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Stille meine Sehnsucht, Geliebter!

Stille meine Sehnsucht, Geliebter!

Titel: Stille meine Sehnsucht, Geliebter!
Autoren: Sarah Morgan
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sich selbst streng verboten, Fotos aus ihren Zeiten mit Cristiano anzuschauen oder im Internet nach Nachrichten aus der Boulevardpresse über ihn zu suchen. Weil sie wusste, dass dies der einzige Weg war, um über ihn hinwegzukommen und ein neues Leben zu beginnen.
    Einfacher gesagt als getan. Cristiano war so unglaublich gut aussehend, dass, wo immer er auch hinkam, die Frauen sich nach ihm umdrehten. Es hatte sie damals ganz verrückt gemacht. Aber sie konnte ihm dafür keinen Vorwurf machen, denn er tat nichts, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Seine alleinige Anwesenheit reichte schon.
    Laurel ertappte sich dabei, wie sie ihm einen erneuten Seitenblick zuwarf.
    Selbst in seinem lässigen Outfit – ein Paar schwarze Jeans und ein schlichtes Poloshirt – sah er atemberaubend aus, und sie spürte, wie ihr Körper auf seine pure Männlichkeit reagierte. Eine Männlichkeit, die in seinen Genen verankert zu sein schien. So wie sein Stolz. Und sie hatte diesem Stolz einen empfindlichen Schlag versetzt.
    „Wieso ist Dani nicht mit zum Flughafen gekommen?“, fragte sie.
    „Meine Schwester glaubt an Happy Ends.“
    Was sollte das jetzt wieder bedeuten? Dachte Daniela etwa, sie und Cristiano würden sich in die Arme fallen, wenn sie alleine wären?
    Mit einem innerlichen Schmunzeln musste Laurel an die vielen unbeholfenen Verkupplungsversuche denken, die Dani während ihrer gemeinsamen Unizeit gemacht hatte. Sie wollte für alle ihre Freundinnen den Traummann finden. „Dani ist eine unverbesserliche Romantikerin“, stellte sie sachlich fest. „Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sie heiratet, obwohl …“ Laurel stockte und biss sich auf die Lippe.
    „… obwohl sie aus nächster Nähe Zeuge unseres Ehedebakels gewesen ist?“, vollendete Cristiano den Satz. „Angesichts deiner laxen Haltung gegenüber der Ehe wundert mich eigentlich viel mehr, dass du eingewilligt hast, ihre Trauzeugin zu sein. Eine Entscheidung, die ans Heuchlerische grenzt, findest du nicht?“
    Er schiebt tatsächlich mir die Schuld am Scheitern unserer Ehe zu, dachte Laurel erbost. Aber sie hatte keine Lust zu diskutieren, denn sie wusste, dass es zu nichts führen würde. Wenn er sie hasste – in Ordnung.
    Und was ihre Entscheidung betraf, Danis Trauzeugin zu sein …
    Natürlich hatte es eine Million guter Gründe gegeben, Nein zu sagen. Doch wider alle Vernunft hatte sie es nicht übers Herz gebracht, Dani zu enttäuschen. Fehler Nummer vier, dachte sie. Wie war es bloß möglich, dass sie in so kurzer Zeit so viele Fehler gemacht hatte? „Ich bin eben eine loyale Freundin“, erwiderte sie knapp.
    „Loyal?“ Er nahm demonstrativ die Sonnenbrille ab und musterte sie spöttisch. „Du wagst es, von Loyalität zu sprechen? Vielleicht ist es ein Sprachenproblem, denn offensichtlich hat für uns dasselbe Wort eine unterschiedliche Bedeutung.“ Im Gegensatz zu ihr machte er keinen Hehl aus seinen Gefühlen. Er warf sie ihr förmlich an den Kopf. Und je mehr er sich auf die emotionale Ebene begab, desto mehr zog sie sich zurück. Sie hatte schon Mühe, mit ihren eigenen Gefühlen umzugehen. Jetzt auch noch mit seinen konfrontiert zu werden, war definitiv zu viel für sie.
    Laurel kam es plötzlich so vor, als ob es im Auto an Luft mangelte. Ein leichtes Zittern überlief sie, und ihre Fingerspitzen wurden eiskalt. Sie zwang sich, tief einzuatmen, um sich zu beruhigen.
    „Wenn sich bei dir gerade ein vulkanähnlicher Wutausbruch anbahnt, dann warte wenigstens, bis wir alleine sind“, presste sie leise hervor. „Es handelt sich schließlich nur um eine Hochzeit. Wir sollten in der Lage sein, diese wenigen Tage zu überstehen, ohne uns an die Gurgel zu gehen.“
    „ Nur eine Hochzeit? So, so. Für dich sind Hochzeiten also nur eine belanglose Angelegenheit, Laurel?“
    „Lassen wir es, Cristiano“, seufzte sie resigniert. Er war unfähig einzusehen, dass möglicherweise auch er Schuld am Scheitern der Ehe haben könnte. Unfähig, sich zu entschuldigen. Sie wusste, dass das Wort Entschuldigung in seinem Vokabular nicht vorkam. Und das hatte nichts mit einem Sprachenproblem zu tun – sondern einzig und allein mit seinem Ego.
    „Wieso?“, hakte er unnachgiebig nach. „Weil du Angst vor Gefühlen hast? Angst vor dem, was du für mich empfindest? So war es ja schon damals.“
    „Cristiano, bitte …“
    „Es zerfrisst dich innerlich, nicht wahr?“ Seine Stimme klang gefährlich leise. „Du hast solche Angst
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