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Stille meine Sehnsucht, Geliebter!

Stille meine Sehnsucht, Geliebter!

Titel: Stille meine Sehnsucht, Geliebter!
Autoren: Sarah Morgan
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Sie hatte extra ein Zimmer in einer kleinen unscheinbaren Pension gebucht, um dem Ferrara-Clan zu entkommen. Ein Ort, an dem sie sich von den emotionalen Anforderungen, die die Hochzeit an sie stellen würde, erholen konnte.
    Cristiano stieß zischend den Atem durch die Zähne. „Steig sofort in das Auto, oder ich befördere dich höchstpersönlich hinein, so wahr mir Gott helfe. Wage es noch einmal, mich in der Öffentlichkeit bloßzustellen, und du wirst es bitter bereuen.“
    Noch einmal. Ja, denn genau das hatte sie damals getan. Sie hatte seinen männlichen Stolz verletzt, und das würde er ihr nie verzeihen.
    Was Laurel aber nicht im Geringsten etwas ausmachte, denn auch sie würde ihm niemals verzeihen können.
    Sie würde ihm nie verzeihen, dass er sie im Stich gelassen hatte, als sie ihn am meisten brauchte.
    Aber das spielte nun keine Rolle mehr, denn schließlich hatte sie nicht vor, die Beziehung zu kitten. Was zwischen ihnen gewesen war, gehörte der Vergangenheit an. In dieser Woche würde es nicht um sie beide gehen, sondern um seine Schwester.
    Ihre beste Freundin.
    Mit diesem einzigen tröstenden Gedanken im Hinterkopf wandte sie sich von ihm ab und stieg in den Wagen. Sie war dankbar dafür, dass die verdunkelten Scheiben sie vor den schaulustigen Blicken der Passagiere schützten, die sich vor Neugier an den Fenstern des Flugzeugs fast die Nasen platt drückten. Cristiano schob sich neben sie auf die Rückbank, und die Autotür wurde wie von Zauberhand sanft hinter ihm zugeschlagen. Er lehnte sich vor und gab dem Fahrer auf Italienisch Anweisungen. Der melodische Klang dieser schönen Sprache glitt wie weiche Seide über sie. Als internationaler Geschäftsmann zog Cristiano das Italienische dem gutturalen sizilianischen Dialekt vor, den die meisten Inselbewohner im Alltag benutzten. Er hatte sich damals immer wohlwollend darüber lustig gemacht, dass sie so versessen darauf gewesen war, ihn Italienisch sprechen zu hören.
    Der Fahrer setzte das Auto fast lautlos in Bewegung. „Woher hast du gewusst, mit welchem Flug ich komme?“, fragte sie, um das unangenehme Schweigen zu durchbrechen.
    „Ist das eine ernsthafte Frage?“
    Nein. Natürlich nicht. Wenn es irgendetwas gab, was die Familie Ferrara nicht wusste, dann nur, weil es von keinem Interesse für sie war.
    „Ich habe einfach nicht damit gerechnet, dass du mich abholst“, entgegnete sie betont lapidar. „Ich hätte genauso gut mit einem Taxi in die Stadt fahren können.“
    „Und wieso?“ Sein langes muskulöses Bein war gefährlich nah an ihrem, sodass Laurel sich wortwörtlich in die Ecke gedrängt fühlte. „Wolltest du herausfinden, ob ich das Lösegeld bezahlen würde, wenn du entführt wirst?“, fragte er sarkastisch.
    Sie warf ihm einen flüchtigen Seitenblick zu. Die Autorität und Macht, die er ausstrahlte, zogen sie regelrecht in seinen Bann. Sie konnte kaum klar denken.
    Laurel rutschte unauffällig von ihm weg, um eine gewisse Distanz zwischen sie zu bringen. „Bald werden wir ja geschieden sein“, erklärte sie trocken. „Wahrscheinlich hättest du die Entführer sogar dafür bezahlt, dass sie deine ungehorsame Exfrau von dir fernhalten.“
    Die Atmosphäre im Auto war so angespannt, dass man sie mit einem Messer hätte schneiden können. „Solange deine Unterschrift noch auf der Heiratsurkunde steht, bist und bleibst du eine Ferrara. Also verhalte dich auch wie eine.“
    Laurel ließ erschöpft den Kopf gegen die Rückenlehne fallen.
    Laurel Ferrara. Ihr – noch – offizieller Name war eine mahnende Erinnerung daran, welch riesigen Fehler sie begangen hatte. Ein Name, der besser klang, als die Wirklichkeit war.
    Die große mächtige Familie Ferrara blickte auf eine jahrhundertelange Historie zurück. Der Name stand für Erfolg, Verpflichtung und Tradition. Sogar Cristianos Schwester Daniela, die in England studiert hatte und einen sehr rebellischen Charakter besaß, war letztendlich in ihre Heimat zurückgekehrt und heiratete jetzt einen Sizilianer aus gutem Hause. Ihre Zukunft war damit praktisch vorprogrammiert. Gesichert. Spätestens in einem Jahr würde sie ein Baby bekommen. Und dann ein zweites. So war es für die Frauen der Familie Ferrara üblich. Sie gebaren Ferraras, um die Dynastie zu erhalten.
    Es gab so viele Dinge, die sie am liebsten für immer aus ihrem Gedächtnis verbannt hätte. So viele Ecken in dem Haus der Erinnerungen, die sie geflissentlich mied.
    In den vergangenen zwei Jahren hatte sie
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