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Stoppt die Hochzeit!

Stoppt die Hochzeit!

Titel: Stoppt die Hochzeit!
Autoren: Stephanie Bond
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einem alteingesessenen Viertel besaß. Er fragte sich, ob das Haus ein Geschenk war oder vielleicht das Erbe vom letzten wohlhabenden Freund des Mädchens. Er war nicht gerne zynisch, aber er hatte herausgefunden, dass die meisten der Frauen, die sich an seinen gutgläubigen Vater ranmachten, auch vorher schon ältere Männer ausgenommen hatten.
    Er hielt vor dem hübschen weißen Haus und grinste breit. Wie charmant. Ungerührt parkte er das Auto und ging den Fußweg hinauf. Er konnte die oberste Etage vom Haus seines Vaters – eigentlich seinem Haus, da er die Rechnungen beglich und Eigentümer war – durch die grünen Spitzen der Kiefern sehen. Räumliche Nähe war eine Variable, mit der er sich vorher noch nicht hatte auseinandersetzen müssen, aber ihm würde schon etwas einfallen. Er atmete die laue Luft tief ein und ging mit schweren Schritten die kurze Eingangstreppe hinauf. Mit jeder Stufe stieg die Wut auf die Frau weiter an. Lass es bitte nicht wieder eine Stripperin sein.
    Er klingelte, trat einen Schritt zurück und bereitete sich auf den Anblick einer schrillen, jungen Frau vor. Blond und vollbusig, wie er den Geschmack seines Vaters kannte. Und nichts davon musste echt sein.
    Nachdem er ein paar Minuten gewartet hatte, klingelte er noch einmal, ehe ihm einfiel, dass die Frau vermutlich am Pool seines Vaters faulenzte. Als er sich gerade zum Gehen wandte, erklang eine gedämpfte Frauenstimme von der anderen Seite der Tür.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    Sie klang jung – natürlich. »Ms Coakley, ich möchte mit Ihnen über Martin Castleberry sprechen.«
    Sekunden vergingen, bevor sie antwortete: »Wer sind Sie?«
    »Ich bin Clay Castleberry, sein Sohn.« Es kam ihm albern vor, mit der Tür zu sprechen, aber die Frau auf der anderen Seite teilte seine Vorbehalte offensichtlich nicht.
    »Ich wusste nicht, dass er einen Sohn hat.«
    Er biss sich auf die Innenseite der Wange. Er konnte das Echo in ihrem leeren Kopf förmlich hören. Wie konnte sein Vater nur diese Frau heiraten wollen und dabei die immerhin nicht ganz unwesentliche Tatsache unter den Tisch fallen lassen, dass er einen Sohn hatte? Natürlich konnte es sein, dass Martin ihr davon erzählt hatte, es ihr aber entfallen war. Wenn sie so wenig Verstand besaß, sollte es zumindest ein Kinderspiel sein, ihr das Geld anzubieten. »Ms Coakley, wir müssen uns über die Verlobung unterhalten.«
    »Woher wissen Sie, dass ich hier bin?«
    Er schüttelte den Kopf. Großartig – sie war einfältig und paranoid. Er suchte nach einer Antwort, die sie nicht erschrecken würde. »Mein Vater hat es mir gesagt.«
    Der Griff drehte sich, und die Tür wurde aufgezogen. »Ich wusste es. Er beobachtet das Haus durch ein Fernglas, nicht wahr?«
    Er blinzelte, und pure männliche Bewunderung schoss in einer Schockwelle durch seine Glieder. In einen kurzen, blaugrünen Morgenrock gehüllt und mit dunklem, nassem Haar, das ihr auf die Schultern fiel, war Belle Coakley eine wahre Augenweide. Helle, braun-grüne Augen, die von langen, dunklen Wimpern umrahmt wurden, funkelten ihn aus einem schmalen Gesicht an. Auf ihrem Nasenrücken tummelte sich eine überraschende Anzahl Sommersprossen. Sie kam ihm irgendwie vage bekannt vor, doch er konnte sich nicht vorstellen, wo er sie schon einmal getroffen haben könnte. Der Geschmack seines Vaters hatte sich eindeutig verbessert, aber sie war nicht viel älter als fünfundzwanzig. Eine einfältige, paranoide, wütende Fünfundzwanzigjährige.
    »Etwa nicht?« Sie sah ihn finster an und trat einen Schritt vor.
    Der Anblick ihres nackten Oberschenkels schien seinen Verstand zu vernebeln. »Entschuldigung?«
    Ihre Augen wurden schmal. »Spielen sie keine Spiele mit mir, Mister.«
    Seine eigene Wut kochte hoch, aber er wollte sie nicht noch weiter provozieren. »Von einem Fernglas weiß ich nichts.«
    Sie verschränkte die Arme unter ihren Brüsten. »Also, Cliff, worüber wollten Sie mit mir reden?«
    Hitze kroch ihm den Nacken hoch. »Clay.«
    Ihre einzige Reaktion war das Heben einer Augenbraue.
    Er musste in seinem Job Risikokapitalanleger davon überzeugen, in die Projekte seiner Klienten zu investieren, und hatte es im Interpretieren von Gesichtsausdrücken zur Meisterschaft gebracht, aber noch nie hatte die Bewegung eines Gesichtsmuskels ihn so verärgert. Er studierte ihre fest aufeinandergepressten Kiefer, und ihn beschlich die verhängnisvolle Ahnung, dass diese Frau den beiden Castleberry-Männern mehr Ärger bereiten
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