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Stirb ewig

Titel: Stirb ewig
Autoren: Peter James
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Wagen dagegenprallte und das Metall der Karosserie funkensprühend über den Boden schrammte. »Tu doch was, Vic!«
    Vic saß da, umklammerte das Lenkrad. Wusste nur zu gut, dass sie gegen den BMW und das Motorrad kaum eine Chance hatten. Er ahnte, was die Polizei plante – überholen und sie stoppen. Also trat er auf die Bremse. Der überraschte Fahrer des BMW schoss an ihm vorbei, worauf Vic das Steuer herumriss und auf den Flugplatz rollte.
    Das Motorrad blieb an ihm dran, dann tauchte auch der BMW wieder auf. Er holperte über das Gras zum erstbesten Flugzeug, fuhr dabei Zickzacklinien, um die Polizei abzuschütteln, suchte nach jemandem, der gerade zu einer Maschine ging oder ausstieg. Als er auf eine Lücke zwischen einem Grumman Executive Jet und einer Piper Aztec zuhielt, rammte ihn der BMW. Obwohl sie angeschnallt war, knallte Ashley mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe und schrie auf vor Schmerz.
    Er hörte das Röhren des BMW-Motors. Die Landebahn lag genau vor ihm, er sah die zweimotorige Maschine, die soeben zum Landen ansetzte. Er trat das Gaspedal durch, schoss auf den Asphalt und unter dem Flugzeug hindurch. Dann, eine Sekunde lang, waren Motorrad und BMW verschwunden! Er raste weiter, das Motorengeräusch wurde verdächtiger, ein beißender Geruch stieg ihm in die Nase. Der Zaun mit der schmalen Straße dahinter rückte näher.
    »Vic, das schaffen wir nicht! Wir müssen raus und uns verstecken.«
    »Ich weiß«, sagte er verbissen. Panisch suchte er nach einer Lücke im Zaun. »Wo ist die Scheißausfahrt?«
    »Fahr einfach durch den Zaun.«
    Er hielt drauf zu, bremste erst kurz davor ab. Der Maschendraht gab ein dumpfes Geräusch von sich und verbog sich unter der Last des Autos. Dann waren sie auf der Straße, zur Linken das schlammige Flussufer, zur Rechten den Flugplatz. Motorrad und BMW schon wieder hinter ihnen. Ein Mercedes-Sportwagen kam ihnen entgegen. Vic fuhr weiter. Im letzten Moment schoss der Mercedes auf den Seitenstreifen.
    Sie erreichten eine Einmündung, vor sich eine schmale Straße, kaum mehr als ein Weg. Links parkte ein Umzugswagen vor einem Haus und blockierte die Sicht.
    Vic bog nach rechts ab. Hier konnte der BMW wenigstens nicht überholen. Das Motorrad ging in Position. Konnte jeden Augenblick vorbeizischen. Vic scherte warnend aus. Sie fuhren hundertzehn, hundertzwanzig, kamen zu einer schmalen Holzbrücke, die den Fluss überspannte.
    Kurz davor tauchten am anderen Ende der Brücke zwei kleine Jungen mit Fahrrädern auf, mitten auf der Straße. »Scheiße, oh, Scheiße!«, schrie Vic, trat auf die Bremse, hupte, doch zu spät, sie würden nicht anhalten, er kam nicht an ihnen vorbei. Ashley kreischte.
    Der Wagen schlingerte. Prallte gegen das rechte Brückengeländer, dann gegen das linke, prallte wieder ab, beschrieb eine halbe Drehung, kippte aufs Dach, durchbrach das Geländer und stürzte hinunter. Die Hintertüren flogen auf, die Koffer versanken im Schlamm, der weich und trügerisch war wie Treibsand.
    Der Motorradfahrer stieg ab und hinkte zu dem Loch im Brückengeländer.
    Aus dem Schlamm ragte nur die schwarze, schmierige Unterseite des Toyota. Der Rest war bereits versunken. Er starrte auf das Bodenblech, das Auspuffrohr und die vier Räder, die sich noch drehten. Blasen erschienen wie in einem brodelnden Kessel, und der Schlamm verschluckte jetzt auch den Boden und die Räder. Noch dickere Blasen stiegen auf, als hätte man ein Seeungeheuer in seiner Ruhe gestört. Dann nur noch Stille.
     

    89
     
     
     
    DIE EINSETZENDE FLUT behinderte die Bergungsarbeiten. Man hatte die Stelle, an der der Wagen von der Brücke gestürzt war, weiträumig abgesperrt, was die Zuschauer am anderen Ufer jedoch nicht entmutigte. Auf der Straße parkten ein Feuerwehrauto, zwei Krankenwagen, ein halbes Dutzend Streifenwagen und ein Abschleppwagen.
    Trotz gewisser Sicherheitsbedenken hatte man einen Kran auf die alte Brücke gefahren. Grace stand daneben und sah zu, wie Polizeitaucher sich bemühten, die Haken der Hebevorrichtung sicher am Toyota zu befestigen. Der Himmel hatte sich in der vergangenen Stunde aufgeklärt, jeden Moment konnte die Sonne hervorkommen.
    Der feste Schlamm hatte verhindert, dass der Wagen allzu tief einsank, und sie hatten nur die Hoffnung, dass die Fensterscheiben intakt waren und den Insassen genügend Luft geblieben war. Was angesichts der Glassplitter auf der Brücke allerdings reichlich optimistisch schien.
    In dem verlassenen Land Rover hatte
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