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Storm: Thriller (German Edition)

Storm: Thriller (German Edition)

Titel: Storm: Thriller (German Edition)
Autoren: James Patterson
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wütend, enttäuscht, verzweifelt, verrückt und drohten, das volle Programm. Mein Durchsuchungsbeschluss war bis 22 Uhr gültig, aber ich hätte die ganze Nacht mit der Lektüre irgendwelcher Hasstiraden in Pilkeys Büro zubringen können.
    Nach einer Weile hatte ich genug von den Angestellten, die ständig vor der Bürotür vorbeischlichen, machte die Tür zu und ging das ganze Material sorgfältig durch.
    Die Briefe kamen aus dem ganzen Land, vor allem aber aus Pilkeys Heimatstaat Kansas. Sie erzählten von Obdachlosigkeit, verlorenen Lebensversicherungen, getrennten Familien … von all den Menschen, die unter der Finanzkrise gelitten hatten und einen Großteil der Schuld in der K-Street in Washington suchten, wo sich auf engem Raum zahlreiche Lobby-Agenturen und Interessenvertretungen angesiedelt haben.
    Die Blog-Einträge, zumindest die, die D-M gesammelt hatte, klangen radikaler, waren tendenziell politischer und weniger persönlich. Eine Gruppe, die sich »Zentrum für öffentliche Verantwortung« nannte, schien die Speerspitze der Angriffe zu sein. Sie – vielleicht handelte es sich auch nur um einen einsamen Kerl, der irgendwo in einem Kellerloch hockte – veröffentlichte eine regelmäßige Kolumne mit dem Titel »Kampf den Mächtigen«. Der letzte Eintrag trug den Titel »Wildern im eigenen Garten: Wie man die Armen bestiehlt und die Reichen beschenkt«.
    Unter dem Deckmäntelchen des Prinzips der Freien Marktwirtschaft haben die Mitglieder des exklusiven Pfadfinder-Clubs von Washington, das heißt die Bankenlobbyisten und die von uns gewählten Parlamentarier, ihren Spießgesellen aus den Chefetagen der Großbanken einen Blankoscheck nach dem anderen ausgestellt. Genau dieselben Leute, die dafür verantwortlich sind, dass die Wirtschaft unseres Landes am Boden liegt, werden auf dem Capitol Hill wie Könige behandelt, und nun ratet mal, wer die Zeche bezahlen darf? Hier geht es um eure Steuern, um euer Geld. Aus unserer Sicht ist das glatter Diebstahl, in aller Öffentlichkeit.
    Unter diesem Link hier findet ihr die Adressen und Telefonnummern einiger der unverschämtesten Räuberhäuptlinge dieser Stadt. Ruft doch einfach an einem der nächsten Abende mal an, während des Abendessens, und lasst sie wissen, wie ihr darüber denkt. Oder noch besser: Wartet, bis sie nicht zu Hause sind, brecht ein und reißt euch ein bisschen was von ihrer hart verdienten Kohle unter den Nagel. Mal sehen, wie ihnen das schmeckt.
    Womit ich in Pilkeys Büro eigentlich am wenigsten gerechnet hatte, das war eine Artikelsammlung, die sich mit ihm selbst und seiner Rolle in dem Skandal beschäftigte. Ein erst kürzlich erschienener Artikel lag noch in einem unbeschrifteten Ordner auf seinem Schreibtisch. Es war ein Kommentar aus der New York Times .
    Gegen Pilkey und Vinton wird jetzt ermittelt. Diese Ermittlungen werden sich zweifellos wieder über lange Zeit hinziehen, werden weder Beweise ans Tageslicht fördern noch zu einer Verurteilung führen. Und am Schluss müssen wieder diejenigen die Suppe auslöffeln, um die es im Grunde genommen geht: die einfachen Leute auf der Straße, die Tag für Tag aufs Neue darum kämpfen müssen, Boden unter die Füße zu bekommen.
    Es war also keineswegs verwunderlich, dass mehr als genug Menschen Pilkey von Herzen gehasst hatten. In diesem Fall gab es nicht zu wenig Spuren, sondern viel zu viele. Das, was ich gelesen hatte, war nur die Spitze des Eisbergs. Ich markierte alle Texte, in denen explizite Drohungen formuliert wurden, doch es waren überwältigend viele, und die Liste der Verdächtigen würde unfassbar lang werden.
    Eines war mir jedenfalls jetzt schon klar: Wir mussten unser Team vergrößern.

12
    Denny verabscheute die Unterkunft in der Thirteenth Street mit einer Leidenschaft, die an Mordlust grenzte, besonders am heutigen Abend. Sich auf dem Bürgersteig um einen Schlafplatz anzustellen, war wirklich demütigend, vor allem zu einer Zeit, wo die ganze Stadt wegen ihres perfekten Doppelattentats in der Eighteenth Street kurz davor war durchzudrehen. Was für eine Aufregung! Und was für ein komplett vergeudeter Abend! Er und Mitch hätten eigentlich eine Sause veranstalten müssen.
    Aber natürlich war es jetzt im Augenblick sinnvoller als je zuvor, dass sie sich in ihrem üblichen Umfeld sehen ließen. Und genau das taten sie.
    Mitch war dicht bei ihm, wie immer, schüttelte den Kopf und zog in regelmäßigen Abständen ruckartig das Bein an. Das machte er immer, wenn er
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