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Stets Zu Diensten, Mylady

Stets Zu Diensten, Mylady

Titel: Stets Zu Diensten, Mylady
Autoren: Paula Marshall
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Shafto. Dann erkennen Sie auch an, dass es sich hier um ein reines Geschäft handelt? Nur in diesem Sinne werden wir Partner sein, in keinem anderen. Das heißt, die Ehe wird niemals vollzogen.”
    Wie erfrischend ihre unverblümte Art war! Nie hätte er sich selbst einfallen lassen, gegenüber einer Dame derart delikate Themen überhaupt nur anzudeuten, geschweige denn offen anzusprechen. Bei Rebecca Rowallan jedoch konnte er die Dinge beim Namen nennen.
    “Gewiss, das verstehe ich. Und ich höre mit Erleichterung, dass die Ehe nicht vollzogen werden soll”, gab er zurück.
    “Wunderbar! Dass Sie sich nicht zu mir hingezogen fühlen, meine ich. Das erleichtert mich ungemein. Auf dieser Grundlage können wir zufrieden miteinander leben wie zwei unverheiratete ältere Damen.”
    “Oder zwei alte Junggesellen”, stimmte Will fröhlich zu.
    “Genau. Keine peinlichen romantischen Begegnungen in Korridoren oder gar Schlafzimmern, um die wir uns Sorgen machen müssten.”
    “Aber vielleicht gelegentlich eine geistige Begegnung in der Bibliothek?”, schlug Will vor.
    “Oh, Mr Shafto, Sie lesen? Ich hielt Sie für einen Gentleman, der genug damit zu tun hat, ein elegantes Leben aufrechtzuhalten, ohne die nötigen Geldmittel dafür zu besitzen. So aber dürfen wir uns beide auf fünf gemeinsame Jahre freuen, in denen wir uns gegenseitig geistig ungemein befruchten werden. Den Rest sollten die Anwälte erledigen. Ich vermute, Sie möchten dafür Ihren undurchsichtigen Freund Wilmot bemühen.”
    “Natürlich, da ich selbst ja nicht weniger undurchsichtig bin … Ich habe ihn gebeten, mein Trauzeuge zu sein. Wenn Sie sich damit einverstanden erklären, dann will ich Ihnen als Gegenleistung bei der Auswahl der anderen Hochzeitsgäste völlig freie Hand lassen.”
    “Das ist ein faires Angebot. Geschäfte mit Ihnen werden das reinste Vergnügen sein, Mr Shafto. Als ein Ergebnis unserer heutigen Unterredung bin ich übrigens bereit, meine jährliche Unterhaltszahlung an Sie um eine beträchtliche Summe zu erhöhen. Das haben Sie Ihrem Verzicht auf allen höflichen Schnickschnack im Umgang mit mir als einer Frau zu verdanken.”
    “Höflichen Schnickschnack haben Sie bei mir nicht zu befürchten, Madam”, gab Will mit vollkommen ernster Miene zurück. “Den wende ich lediglich bei Damen mit Spatzenhirn an, und zu denen gehören Sie nun gewiss nicht.”
    “Hervorragend, mein Lieber, Sie enttäuschen mich nicht. Seicht dahin plätschernde Konversation kann ich nicht lange ertragen. Deshalb wird es Sie kaum verwundern, wenn unsere restliche Unterredung sich um praktische Themen dreht.”
    “Ganz im Gegenteil”, meinte Will. “Das kommt mir sehr entgegen.”
    “Sie werden sicher auch keine Einwände gegen meinen Vorschlag haben, unsere Heiratsabsichten noch nicht sofort bekannt zu geben. Angesichts der Vorfälle zwischen Ihnen und meiner Allenby-Verwandtschaft halte ich es für klüger, eine vertretbare Zeit lang die gesellschaftlichen Spiele mitzumachen, indem Sie mich heftig umwerben und ich Sie mit Begeisterung ermutige. Nicht sofort vielleicht, sondern mit stetig zunehmender Tendenz.”
    Will hörte mit vollkommen ernster Miene zu. Was kommt wohl als Nächstes, fragte er sich gespannt, während er hin und wieder zustimmend nickte.
    Miss Rowallan fuhr gleichbleibend ruhig und kühl fort: “Um keine kostbare Zeit zu vergeuden, denke ich, sollten wir umgehend zur Tat schreiten. Ich habe drei Karten für die heutige Opernvorstellung und möchte Sie einladen, Mrs Grey und mir in meiner Loge Gesellschaft zu leisten.”
    Das ging nun selbst Will Shafto ein wenig zu schnell.
    “Verzeihen Sie, dass ich hier Bedenken anmelde, Madam”, warf er ein. “Wird ein gemeinsames Auftreten bei einem so öffentlichen Anlass nicht einer übereilten Absichtserklärung gleichkommen? Wann sollten wir uns denn kennengelernt haben? Unsere Faszination füreinander müsste schon sehr groß sein, wenn Sie bereit sind, sich mit mir öffentlich zu zeigen, unmittelbar nach diesem … Missgeschick … meiner Verlobung mit Miss Allenby.”
    Aber auch auf diesen Einwand hatte Miss Rowallan eine Antwort: “Von übereilt kann nicht die Rede sein, Mr Shafto. Erinnern Sie sich nicht, dass wir uns zu Beginn der Saison auf Lady Cowpers Ball begegnet sind? Sie waren bereits in Ihre Werbung um meine Cousine Sarah verstrickt, und als Gentleman von Anstand und Ehre konnten Sie selbstverständlich Ihrer sofort erwachten heißen Leidenschaft für mich
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