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Stille Nacht: Ein Fall für Hubertus Hummel (German Edition)

Stille Nacht: Ein Fall für Hubertus Hummel (German Edition)

Titel: Stille Nacht: Ein Fall für Hubertus Hummel (German Edition)
Autoren: Stefan Ummenhofer , Alexander Rieckhoff
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Hubertus wieder aufstand, traute er seinen Augen nicht: Er blickte in das entsetzte Gesicht des ZDF-Moderators Sven Voss. Bei dem Mann, mit dem er zusammengestoßen war, handelte es sich um Dieter Thoma, der sich für eine Livereportage unter das Volk gemischt hatte. Schemenhaft erblickte Hubertus nun sein eigenes Gesicht auf der großen Livebild-Leinwand.
    Dann zog der Regisseur eine andere Kamera vor.
    Damit stand es in puncto peinliche Fernsehauftritte eins zu eins zwischen Martina und Hubertus.
    Bei Klaus hatte der Jagdinstinkt über die Hilfsbereitschaft gesiegt. Er verfolgte weiter den Flüchtenden und stellte ihn schließlich in der Nähe des Ausgangs. Der Mann mit der spitzen Nase schien die Flucht nach vorne zu suchen, denn er drehte sich um und raunzte Klaus atemlos an: »Können Sie mir sagen, was das hier soll?«
    Riesle überlegte und meinte dann keuchend: »Sie waren doch gestern Abend im Zug?«
    Limbergers Sekretär fand seine Fassung schnell wieder: »Und deshalb verfolgen Sie mich? Ich war in keinem Zug.«
    Während zwanzig Meter weiter Hubertus auf die Fernsehmänner einredete, überlegte Klaus, was nun zu tun war: »Sie waren gestern Abend in der Schwarzwaldbahn und sind dann aus dem Zug gesprungen.«
    »Ich war gestern Abend mit Herrn Dr. Limberger auf zwei Terminen. Das kann er bezeugen. Ich war in keinem Zug. Außerdem möchte ich erst einmal Ihren Dienstausweis sehen«, konterte der Sekretär. »Und vor Ihrem Kollegen kann man ja regelrecht Angst bekommen!«
    Klaus zeigte ihm seinen Presseausweis und fragte nach: »Und Sie sind Herr …?«
    »Dold«, sagte der Sekretär, schaute sich den Ausweis an und stutzte: »Wie, Presse? Ich denke, Sie sind von der Polizei?«
    »Das habe ich nie behauptet«, meinte Klaus, was Dold jedoch keineswegs beruhigte.
    »Eine bodenlose Unverschämtheit. Das wird Folgen haben. Wir werden uns über Sie beschweren!« Er drehte sich um und ging davon, während er seinen in Unordnung geratenen Anzug richtete und das Hemd wieder in die Hose steckte.
    Derweil dachte Klaus über das weitere Vorgehen nach. Die Polizei anrufen? Den Mann weiter verfolgen? Er entschied sich gegen beides, zumal gerade Hubertus auf ihn zukam.
    »Toller Auftritt mit Dieter Thoma«, gratulierte Klaus seinem Freund.
    Hubertus winkte schweißgebadet ab. Nach Scherzen war ihm überhaupt nicht zumute.
    Zum Glück wurde die allgemeine Aufmerksamkeit von ihm und seinem Sturz abgelenkt, denn der zweite Durchgang hatte begonnen.
    »Wo ist der Killer?«, fragte Hubertus.
    »Bist du dir überhaupt hundertprozentig sicher, dass er es war?«, entgegnete Klaus. »Ich habe ihn erst mal laufen lassen. Er scheint ein Alibi zu haben.«
    »Sag mal, hast du sie noch alle?«, empörte sich Hubertus. »Wir müssen die Polizei rufen.«
    Klaus widersprach. »Wir haben den Namen dieses Mannes und wissen, wo er arbeitet. Der läuft uns nicht weg.«
    »Aber …«, unterbrach Hubertus ihn.
    Klaus winkte ab. »Was sollen wir der Polizei denn sagen? Die hält dich doch spätestens, seitdem du vorhin beim Sturz des Österreichers ›Hilfe, Mord!‹ geschrien hast, für geistig umnachtet. Und Müller schüttelt ohnehin den Kopf über uns, weil wir uns nicht mal auf ein Phantombild einigen konnten.«
    Erneut widersprach Hubertus: »Aber dieser Sekretär war ja wohl ziemlich eindeutig der Mörder. Die Nase, die Größe, das passt alles. Sogar ein Motiv gibt es. Nur Frisur und Haarfarbe sind anders, oder nicht?«
    Klaus nickte und beschwichtigte dann: »Huby, du magst ja recht haben. Aber wir sollten das nicht alles Müller überlassen, der uns ohnehin nicht mag! Stell dir mal vor, wir lägen damit falsch … Und außerdem« – er richtete seine ebenfalls durcheinandergeratene Kleidung – »gäbe das eine phantastische Exklusivgeschichte, wenn wir den überführen würden.«
    Noch eine Weile diskutierte Hubertus mit Klaus, gab dann aber auf. Erstens musste er zuerst einmal seine Gedanken ordnen, zweitens schmerzte ihm der Kopf vom Sturz, und drittens wollte er das Ende des Wettkampfes mitbekommen.
    Der wurde nun immer spannender, da sich die Führenden des ersten Durchgangs waghalsig in die Tiefe des Schwarzwaldtals stürzten. Zur Freude des Publikums führte immer noch Martin Schmitt aus »Furtwangen«, wie der Schanzensprecher freudig verkündete.
    »Furtwangen«, zischte Hubertus, um die Sache gleich richtigzustellen. »Das ist unser Martin Schmitt aus Tannheim. Tannheim, Ortsteil von Villingen-Schwenningen. Er ist ein
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