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STOP! (German Edition)

STOP! (German Edition)

Titel: STOP! (German Edition)
Autoren: Diana Jäger , Nicolas La Roche , Tim Marburger , Louisa Schneider , Lisa Altmeyer , Fabian Bauer , Victoria Farina , Michèle Fugmann
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bestand darin, dass ich wusste, dass ich ziemlich bald müde werden würde, wenn die Tabletten anfingen zu wirken. Ich hoffte inständig, dass bis dahin zumindest ein Einsteigen in den Flieger möglich sein würde. Nicht dass meine Mutter mich noch am Flughafen zurückließe, wie sie es angedroht hatte. Obwohl, nein, das traute ich ihr nicht zu, ihr einziges und somit liebstes Kind würde sie bestimmt nicht schnarchend in einer Wartehalle zurücklassen. Hoffentlich.
     
     
    8.

Leo
     
    Im Morgengrauen erreiche ich mein Appartement. Ich bin todmüde und will einfach nur ins Bett. Klar, ich hab die Nacht in einem Motel verbracht, weil die Flucht mir doch zu riskant war, aber wirklich schlafen konnte ich in der Drecksbude nicht. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich in den nächsten Tagen keinen Einbruch mehr wagen kann, da ich gestern so versagt habe. Ich könnte mich selbst ohrfeigen! Manchmal läuft wirklich alles schief, was schief laufen kann.
    Missmutig gähne ich und krame in meiner Hosentasche nach dem Schlüssel.
    „Hallo Sie, können Sie mir helfen?”
    Als ich mich umdrehe, steht da ein kleiner Junge vor mir im Korridor. „Ich habe mich ausgesperrt und ich weiß nicht, was ich jetzt machen soll!”
    „Hör mal, Kleiner, ich hab jetzt wirklich keine ...” Er schaut mich traurig an. Ich weiß nicht genau, was mich so stocken lässt, aber seine Augen, diese blauen, traurigen Augen ... sie sind wie ... Nein, daran sollte ich jetzt nicht denken.
    „Hm, wo wohnst du denn?”
    „Direkt gegenüber, können Sie mir nicht helfen?” Auch in seiner Stimme klingt eine unerklärliche Traurigkeit mit. Ich frage mich, wie alt er wohl ist.
    „Bestimmt, schauen wir mal.” Die Tür zu öffnen dürfte wohl nicht das Problem sein. So was gelingt mir ja öfter. Wieder versuche ich gar nicht erst an letzte Nacht zu denken.
    Meine Güte, was tue ich hier eigentlich? Seit wann lasse ich mich auf sowas ein?
    Aber der Kleine erinnert mich so an ihn. An Sammy. Ja, vielleicht ist es deswegen.
    „Wie machen Sie das?“
    Meine Finger sind schnell und geübt. „Kleinigkeit“, murmele ich nur. Ich bin müde, es ist frühmorgens und wenn nun jemand kommt, kann er mich kreuzweise. Ein billiges Schloss. Zwei dünne Drähte reichen mir aus.
    „Was machen Sie da?”
    Erschrocken drehe ich mich um. Eine blonde, junge Frau steht hinter mir. Ist die Nacht nicht schon genug schie f gelaufen? Noch bevor ich was sagen kann, läuft der Junge zu der hübschen Frau hin. „Der nette Mann hilft mir die Tür au f zumachen, ich hab mich ausgesperrt ...” Sie streichelt ihm sacht durch die Haare. „Ist doch nichts passiert. Ich hab dich ja zum Glück noch gesehen, bevor ich losgefahren bin. Aber ich hab dir doch gesagt: Bleib in der Wohnung.”
    Der Junge macht ein betroffenes Gesicht. „Aber ich wollte dir doch noch winken ...” Sie drückt ihn an sich und wendet sich dann mit einem Lächeln an mich. „Finde ich aber nett, dass Sie ihm geholfen haben. Aber wie haben Sie die Tür aufbekommen?”
    Ich lasse die Drähte verschwinden. „War nicht schwer.“
    „Machen Sie das immer so?”
    „So oder so ähnlich.“
    Wir sehen uns an.
    „Na, dann. Nochmals vielen Dank. Was schulde ich Ihnen?”
    „Nichts, ich meine, das war ja nichts.”
    Sie lächelt mich herzlich an. „Wohnen Sie auch hier? Ich habe Sie noch nie gesehen.”
    „Ich arbeite nachts.”
    Sie muss kichern. „Beim Schlüsseldienst?“
    „So ähnlich.“
    Sie lacht noch herzlicher. „Nun, danke, wie gesagt. Wir werden es Ihnen nicht vergessen!” Sie verabschiedet sich und bringt den Jungen in die Wohnung.
    Bevor sie die Tür schließt, dreht sie sich noch einmal um, nur kurz. Dann ist sie fort.
    Ich seufze.
    Warum habe ich das gemacht? Normalerweise meide ich den Kontakt zu meinen Mitmenschen, um nichts zu gefährden. Aber ich konnte den Kleinen nicht einfach ... Ich schaue auf die Uhr, die Zeit rennt.
    Die Tür öffnet sich erneut. „Mein Name ist Katie“, sagt sie.
    „Ich bin Leo“, sage ich. Der Name fällt mir spontan ein. Ist so gut wie die anderen Namen, die ich für verschiedene Gelegenheiten benutze. Namen, zu denen es richtige Persona l ausweise und Reisepässe gibt.
    „Und der Kleine?”
    „Mein Bruder.“ Sie sagt seinen Namen. Er ist nicht Sammy, aber ich sehe Sammy in ihm, so, wie er damals war, als Kind. „Unsere Eltern starben vor drei Jahren. Seitdem kümmere ich mich um ihn ...”
    Ich schlucke schwer. Ja, es ist hart seine Eltern zu ve r
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