash. »War mir lieber, nicht zu wissen, was für Scheiße sich da draußen rumtreibt, zusätzlich zur üblichen Scheiße. Aber ich habe dieses Ding sterben sehen, als es mein Blut getrunken hat, und zugeschaut, wie es sich zersetzt hat, so wie kein Mensch es könnte.«
    Ich sagte nichts, starrte nur zum Brückenbogen hinauf, der sich gegen den Nachthimmel abzeichnete. Von Scheinwerfern erleuchtet, hing der von Menschen gefertigte Stahl zwischen den steilen Klippen, hundert Meter über dem Colorado River.
    »Das ist nicht die Welt, in der ich aufgewachsen bin«, bemerkte Nash. Ich wusste jedoch, dass er sich damit abgefunden hatte.
    »Doch, ist es«, sagte ich leise. »Aber ich weiß, was du meinst.« Meine magische Unschuld hatte ich im Alter von elf Jahren verloren. Nash war zweiunddreißig und hatte ein Leben als vernagelter Ungläubiger hinter sich. Ich war mir nicht sicher, was schwerer war.
    Nash verfiel wieder in Schweigen, als er die Brücke überquerte und auf der anderen Seite die Klippen hinaufnavigierte. Dann fuhren wir den Highway hinunter auf die glitzernden Lichter von Las Vegas zu. Nash hielt sich peinlich genau an die Geschwindigkeitsbeschränkung und blinkte vorschriftsmäßig beim Überholen. Die Stadt streckte sich auf dem Talboden aus und präsentierte den Reisenden mit hellen Lichtern ihre Verlockungen. Nash blieb auf dem Freeway, fuhr an den hohen Hotels vorbei, deren Neonreklamen schnelles Geld,
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