Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stille Nacht: Ein Fall für Hubertus Hummel (German Edition)

Stille Nacht: Ein Fall für Hubertus Hummel (German Edition)

Titel: Stille Nacht: Ein Fall für Hubertus Hummel (German Edition)
Autoren: Stefan Ummenhofer , Alexander Rieckhoff
Vom Netzwerk:
Spitzensportler war hier außerordentlich beliebt – kein Wunder, sein Heimatort Hinterzarten lag gerade einmal zehn Autominuten entfernt.
    Kurz darauf erreichten Hubertus und Klaus ein Zelt in der Nähe der Schanze, auf dessen Dach eine überdimensionale Bierflasche prangte. »Edelmann-VIP-Lounge« stand dort zu lesen. »Zutritt nur für Berechtigte«.
    Das wäre nicht nötig gewesen, denn die zwei Typen Marke Disco-Türsteher mit Sonnenbrille machten einem eindeutig klar, dass hier für den Normalsterblichen Endstation war.
    Derweil waren die Springer bei Startnummer sieben angekommen. Ein junger Finne hechtete sich in die Anlaufspur.
    »Schwarzwälder Kurier«, versuchte es Klaus und zeigte den Türstehern seinen inzwischen schon recht verwaschenen Presseausweis.
    »Nur für geladene Gäste«, parierte einer der Gorillas, ein Glatzkopf, Kaugummi kauend und arrogant. »Haben Sie eine Presse-VIP-Karte?«
    »Wir müssen mit Herrn Dr. Limberger von der Edelmann-Brauerei sprechen«, insistierte Klaus.
    »Keine Chance«, meldete sich der andere Tür-oder vielmehr Zeltsteher zu Wort. Er war etwas kleiner, maß aber wohl immer noch knapp einen Meter neunzig.
    »Hören Sie mal …«, begann Klaus.
    Dann ging alles ganz schnell. Es knallte – und zwar ziemlich laut.
    Kurz darauf hörte man ein entsetztes Raunen. Springer Nummer acht, ein junger Österreicher, war im Flug gestürzt, auf den Schanzenbuckel aufgeprallt und den Auslauf heruntergerutscht. Einer seiner Skier hatte sich verabschiedet und suchte sich seinen eigenen Weg ins Tal.
    »Das war doch ein Schuss! Die haben auf den geschossen!«, brüllte Hubertus entsetzt.
    Zum Glück war ein Polizist in der Nähe. »Ein Schuss!«, rief Hubertus wieder und lief auf den Beamten zu. »Hilfe, Mord!«

5. VERFOLGUNGSJAGD
    Die umstehenden Zuschauer wurden leicht panisch. Auch die Zeltsteher verloren nach Hubertus’ Schreien merklich an Souveränität. Einer sprach in sein Walkie-Talkie, Sanitäter liefen derweil zu dem gestürzten Springer.
    Hubertus war weiter völlig fassungslos. »Das gibt’s doch nicht, Klaus!«, rief er und packte seinen Freund an der Schulter.
    Wenige Sekunden später staunte Hummel noch mehr. Der Skispringer erhob sich nämlich wieder, allerdings musste er von einem Sanitäter gestützt werden. Auf einem Ski verließ er den Auslauf. Erleichtert applaudierte die Menge.
    Kurz darauf war auch den beiden Freunden klar, was passiert war. Bei einem Mitglied des örtlichen Schützenvereins, der gemeinsam mit der Schwarzwälder Trachtenkapelle die Pause zwischen den beiden Durchgängen untermalen sollte, hatte sich ein Schuss gelöst. Niemand war verletzt worden.
    »Verdammt noch mal, Huby! Du bist ja hysterisch!«, rief Klaus verärgert. Auch die umstehenden Zuschauer sahen Hubertus strafend an.
    Der wurde rot. Offenbar ging ihm der gestrige Abend massiv nach.
    Die Securityleute wandten sich ganz kurz an die beiden Freunde. »Hauen Sie endlich ab!«, knurrte einer von ihnen.
    Hubertus und Klaus trollten sich, blieben aber in Sichtweite des VIP-Zeltes.
    »Ich kenne den Pressesprecher der Edelmann-Brauerei«, meinte Klaus, als er sich wieder beruhigt hatte. »Wenn der da rauskommt oder reingeht, frage ich ihn.«
    Vorläufig war jedoch niemand zu sehen, was den beiden immerhin die Möglichkeit gab, in Ruhe das Skispringen zu verfolgen. Bis zur Gruppe der besten fünfzehn tat sich nichts Außergewöhnliches. Die Deutschen hielten gut mit. Pascal Bodmer aus Meßstetten, der ebenfalls über einen lautstarken Anhang verfügte, lag immerhin auf Platz fünf.
    Dann übertrafen die Springer sich gegenseitig: Einhunderteinundvierzig Meter lautete die Bestmarke des Österreichers Thomas Morgenstern, der von zahlreichen Landsleuten mit »Morgi, Morgi«-Sprechchören gefeiert wurde. Weiß-rote Flaggen flatterten im Wind.
    Zweiter war Martin Schmitt mit überraschenden Einhundertachtunddreißig Metern. Nun stand nur noch Severin Freund mit der Nummer fünfzig oben. Hubertus blickte auf die Großbildleinwand, welche die Livefernsehbilder übertrug. Die Kamera schwenkte ins Publikum und verharrte dann auf einem Mädchen, das stolz ein Transparent hochhielt. »SEVERIN – ICH WILL EIN KIND VON DIR«, lautete die Aufschrift. Martina! Live im Fernsehen vor acht Millionen Zuschauern. O Gott!
    Klaus war seinem Blick gefolgt und schmunzelte. »Die zweite Peinlichkeit der Familie Hummel für den heutigen Tag.«
    Der deutsche Sprungstar unterbrach ihn, denn er war nun in der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher