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Storm: Thriller (German Edition)

Storm: Thriller (German Edition)

Titel: Storm: Thriller (German Edition)
Autoren: James Patterson
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mit ausgestreckter Hand entgegen.
    »Aber noch schöner ist es, Sie zu sehen«, erwiderte er, ohne sein Vergnügen im Geringsten zu verbergen.
    Als sie dann einander die Hände reichten, zog Bree mit der linken Hand einen kleinen Behälter aus der Tasche ihres Bademantels – die Haarspraydose aus dem Gratissortiment des Hotels. Sie sprühte Kyle damit in die Augen. Er brüllte vor Schmerz, und dann, mit einer zweiten, fließenden Bewegung, rammte Bree ihm das Knie in die Lenden.
    Zugleich schnappte ich mir einen Glas-Dekanter von der Theke. Mit drei schnellen Schritten war ich bei Kyle und schlug mit voller Kraft zu. Der schwere Glasbehälter zerschmetterte ihm Kiefer und Nase. Er sackte zu Boden. Glassplitter flogen durch die Luft.
    Ali schrie los, aber jetzt war keine Zeit für irgendwelche Erklärungen oder tröstenden Worte. Bree nahm ihn auf den Arm wie eine Feder, packte Jannie am Handgelenk und zog sie zur Tür hinaus.
    Und ich warf mich mit meinem gesamten Körpergewicht auf Kyle.

114
    Kyle schwang die Faust und erwischte mich mit voller Wucht am Kinn. Mein Kopf wurde heftig durchgeschüttelt, doch zurückschlagen konnte ich nicht, da ich mit der einen Hand sein Handgelenk und mit der anderen die Waffe festhielt, die er mitgebracht hatte.
    Stattdessen versetzte ich ihm einen Kopfstoß, einen kräftigen, und zwar genau auf die Stelle, die bereits blutete. Das reichte, um ihm die Pistole aus der Hand zu winden. Eine Beretta, neun Millimeter. Max Siegels Pistole.
    Ich krabbelte rückwärts und richtete die Mündung der Waffe genau zwischen seine Augen, die er heftig rieb, weil er immer noch nichts sehen konnte.
    »Auf den Bauch!«, schrie ich ihn an, während ich auf die Füße kam. »Gesicht zum Boden, Hände weg vom Körper!«
    Kyle lächelte. Seine Augen waren von Blut und Tränen überschwemmt, aber ich wusste, dass er mich wieder sehen konnte.
    »Das nenne ich wahre Ironie«, sagte er. »Ich hätte schwören können, dass du mich an dem Abend, als wir zusammen im Auto gesessen haben, angelogen hast, aber du kannst tatsächlich nicht abdrücken, stimmt’s?«
    »Nicht ohne Grund«, erwiderte ich. »Also entweder lieferst du mir jetzt einen, oder du rollst dich auf den Bauch und küsst den Boden – sofort! Los jetzt!«
    »Du weißt, dass mir so etwas nicht leicht über die Lippen kommt, Cross, aber: Leck mich am Arsch.«
    Plötzlich bewegte er sich doch, aber viel zu schnell, und dann hielt er einen Glassplitter in der Hand. Er sauste durch die Luft und ich spürte, wie mein Wadenmuskel sich teilte. Mein Knie gab nach. Ich lag schon halb auf dem Boden, bevor mir klar wurde, was geschehen war.
    Und Kyle war aufgesprungen.
    Er stolperte, als er auf dem Weg nach draußen war, und das rettete ihm wahrscheinlich das Leben. Der eine Schuss, den ich, kurz bevor er nach draußen sprang und verschwand, abgeben konnte, durchschlug die Glastür und nicht seinen Kopf.

115
    Am Strand schoss ich einmal in die Luft. Alle, die Kyle bis jetzt noch nicht ausgewichen waren, liefen in unterschiedliche Richtungen davon. Er taumelte mit mehr oder weniger unkontrollierten Schritten vorwärts. Womöglich hatte er eine Gehirnerschütterung, aber mein kaputtes Bein war auch nicht gerade ein Vorteil. Noch nie zuvor hatte ich eine solche Verfolgungsjagd erlebt.
    Manche Leute fingen an zu schreien, andere holten ihre Kinder aus dem Wasser. Und dann, ohne eine Möglichkeit auf einen gezielten Schuss zu bekommen, musste ich hilflos mit ansehen, wie Kyle einen kleinen Jungen, vielleicht zwei, drei Jahre alt, vom Boden aufhob, bevor seine Mutter ihn in Sicherheit bringen konnte.
    Die Frau rannte direkt auf ihn zu, aber Kyle drückte den Jungen an sich wie einen Schild.
    »Zurück!«, brüllte er. »Zurück, oder …«
    »Nehmen Sie mich!« Die Mutter war auf die Knie gesunken, konnte weder näher kommen noch sich wegdrehen. »Nehmen Sie mich statt ihm!«
    »Kyle, setz ihn ab!«
    Er drehte sich zu mir um, und ich war dicht genug bei ihm, um zu erkennen, wie die Ruhe in seinen Blick zurückkehrte. Er hatte jetzt das Faustpfand, das er brauchte, und das wusste er auch.
    »Du bist doch wegen mir hier, nicht wegen dieses Jungen«, sagte ich. »Lass ihn laufen! Nimm mich .«
    Der arme Kleine schluchzte und streckte die Arme nach seiner Mutter aus, aber Kyle hob ihn noch ein Stückchen höher und drückte ihn noch fester an sich.
    »Zuerst will ich die Pistole wiederhaben«, sagte er. »Kein Gequatsche mehr. Leg die Pistole auf den Boden und
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