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Sternenzauber

Sternenzauber

Titel: Sternenzauber
Autoren: Christina Jones
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weiß zwar, dass du nur lachst und sowieso Nein sagst, aber wenn du möchtest, könnte ich dir ja aus den Karten lesen.«
    »Ich würde kein Wort davon glauben, genauso wenig wie ich an Kräuterzauber oder Mondgesänge oder Liebestränke glaube. Ich bin Naturwissenschaftlerin.« Clemmie wischte sich den Kaffeeschaum vom Kinn. »Ich glaube nur an Logik, Naturgesetze und Dinge, die ich einwandfrei beweisen kann. Mit solchem Pseudo-Hokuspokus gebe ich mich nicht ab.«
    »Wie bitte?« Phoebe schnipste nicht vorhandene Krümel von ihrem Kittel. »Wie viele Beleidigungen willst du mir eigentlich noch an den Kopf werfen? Mein Hobby ist überhaupt nicht pseudo und auch kein Hokuspokus. Astrologie ist eine ehrwürdige alte Kunst …«
    »Ja, ja. Kaum hängt man ›-ologie‹ an ein Wort an, schon klingt es halbwegs seriös. Deine Kartentricks und so sind ja eine nette Partyunterhaltung, aber eigentlich ist es Humbug, Phoebe, und du weißt das auch.«
    »Glaub, was du willst.« Phoebe rümpfte die Nase. »Aber ich schwöre dir, wenn du Guy Devlins Sternzeichen wüsstest, könnte ich dein Horoskop mit seinem vergleichen und dir genau sagen, ob du jemals mit ihm zusammenkommst oder nicht.«
    »Aber sicher, meine Teure«, frotzelte Clemmie. »Du bist bestimmt genauso gut wie Mystic Meg, Justin Toper, Russel Grant oder andere Starastrologen, aber auch deren Rat brauche ich nicht, denn ich weiß einfach, dass Guy und ich uns eines Tages wiedersehen und dass er sich in mich verlieben wird und wir miteinander glücklich sein werden bis ans Ende unserer Tage, und zwar ohne jedes magische Zutun.«
    »Und wo genau kommen bei diesem Szenario bitte deine
rein wissenschaftlichen, logischen und nachprüfbaren Naturgesetze vor?« Phoebe fegte die Krümel auf der Tischplatte zu einem ordentlichen Häufchen zusammen. »Könntest du mir das bitte mal erklären?«
    »Es wird schon eine günstige Gelegenheit vom Himmel fallen.« Clemmie grinste. »Wissenschaftlich formuliert geht es ganz einfach um eine pyrotechnisch-chemikalische Kombination von Elementen der Periodentafel mit den Regenbogenfarben der sieben Himmelsebenen.«
    »Quatsch mit Soße!« Phoebe schniefte und wischte die Krümel in ihre Serviette. »Blödsinniges Wissenschaftsblabla!«
    Beide kicherten. Dann beugte sich Clemmie über den Tisch. »Wenn du damals in den Chemiestunden, ganz zu schweigen vom Religionsunterricht, besser aufgepasst hättest, anstatt quer durchs Klassenzimmer schmachtende Blicke mit Ben zu wechseln, Kussmündchen zu spitzen und dein Röckchen bis zum Bauchnabel zu lüpfen, dann wüsstest du ganz genau, wovon ich spreche. Schließlich gilt Liebe allgemein als chemische Reaktion. Also wird sich mit meinem Liebesleben schon noch alles zum Besten wenden, vielen Dank auch – aber für eine astrologische Prognose, wo ich den nächsten Job finde, wäre ich durchaus dankbar.«
    »Das ist ganz einfach.« Phoebe lächelte. »Und dafür brauch ich dir nicht mal die Karten zu legen. Hör auf herumzutrödeln, und besinn dich auf deinen Studienabschluss. Die Schulen hier in der Gegend würden sich um dich reißen. Chemielehrer werden dringend gesucht – du bist die Einzige von uns, die zur Uni gegangen ist, noch dazu nach Cambridge – und wenn du so weitermachst, ist die ganze Ausbildung völlig verschwendet. Hör auf im Schuppen von Molly und Bill mit Feuerwerkskörpern herumzuspielen und mach was aus deinem Leben!«

    »Phoebe!« Clemmie fühlte sich schwer getroffen. »Das ist ganz schön hart!«
    »Aber notwendig.« Phoebe stand auf. »Du wirst dieses Jahr dreißig. Wahrscheinlich hattest du schon dreißig verschiedene Jobs und dreißig Kurzzeitbeziehungen. Ehe du dich versiehst, wirst du vierzig – werden wir alle vierzig sein – und dann ist der Zug abgefahren.«
    »Nein, ist er nicht«, grummelte Clemmie, als sie Patsys gemütlich warme Konditorei verließen und auf der Hauptstraße wieder vom schneidenden Wind durchgepustet wurden. »Sechzig entspricht heutzutage dem, was früher vierzig bedeutete, und daher habe ich noch eine ganze Lebenszeitspanne vor mir. Und außerdem, sieh dir doch mal die alten Leute an, die wir so kennen – Mitzi war über fünfzig, als sie mit Hubble Bubble angefangen und sich in Joel verliebt hat, Zilla Flanagan hat mit fünfundfünfzig noch mal geheiratet, und Joss Benson hat erst kürzlich ihre verlorene Jugend wiederentdeckt und sich kurz vorm Rentenalter über beide Ohren verliebt, Topsy in Bagley wird demnächst Hilton heiraten,
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