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Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Stiller Tod: Thriller (German Edition)
Autoren: Roger Smith
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wirkt wie ein Videoclip von Nine Inch Nails. Stark verzerrt, um die Mängel zu überspielen.
    Er macht einen Test-Render. Es funktioniert. Exley muss noch ein paar Frames nachbearbeiten und die Bewegungen optimieren, wenn Vernon das Tor zur Straße öffnet und hinausgeht, aber was er in den vergangenen Stunden geleistet hat, grenzt an ein Wunder.
    Exley sucht eine Schriftart aus, die dem Timecode-Fenster entspricht, und justiert den Beginn jeder Kameraansicht auf fünfzehn Minuten bevor sie zu den Cape Flats fuhren. Er macht einen letzten Render und muss einsehen, dass er mehr nicht tun kann. Er hat den Beweis hergestellt, dass Vernon Saul, noch ehe Exley und Dawn in dem Audi losfuhren, das Haus bereits verlassen hatte.
    Lebend.
    Exley spielt die Daten auf seinen Laptop und klettert durchs Garagenfenster, der Himmel über dem Berg ein Hintergrund aus blauem Samt. Der Wind hat sich gelegt, und es herrscht eine unheimliche Stille. Exley vergewissert sich, dass die Straße leer ist – keine frühen Jogger oder Hundeausführer, die eine Abkürzung zum Strand nehmen –, und läuft dieselbe Route zurück zu dem Sniper-Kasten.
    Er öffnet die Tür und schließt seinen Laptop an die Festplatte an, beginnt, seine überarbeitete Geschichte der Nacht auf den Speicher zu überspielen, weiß, dass er und Dawn erledigt sind, falls seine Arbeit als unzulänglich befunden wird.
    Während er beobachtet, wie der Ladebalken von links nach rechts kriecht, sieht er die Lichtkegel eines Autos hoch oben auf der Straße, die sich den Berg herabwindet. Ein gelber Dachscheinwerfer leuchtet wie schmelzende Butter, und Exley ist sich bewusst, dass da ein Sniper-Pick-up auf dem Weg zu ihm ist.
    Er blickt auf den Ladebalken: noch fünfundsechzig Sekunden.
    Exley beobachtet den Pick-up, versucht abzuschätzen, wie lange der noch braucht, bis er bei ihm ist. Weiß, dass er das USB-Kabel rausreißen, den Datentransfer unterbrechen, die kleine Tür abschließen und in Deckung flüchten sollte.
    Seine Finger haben schon nach dem Kabel gefasst, bereit, es abzukoppeln, als nervöse Erschöpfung, Panik und Rückstände von Ports Designerdroge, die noch immer in seinen Synapsen rumschwappen, eine Vorahnung in ihm auslösen, die dermaßen klar ist, dass er sie unmöglich ignorieren kann: Der Sniper-Techniker – der schlafwandlerische Don – ist auf dem Beifahrersitz des Pick-ups und wird hierhergekarrt, um dieser Festplatte ihre Geheimnisse zu entreißen.
    Noch fünfzig Sekunden.
    Scheiße, Mann, du bist irre. Du spinnst doch. Mach, dass du wegkommst.
    Aber Exley bremst seine Hand, lässt den Transfer weiterlaufen, weiß, wenn er ihn jetzt abbricht, hinterlässt er Spuren seiner Manipulationen, die ihn so belasten würden, als wäre er auf frischer Tat ertappt worden.
    Noch vierzig Sekunden.
    Der Pick-up ist jetzt schon ziemlich nah, und er hört das Getriebe krachen, als der Fahrer runterschaltet.
    Dreißig Sekunden.
    Der Dachscheinwerfer verschwindet hinter einem dichten Gebüsch, und Exley kann die Geschwindigkeit des Wagens nicht mehr einschätzen.
    Fünfzehn Sekunden.
    Exley starrt auf den Ladebalken, möchte ihn kraft seines Willens antreiben, und plötzlich beschleunigt der Balken und fliegt förmlich ins Ziel wie ein Läufer, bei dem die Anabolika endlich Wirkung zeigen. Exley hört den Motor des Pick-ups immer lauter.
    Er reißt den Laptop heraus und knallt die Metalltür zu, hat Mühe, den Computer unterm Arm zu halten, während er den Schlüssel ins Loch rammt und abschließt.
    Und dann rennt er, betet, dass er in seiner Hast die Linie einhält, auf der er die Bewegungsmelder nicht auslöst. Flitzt nach rechts, stürmt über den freien Streifen und hechtet durch das Garagenfenster, prallt hart auf den Zementboden, schlägt sich einen Zahn amMetallgehäuse des Laptops an. Blickt hoch und sieht den Lichtkegel der Scheinwerfer auf dem Fenster, das noch immer quietschend in den Angeln schwingt.
    Der Pick-up kommt holpernd die Straße herunter. Exley kann leise Radiostimmen hören und das Stöhnen der Bremsen, als der Wagen vor dem Haus hält. Er klappt den Laptop auf, wählt die gefälschten Vernon-Daten aus und klickt Löschen an, schiebt den Computer über den Zementboden, versteckt ihn unter dem Audi, während die Festplatte anfängt zu surren und zu knirschen.
    Exley sprintet die Treppe hinauf und späht hinaus auf die Straße. Sein sechster Sinn hat goldrichtig gelegen: Don, eine Silhouette in einem Glorienschein aus Sonnenlicht, als die
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