Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternschnupperkurs

Sternschnupperkurs

Titel: Sternschnupperkurs
Autoren: Jill Mansell
Vom Netzwerk:
Er würde dir jedes Mal, wenn du die Zahnpastatube in der Mitte ausdrückst oder einen Teebeutel in der Spüle liegen lässt, einen Strafzettel ausstellen.«
    »Ihr kapiert das nicht«, jammerte Suzy. »Er ist nicht wie die anderen. Und er hat diese unglaublich blauen Augen.«
    Sie gelangten zur Clifton Wine Bar, wo gerade eine fetzige Freitagabendparty stattfand. Denzil, der Suzy immer noch über der Schulter trug, schob sich durch die lärmende, wogende Menschenmasse.
    »Du bleibst schön hier bei uns, Süße. Vertrau mir, es ist zu deinem Besten. Lass dich nie mit einem Polizisten ein – die haben alle eine Vorliebe für Handschellen.« Wahrscheinlich um sie zu trösten, tätschelte er erneut ihren Hintern, bevor er sie – ziemlich abrupt – absetzte. »Und denk doch nur, was aus deinem Ruf werden würde.«
    Wenige Minuten später trafen Rory, Martin und Donna ein.
    »War er noch da, als ihr gegangen seid?« Suzy krallte sich mit ihrer freien Hand in den Arm ihres Bruders. Die andere Hand hielt Denzil fest im Griff.
    »Wer, der Mann in Blau?« Rory vertrug nicht viel, darum war er nach zwei Bier ebenso betrunken wie der Rest von ihnen nach zehn. »Mag sein.« Stirnrunzelnd sah er Suzy an. »Warum? Hat er dich belästigt?«
    »Er hat mich zum Essen eingeladen!«
    Brüder! Also ehrlich! Manchmal möchte man ihnen am liebsten einen Tritt geben.
    Rory schnitt eine mitfühlende Grimasse und klopfte ihr tröstlich-unbeholfen auf die Schulter.
    »So ein Pech. Aber mach dir nichts draus, wir haben niemand gesagt, dass wir gehen. Er wird uns niemals finden.«
    In der nächsten Stunde blieb Denzils Hand fest um Suzys Handgelenk geschlossen.
    Bis die Natur ihr Recht verlangte.
    »Wenn du glaubst, dass du mich aufs Männerklo mitschleppen kannst, dann sag ich dir nur eines: Nein!«, erklärte Suzy.
    Denzil zog einen 20 -Pfund-Schein aus seiner Geldbörse.
    »Sei ein Schatz und schmeiß eine Runde für mich.« Er lächelte breit und lüstern. »He, du bist eine heiße Braut, weißt du das?«
    »Ja.«
    »Wieso arbeitest du für deinen Bruder, wo du doch für uns arbeiten könntest?«
    »Denzil, es gefällt mir dort.«
    »Hättest du Lust, abgeworben zu werden?«
    »Nein«, meinte Suzy geduldig.
    »Komm schon, du bist doch verrückt nach mir. Wir wären ein tolles Team.«
    »Ich bin da, wo ich bin, schon toll, vielen Dank auch.«
    »Ich platze gleich«, sagte Denzil zu ihr – echt romantisch war das. »Hol die Drinks, sei ein braves Mädchen. Ich bin sofort wieder da.«
    Gut, dass er als Immobilienmakler arbeitete und nicht als Gefängniswärter, dachte Suzy, als sie aus dem Lokal rannte und in die Princess Victoria Street zurücklief. Ihre hohen Absätze klapperten wie Kastagnetten auf dem Pflaster.
    Bitte sei noch da, bitte,
bitte
sei noch da …
    Aber als sie in die Bar des Avon Gorge Hotels kam, war er natürlich nicht mehr da.

2. Kapitel
    Die Beerdigung von Blanche Curtis, der Mutter von Rory, Julia und Suzy, war für 12  Uhr mittags am letzten Dienstag im August im Canford-Krematorium in Westbury-on-Trym angesetzt.
    Zwei Tage vor der Beerdigung fragte Jaz Dreyfuss, Suzys Exmann: »Willst du, dass ich mitkomme?«
    »Wenn du willst.« Suzy zuckte mit den Schultern. »Aber sie hat dich nicht gemocht.«
    »Natürlich hat sie mich nicht gemocht. Wenn sie mich gemocht hätte, dann hättest du mich doch gar nicht geheiratet.« Jaz grinste. »Du hast mir immer gesagt, dein größter Ehrgeiz im Leben sei es, mit einem Mann durchzubrennen, den deine Mutter von Grund auf hasst.«
    Suzy stand auf einem Stuhl in ihrem Wohnzimmer und wartete, dass Fee den Saum ihres Kleides hochgesteckt hatte.
    »Die arme, alte Blanche. Was für ein Abgang!«, sagte Jaz. »Wo immer sie jetzt auch sein mag, ich wette, sie ist sauer.«
    Das stimmte. Diesen Gedanken hatte Suzy auch schon gehabt. Blanche war ihr Leben lang süchtig nach Abenteuern gewesen und hätte sich sicher gewünscht, mit mehr Schmackes abzutreten. Mit mehr Bravado. Vielleicht beim Wasserskifahren auf dem Amazonas, wo sie aus dem Hinterhalt von Pfeilen durchbohrt und anschließend von Krokodilen gefressen würde. Oder hoch am Himmel aus einem Heißluftballon zu fallen und in eine Gletscherspalte in den Alpen zu stürzen.
    Als Todesart wäre das viel eher Blanches Stil gewesen.
    Im Grunde wäre alles recht gewesen, solange es nur bunt und dramatisch und eindrucksvoll war.
    Aber so war es nicht gekommen. Stattdessen war Blanche Curtis friedlich in ihrem Bett gestorben. Im Schlaf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher