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Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)
Autoren: Monica McCarty
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Gerechtigkeit, das Gesetz, Autorität, Land, die Fähigkeit, für seine Männer zu sorgen – das waren die Dinge, die für ihn zählten. »Ich bin zufrieden.«
    Meg musterte ihn eindringlich. »Du hast dir jedenfalls einen ziemlichen Namen gemacht.«
    Er lachte. Das sah Meg ähnlich, sie sprach immer alles unverblümt aus, um es gelinde auszudrücken. »Ich nehme an, dass du das nicht gutheißt.«
    Sie zuckte die Schultern. »Ich glaube nicht einmal die Hälfte von dem, was man sich erzählt.«
    Er lächelte trocken. »Dann hast du keine Angst, dass ich nachts durch dein Fenster klettere und deine Kinder stehle?«, bezog er sich spöttisch auf die Warnungen, die Mütter ihren Kindern gaben, wenn sie unartig waren: ›Sonst kommt der Campbell-Henker und holt dich!‹
    Grinsend schüttelte Meg den Kopf. »Nein, aber der Earl verlässt sich zu sehr auf dich. Elizabeth schreibt, dass sie dich kaum noch sieht.«
    »Lizzie übertreibt.« Er sah Meg lange an. Obwohl viele in diesem Saal es vorzogen, den Kopf in den Sand zu stecken und zu ignorieren, was um sie herum vorging, verstand Meg die Veränderungen, die den Highlands bevorstanden. Das Zeitalter der uneingeschränkten Macht der Chiefs war vorbei  – und offen gesagt waren sie ihrer Aufgabe auch seit der Auflösung der ›Lordship of the Isles‹ nicht gerecht geworden. Wie König James war Jamie fest entschlossen, die in den Highlands herrschende Gesetzlosigkeit und Unruhe zu bekämpfen. Einst hatte er geglaubt, dass sie ihn verstand. Aber vielleicht hatte Megs Ehe sie mehr verändert, als ihm klar gewesen war. Die wachsende Macht und Autorität Argylls, und dadurch auch Jamies, hatte weitverbreitet Feindseligkeit und Misstrauen erzeugt – was sich auch auf viele seiner Freundschaften ausgewirkt hatte. Er hoffte, dass sich das nicht auch auf Meg erstreckte.
    »Sie macht sich nur Sorgen um dich«, meinte Meg, die zu spüren schien, welche Richtung seine Gedanken eingeschlagen hatten. »So wie ich.«
    »Das ist unbegründet«, entgegnete er schroff. Dann, freundlicher: »Ich werde Lizzie schon bald in Dunoon treffen.
Dann wird sie sehen, dass es nichts gibt, worüber sie sich Sorgen machen muss.«
    Ein weiteres Tablett mit Speisen wurde aufgetragen, und er war dankbar für die darauf folgende Pause der Unterhaltung.
    Er wusste sofort, wann das Lamont-Mädchen den Saal betrat. Eine aufgeregte Stille legte sich mit einem Mal über die Menge, und jedes männliche Augenpaar im Saal heftete sich auf sie, als sie langsam auf die Tafel ihres Vaters zuschritt, so majestätisch wie eine Königin – eine Prinzessin , verbesserte er sich. Sie sah viel zu frisch und unschuldig aus, um eine Königin zu sein.
    Sie raubte ihm den Atem. Das glänzende schwarze Haar war hoch auf ihrem Kopf festgesteckt, und lange, gelockte Strähnen fielen an ihrem schlanken Nacken herab. Ihre Züge waren von klassischer Schönheit, aber sie wurden noch hervorgehoben durch den lebhaften Kontrast ihrer schneeweißen Haut, der strahlend blauen Augen und rubinroten Lippen. Teufel , dachte er und schüttelte sich leicht. Er klang ja wie ein verdammter Barde!
    Als sie näher kam, erstarrte Jamie. Was zur Hölle trug sie da? Die Welle des Zorns, die ihn erfasste, war ebenso heftig wie unvernünftig. Er hatte keinen Anspruch auf das Mädchen, aber jeder seiner Instinkte schrie auf vor Besitzgier, die ihn wie ein scharfes Schwert durchzuckte. Er krampfte die Hand um den Kelch, während er gegen den primitiven Drang ankämpfte, sie über die Schulter zu werfen und nach oben zu tragen, damit sie sich etwas Anständigeres anziehen konnte. Obwohl die weiten Röcke des Gewands ihre kurvenreiche Figur nicht so deutlich enthüllten, wie ihre beinahe durchsichtige Bekleidung es an diesem Morgen getan hatte, konnte man von ihrem Mieder nicht gerade dasselbe behaupten. Das bisschen Stoff, aus dem es bestand, war bis zum Bersten gespannt und bedeckte kaum den rosigen Hof ihrer Brustwarzen.
Die üppige, jugendliche Fülle ihrer Brüste war für jeden deutlich zu sehen.
    Er krampfte die Hand so fest um den Kelch, bis er glaubte, das Silber würde sich verbiegen. Was hatte sie vor? Wollte sie einen Tumult anzetteln?
    Er wartete darauf, dass die Wogen des Zorns sich wieder glätteten, aber die dreisten und bewundernden Blicke der Männer im Saal waren dabei keine Hilfe.
    Sie stand im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, und doch schien sie es überhaupt nicht zu bemerken. Wenn Jamie erwartet hatte, dass der Lamont sie
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