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Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)
Autoren: Monica McCarty
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während die Gemüter sich erhitzten.
    »Vater«, sagte Caitrina und legte ihm die Hand auf den Arm. »Du weißt, dass sich mir bei all diesem Gerede um Fehden immer der Kopf dreht.«
    Zuerst schien ihre Unterbrechung den Lamont zu verblüffen. Doch da die hitzige Diskussion erstarb und er zweifellos erkannte, dass sie ihn vermutlich unbeabsichtigt davor
bewahrt hatte, etwas zu sagen, von dem er nicht wollte, dass Jamie es hörte, schenkte der Lamont ihr ein nachgiebiges Lächeln und tätschelte ihr die Hand. »Ach, Caiti! Du hast ja recht. Heute ist ein Tag zum Feiern, nicht um vom Krieg zu sprechen.«
    Mit einem charmanten Lächeln wandte sie sich an den jungen Laird der Mackenzie, den ihre Aufmerksamkeit völlig zu verzaubern schien. »Manchmal glaube ich, der Krieg ist nichts als eine Ausrede für Männer, ihr Können mit dem Schwert zu zeigen und all die beeindruckenden Muskeln spielen zu lassen. Was meint Ihr dazu, Mylaird?«
    Der Mackenzie spreizte sich wie ein Pfau bei dem Kompliment und murmelte etwas Unverständliches, während Jamie den unerklärlichen Drang verspürte, etwas kaputtzuschlagen.
    Ihre Aufmerksamkeit verlagerte sich kaum merklich zu ihm. »Obwohl es dann auch noch diejenigen gibt, die nur allzu schnell dazu bereit sind, ihre Nachbarn unter irgendeinem Vorwand zu bekriegen, und die niemals zufrieden sein werden, bis sie nicht jeden Zoll Land an sich gerissen haben, den sie bekommen können.«
    Eine plötzliche Stille senkte sich über die Tafel, und sie gab sich begriffsstutzig. »Oh, du meine Güte!«, rief sie aus und hielt sich die Hand vor den Mund. »Ganz allgemein betrachtet, natürlich.«
    Jamie hob den Kelch und prostete ihr spöttisch zu. »Natürlich.«
    Die Gespräche setzten in nervöser Hast wieder ein, und sie ging wieder dazu über, ihn zu ignorieren. Er dagegen beobachtete mit wachsender Bewunderung, wie sie mit ihren Verehrern umging. Die Art, wie sie es vermied, jemandem einen Tanz zu versprechen, oder wie sie einer Unterhaltung auswich, war sowohl geschickt als auch höchst subtil. An ihrem Verhalten war nichts, das man als Koketterie oder gezierte
Zurückhaltung auslegen konnte, doch das machte sie nur noch faszinierender. Von den Männern der Burg verwöhnt und verhätschelt war sie ungestüm, leicht verzogen, völlig ungekünstelt – und absolut bezaubernd.
    Ihr war nicht bewusst, dass gerade ihr Desinteresse sie nur noch unwiderstehlicher machte. Sie war wie eine Treibhaus-Orchidee in einem Garten wilder Brombeersträucher.
    Auch wenn sie es nach Kräften vermied, sich mit ihm zu unterhalten, merkte er ihr an, dass sie sich seiner Gegenwart ebenso sehr bewusst war, wie er sich der ihren: die Art, wie sie schnell den Arm zurückzog, wenn er sie zufällig berührte; die Art, wie ihre Hand zitterte und sie einen Tropfen Wein verschüttete, als sich sein Oberschenkel gegen ihren presste; die Art, wie ihr die Röte in die Wangen stieg, wenn sie wusste, dass er sie beobachtete.
    Es schien beinahe so, als könne er gar nicht anders, als sie zu beobachten.
    Doch jedes Mal, wenn sie sich vorbeugte, musste er gegen den Drang ankämpfen, auf irgendetwas einzuschlagen – für gewöhnlich das Gesicht eines anderen Mannes.
    Wenn sie sein wäre, würde er das Kleid in Stücke reißen. Aber vorher würde er ihr mit seinen Küssen alle Sinne rauben, als Strafe dafür, dass sie ihn beinahe in den Wahnsinn trieb.
    Doch etwas gab ihm Rätsel auf. Er bemerkte, wie sie – so wie sie es während des Mahls schon öfter getan hatte – dick mit dunkler Bratensoße getränkte Fleischstücke vom Teller ihres Vaters nahm und sie durch Rüben oder Pastinaken ersetzte, wenn er nicht hinsah. Als ihr Vater sich wieder seinem Teller zuwandte, runzelte er die Stirn und warf Caitrina einen fragenden Blick zu, doch sie lächelte nur unschuldig und fragte ihn, wie ihm das Fest gefiel.
    Nachdem der Lamont die Unterhaltung zu seiner Linken wieder aufgenommen hatte, konnte Jamie seine Neugier
nicht mehr länger im Zaum halten. »Hat Euer Vater eine besondere Vorliebe für Wurzelgemüse?«
    Sie biss sich auf die Lippe, und eine bezaubernde Röte färbte ihr die Wangen. »Unglücklicherweise nicht«, antwortete sie mit einem verlegenen Lächeln. »Ich hatte gehofft, niemand würde es bemerken.«
    »Ich nehme an, es gibt einen Grund dafür, dass Ihr auch die ganze Soße habt verschwinden lassen?«
    Sie errötete noch stärker und nickte. Anscheinend war sie nicht geneigt, weitere Erklärungen abzugeben,
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