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Stoppt die Hochzeit!

Stoppt die Hochzeit!

Titel: Stoppt die Hochzeit!
Autoren: Stephanie Bond
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denkst«, sagte sie vorsichtig. »Ich habe nur noch niemanden gefunden, der so gut zu mir passt, wie Martin zu dir zu passen scheint.«
    Ihre Mutter räusperte sich. »Es klingt vielleicht weit hergeholt, aber Martin und ich hatten irgendwie gehofft, dass sich zwischen dir und Clay etwas Romantisches entwickeln würde.«
    Annabelle stockte der Atem.
    »Aber nach seinem fürchterlichen Auftritt heute sehe ich, dass wir uns geirrt haben.« Sie tätschelte Annabelle die Hand. »Martin nimmt es ihm sehr übel.«
    Annabelle schüttelte den Kopf. »Ich mache Martin keine Vorwürfe für das Verhalten seines Sohns. Ich habe«, fügte sie mit belegter Stimme hinzu, »genau wie Clay nach einer Möglichkeit gesucht, die Hochzeit zu verhindern.«
    Belle gluckste. »Wenigstens gibst du deinen Fehler zu. Clay scheint daran festhalten zu wollen, das Schlimmste zu denken, und ich mag niemanden, der meine geliebte Tochter so falsch einschätzt.«
    Ein warmes Gefühl der Geborgenheit legte sich um Annabelle, und sie erkannte, wie albern der Gedanke doch gewesen war, hier reinzustürmen und ihre Mutter retten zu wollen. Belle war der Felsen, das Fundament, auf das ihre Familie sich stützte. Die Ironie, die in der Bitte ihres Vaters lag, sich um ihre Mutter zu kümmern, zeigte, wie gut Belle die Illusion genährt hatte, dass sie von ihnen abhängig war. Selbst Annabelle hatte es geglaubt. Aber jetzt, als sie in die weisen blauen Augen ihrer Mutter blickte, erkannte sie, dass sie sich glücklich schätzen durfte, wenn sie eines Tages dieselbe Stärke und Fähigkeit zu lieben besitzen würde wie ihre Mutter.
    »Ich hab dich lieb, Mom«, flüsterte sie.
    Ihre Mutter beugte sich vor und berührte mit ihrer Stirn Annabelles. »Und ich hab dich lieb.« Belle zog sich zurück und strich Annabelle das Haar aus dem Gesicht. »Es bedeutet mir so viel, dass du bleibst und bei der Zeremonie morgen dabei bist.«
    Reue regte sich in ihrer Brust. »Ich bin froh, dass du mich noch dabei haben willst, nach dem ganzen Ärger, den ich verursacht habe.«
    »Natürlich möchte ich dich dabei haben. Und Martin auch. Ich denke, dadurch schmerzt Clays Rückkehr nach Paris nicht so sehr.«
    Annabelle senkte den Blick und biss sich auf die Zunge, um den Kloß der Gefühle nicht zu spüren, der sie fast erstickte.
    »Keine Sorge, Liebes, du musst den Mann nie wieder sehen.«
    Ihre Mutter hatte die Angst ausgesprochen, die in ihrem Hinterkopf herumspukte, seit sie Clay das letzte Mal am Fuße der Treppe gesehen hatte. Sie presste die Lippen zusammen, und ihr schmerzte der Kiefer vom dauernden Zähnezusammenbeißen, aber sie konnte die Tränen nicht zurückhalten, die auf ihre Wangen fielen.
    Die Augen ihrer Mutter wurden groß und dann wieder schmal. »Annabelle, hier geht es doch um mehr als nur verletzte Gefühle, nicht wahr?«
    Sie nickte kläglich.
    Belle beugte sich vor, nahm ein Taschentuch aus der Box auf ihrem Nachttisch und hielt es ihr hin. »Erzähl es mir.«
    Annabelle wischte sich die Augen, putzte sich die Nase und tat einen befreienden Atemzug. »Es gibt eigentlich nichts zu erzählen. Ich habe Clays Interesse missverstanden.«
    »Interesse?« Ihre Mutter schürzte die Lippen. »Ich verstehe. Du hast dich in ihn verliebt?«
    Annabelle hob die Schultern. »Ich glaube, ich habe mich in die Idee verliebt. Vernarrt, vielleicht, in einen Mann, der anders ist als alle anderen, die ich kenne.«
    Belle räusperte sich zaghaft. »Hat er … hast du …?«
    Annabelles Augenbrauen schossen in die Höhe. »Oh, nein. Was die ganze Sache noch verwirrender macht, denn wir haben kaum Zeit miteinander verbracht. Aber ich hatte gedacht, ich würde ihn allmählich kennenlernen. Ich dachte …« Sie lachte voller Selbstironie. »Ich hab mich völlig übernommen, und dabei wohl den Verstand verloren.«
    Belle neigte den Kopf. »Ich weiß, dass du verletzt bist, aber jemandem sein Herz zu öffnen ist nichts, wofür man sich schämen muss. Die Tatsache, dass Clay deine Gefühle nicht erkennt, ist sein Problem.«
    »Du klingst verdächtig nach einer voreingenommenen Mutter.«
    Belle lächelte. »Ich glaube nicht, dass du Clays Verhalten persönlich nehmen solltest, Liebes. Martin sagt, er hat schon immer eine abweisende Persönlichkeit gehabt, wenn es um Frauen ging. Aber wenn es dich tröstet: Martin hat auch gesagt, dass die Art, wie Clay dich angesehen hat, ihn hoffen ließ, dass er sich eines Tages doch an jemanden binden könnte.«
    Annabelle verzog den Mund.
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