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Stille meine Sehnsucht, Geliebter!

Stille meine Sehnsucht, Geliebter!

Titel: Stille meine Sehnsucht, Geliebter!
Autoren: Sarah Morgan
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davor, dass du dich eiskalt gibst. Das ist auch der Grund, warum du gegangen bist.“
    „Du denkst allen Ernstes, ich habe dich verlassen, weil ich Angst vor meinen Gefühlen hatte?“ Laurel konnte ihre Empörung nicht länger verbergen. „Du bist so unglaublich arrogant, dass du eine ganze Insel brauchst, um Platz für dein Ego zu finden. Bist du sicher, dass Sizilien groß genug ist? Vielleicht solltest du dir Sardinien noch dazukaufen.“
    „Ich arbeite daran“, entgegnete er ohne einen Anflug von Ironie.
    Laurel konnte seinen forschenden Blick auf sich spüren, doch sie drehte bewusst den Kopf weg und starrte durch die getönte Scheibe der Limousine auf die vorbeirauschende Umgebung.
    „Du siehst sehr gut aus“, hörte sie zu ihrem Erstaunen Cristiano nach einiger Zeit sagen. „Bekämpfst du deinen emotionalen Stress mit Sport?“, fügte er spöttisch hinzu.
    „Du weißt genau, dass ich als Fitnesslehrerin mein Geld verdiene“, antwortete sie trocken. „Und um deinen Spekulationen ein Ende zu setzen – ich bin nur wegen deiner Schwester hier und nicht wegen un… wegen dir und mir.“
    „Du bist nicht in der Lage, dieses Wort über die Lippen zu bringen, nicht wahr? Uns, tesoro. Aber die Vorstellung, Teil eines Wir zu sein, hat dich ja schon immer überfordert.“ Cristiano lehnte sich selbstgefällig in seinem Sitz zurück. „Es ist wohl besser, wenn du das Wort loyal in Bezug auf dich selbst in meiner Gegenwart nicht benutzt. Es bring mich nämlich ziemlich auf die Palme. Ich denke, das kannst du verstehen.“
    Laurel fühlte sich wie ein Matador, der mit einem sehr wütenden Stier in einer engen Arena eingesperrt war. Und sie hatte nur ihre eigene Wut, um sich zu verteidigen.
    Er will es einfach nicht einsehen, dachte sie zornentbrannt. Er sah einfach nicht, was er falsch gemacht hatte.
    Und diese Tatsache machte alles tausendmal schlimmer.
    Laurel atmete tief durch und besann sich darauf, dass sie nicht über die Vergangenheit diskutieren wollte. „Wie geht es Dani?“, fragte sie in dem Versuch, das Gespräch auf ein anderes Thema zu lenken.
    „Sie kann es kaum erwarten, offiziell ein Wir zu werden.“
    „Wenn du vorhast, die ganze Zeit auf mir rumzuhacken, sollte ich vielleicht lieber gleich den nächsten Rückflug nach London nehmen.“
    „Das hättest du wohl gern. Aber so einfach kommst du mir nicht davon. Denn trotz allem bist du der Ehrengast.“
    Mehr als die Worte an sich ließ sie der Ton seiner Stimme zusammenfahren, denn in ihm lag eine Bitterkeit, die in den Wunden ihres Herzens brannte wie der Saft einer sizilianischen Zitrone.
    Manchmal, wenn es ihr nicht gelang, die Vergangenheit zu verdrängen, und der Schmerz an die Oberfläche kam, fragte sie sich, ob ihr jetziges Leben nicht besser gewesen wäre, wenn sie ihn nie kennengelernt hätte. Sie hatte schon immer gewusst, wie hart das Leben sein konnte. Deswegen war es ihr während ihrer gemeinsamen Zeit mit Cristiano Ferrara auch so vorgekommen, als sei sie zur Hauptdarstellerin in einem Märchen auserkoren worden. Was sie aber nicht gewusst hatte, war, wie viel härter ihr das Leben ohne ihn vorkommen würde.
    Mittlerweile hatten sie die Autobahn verlassen und Palermo erreicht. Der Fahrer lenkte den Wagen geschickt durch den chaotischen Verkehr und das Wirrwarr der Straßen mit den unzähligen gotischen und barocken Kirchen und den antiken Palästen. Irgendwo hier in der Innenstadt befand sich auch der Palazzo Ferrara. Ein Teil des Gebäudes war der Öffentlichkeit zugänglich, den anderen nutzte Cristiano als Stadtquartier. Die wundervollen Mosaike und barocken Deckenfresken zogen Touristen und Architekturliebhaber aus der ganzen Welt an. Der Palazzo Ferrara war eine der vielen Immobilien auf der gesamten Insel, die Cristiano sein Eigen nannte, aber er nutzte ihn nur selten.
    Laurel hatte sich damals sofort in die atemberaubende Atmosphäre der antiken Räumlichkeiten verliebt. Und jetzt musste sie sich zwingen, nicht an die kleine Privatkapelle im Inneren des palazzo zu denken, wo sie und Cristiano geheiratet hatten.
    Sie wusste, dass er – trotz seiner aristokratischen Abstammung und seines enzyklopädischen Wissens über Architektur – eine moderne Wohnumgebung auf dem neusten Stand der Technik vorzog. Cristiano ohne schnellen Internetzugang wäre wie Michelangelo ohne Pinsel.
    Laurel beobachtete gedankenversunken, wie der Fahrer sie aus dem dichten Verkehr herausmanövrierte und die Küstenstraße einschlug, die zum
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