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Storm: Thriller (German Edition)

Storm: Thriller (German Edition)

Titel: Storm: Thriller (German Edition)
Autoren: James Patterson
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zwanzig Minuten lang seine einsilbigen und völlig nichtssagenden Antworten über mich ergehen lassen hatte, begleitet von einem Gesichtsausdruck, der besagte, dass ihm eine Wurzelbehandlung im Augenblick deutlich lieber gewesen wäre … oder vielleicht auch, dass er sich gerade tatsächlich fühlte wie bei einer Wurzelbehandlung.
    Folgende Informationen hatte ich mir schon selbst beschafft: Bevor Craig Pilkey, der ursprünglich aus Topeka, Kansas, stammte, zu der Agentur Dammler-Mickelsen gestoßen war, hatte er drei Zweijahresperioden als Kongressabgeordneter verbracht und sich dort als engagierter Vertreter der Interessen der Bankenindustrie einen Namen gemacht. Versehen mit dem inoffiziellen Spitznamen »Re-Deregulator« hatte er nicht weniger als fünfzehn verschiedene Gesetzesinitiativen auf den Weg gebracht oder zumindest nach Kräften unterstützt, allesamt mit dem Ziel, die Gläubigerrechte auszuweiten.
    Nach Angaben der D-M-Website bestand Pilkeys Spezialität darin, Finanzdienstleistungsunternehmen beim »Umgang mit bundesstaatlichen Stellen behilflich zu sein«. Zum Zeitpunkt seines Todes war sein mit Abstand größter Klient ein Zusammenschluss von zwölf mittelständischen Banken aus dem ganzen Land gewesen, die Vermögenswerte von insgesamt über siebzig Milliarden US-Dollar repräsentierten. Die Wahlkampfspenden, die eben diese Banken dem anderen Toten, dem Kongressabgeordneten Vinton, hatten zukommen lassen, waren der Auslöser für die aktuellen bundespolizeilichen Ermittlungen gewesen.
    »Warum erzählen Sie mir eigentlich alle diese Dinge über Craig und Dammler-Mickelsen?«, wollte Sid Dammler wissen. Bis jetzt hatte er sich nicht anmerken lassen, ob ihm irgendeine dieser Informationen neu war oder nicht.
    »Weil ich, mit allem gebührenden Respekt, davon ausgehen muss, dass es da draußen den einen oder anderen gibt, der sich über Craig Pilkeys Tod freut«, erwiderte ich.
    Dammler machte einen zutiefst empörten Eindruck. »Das ist ja widerlich.«
    »Wer könnte seinen Tod gewollt haben? Haben Sie irgendeine Ahnung? Ich weiß, dass er bedroht worden ist.«
    » Niemand . Um Himmels willen.«
    »Das kann ich, ehrlich gesagt, kaum glauben«, erwiderte ich. »Und Sie sind uns keine Hilfe bei der Suche nach seinem Mörder.«
    Dammler stand auf. Die rote Färbung auf seinem Gesicht und an seinem Hals bildete einen scharfen Kontrast zu seinem engen weißen Hemdkragen. »Dieses Gespräch ist hiermit beendet«, sagte er.
    »Setzen Sie sich«, erwiderte ich. » Bitte .«
    Ich wartete, bis er wieder saß.
    »Ich kann ja verstehen, dass Sie Ihren Kritikern nicht noch mehr Öffentlichkeit verschaffen wollen«, fuhr ich fort. »Sie sind eine PR -Agentur, das ist mir auch klar. Aber ich arbeite nicht für die Washington Post , Sid. Ich muss wissen, wer Craig Pilkeys Feinde waren … und sagen Sie bloß nicht, dass er keine hatte.«
    Dammler verschränkte die Hände im Nacken und lehnte sich weit nach hinten. Er sah aus, als wartete er darauf, Handschellen angelegt zu bekommen.
    »Vielleicht fangen Sie mal bei den diversen Hauseigentümerverbänden an«, meinte er schließlich. »Das waren nicht gerade Craigs Freunde.« Seufzend warf er einen Blick auf seine Armbanduhr. »Dann wären da noch die Verbraucherschützer, die durchgeknallten Blogger und die Typen, die anonyme Hass-Mails verschicken. Wen immer Sie wollen. Und wenn Sie schon dabei sind, vergessen Sie Ralph Nader nicht.«
    Ich überhörte seinen Sarkasmus. »Werden diese Dinge irgendwo aufbewahrt?«
    »Soweit es unsere Klienten betrifft, selbstverständlich. Aber wenn ich Sie da ranlassen soll, müssen Sie mir schon einen Durchsuchungsbefehl vorlegen. Das sind alles sehr private, sehr vertrauliche Unterlagen.«
    »Das habe ich mir beinahe gedacht«, sagte ich und legte ihm zwei Schriftsätze vor. »Einer gilt für die Akten, der andere für die E-Mails. Ich würde gerne mit Pilkeys Büro anfangen. Wollen Sie vorgehen oder soll ich mir den Weg selber suchen?«

11
    Sehr geehrtes Wichsgesicht,
    ich hoffe, DU bist zufrieden mit DIR . Vielleicht verlierst DU ja eines Tages DEINEN gottverdammten Job und DEIN Haus und bekommst möglicherweise zumindest einen SCHIMMER , was du unschuldigen Menschen, die in der REALEN WELT leben, alles zumutest, du widerliches STÜCK SCHEISSE .
    So lauteten viele, wenn auch nicht alle Briefe. Ich würde es einmal so formulieren: Wenn die Leute richtig sauer sind, dann werden sie leicht beleidigend.
    Die Briefeschreiber waren
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