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Sternenzauber

Sternenzauber

Titel: Sternenzauber
Autoren: Christina Jones
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dir wirklich etwas machst.«
    »Ach, das wäre zu schön!« Clemmie verzog das Gesicht, als sie von einem Kind mit verdächtig feuchter Nase im Austausch gegen Zitronenbrausebonbons eine Hand voll klebriger Münzen in Empfang nahm. »Aber das kommt nicht in Frage. Ich bräuchte enorm viel Eigenkapital und einen riesigen Kredit und ein vernünftiges Unternehmenskonzept und ein gesichertes Firmengelände und lauter solche Sachen. Ich habe aber keinen müden Penny – und außerdem wird der Bedarf hier in der Gegend von The Gunpowder Plot abgedeckt. Dagegen käme ich nicht an; ich müsste bestimmt vor Ablauf eines Jahres Konkurs anmelden. Nein, wenn ich aus meinem Leben etwas Vernünftiges machen will, läuft es wohl auf eine Stelle als Lehrerin hinaus.«
    »Wenn das deine wahre Berufung wäre, hättest du dich doch bestimmt gleich nach der Universität aufs Unterrichten verlegt, oder?«, beharrte Molly folgerichtig. »Ich weiß schon, dass du in Chemie sehr begabt bist und immer noch gerne im Schuppen experimentierst – aber all diese Kinder, die Naturwissenschaften wahrscheinlich verabscheuen? Allein schon all diese Kinder!«
    Clemmie schmunzelte. Ihre Tante, mit Absicht kinderlos, tat immer so, als könne sie Kinder nicht leiden – aber sie hatte sich als großartige Pflegemutter für Clemmie erwiesen und alle Kinder in Bagley-cum-Russett liebten sie.
    »Ich will ja gar nicht so tun, als wäre die Schule meine wahre Berufung«, sagte Clemmie, während sie mit dem Deckel des Glases voll kandierter Ananasstückchen kämpfte, »aber damit
wären eindeutig mehrere Probleme gelöst. Die besten Lehrer an meiner Schule waren diejenigen, die von ihrem Unterrichtsfach von ganzem Herzen begeistert waren, bei denen hat das Lernen nämlich Spaß gemacht, von daher könnte es ja durchaus klappen.« Sie kapitulierte vor dem Ananasglas und sagte achselzuckend zu dem mit offenem Mund vor ihr stehenden Kind: »Tut mir leid, geht nicht auf. Wie wär’s mit Birnenbonbons? Nein? Na dann eben nicht.«
    »Aus dir wird nie eine Verkäuferin, so viel steht fest.« Molly nahm Clemmie das Ananasglas aus der Hand, klopfte fest auf den Deckel und öffnete ihn mühelos. »Hier, bitte schön – hör mal Liebes, dann ruf doch an, wen auch immer du anrufen musst, um dich wegen einer Stelle als Lehrerin zu erkundigen. Man soll ja das Eisen schmieden, solange es heiß ist und so weiter. Bill und ich kommen hier bestens zurecht.«
    Eine halbe Stunde später, in ihrer Zuflucht, dem Schuppen hinter dem Postladen, und mit ihrem Handy, mehreren Telefonbüchern, einigen Zeitungen und der nicht mehr ganz aktuellen »Unterricht und Bildung«-Beilage der Times bewaffnet, erkundigte Clemmie sich zögerlich, wie sie ihr Diplom mit ihrer Leidenschaft verbinden und auf eine ganz neue berufliche Laufbahn umsatteln könnte.
    Es war alles sehr frustrierend.
    Offenbar konnte sie nicht einfach so in die Schule von Winterbrook spazieren und die chemische Keule schwingen. Sie müsste erst noch einmal für mindestens ein Jahr an die Hochschule zurück und ein pädagogisches Examen ablegen, das aber keine Garantie dafür böte, eine Lehrerstelle in näherer Umgebung zu bekommen. Und aufgrund des allgemeinen Lehrplans gab es offenbar sehr genaue Vorschriften, was sie zu unterrichten hätte. Chemie schon auch, zumindest teilweise, aber nicht ausschließlich, sondern insgesamt wohl eher eine Mischung aus
Naturwissenschaften im Allgemeinen mit großen Anteilen von Physik und Biologie.
    »Wie läuft es?« Bill Coddle streckte seinen Kopf zur Tür herein. »Kann ich gefahrlos eintreten? Ich bring dir eine kleine Stärkung.«
    »Du bist ein Schatz.« Clemmie rappelte sich aus ihrem antiken Polstersessel hoch und nahm ihm das Tablett ab. »Ich räum nur eben die Eisenfeilspäne und die Schachtel mit dem Aluminium beiseite.«
    Bill ließ sich auf einem wackeligen Stuhl in der Ecke nieder, wo Clemmie ihre Reagenzgläser, Wunderkerzendraht und eine Kiste mit allerlei Chemikalien aufbewahrte, von der jedermann in Bagley-cum-Russett inständig hoffte, sie möge nicht irgendwann unvermittelt explodieren.
    »Die Leute von der Gesundheitsbehörde bekämen garantiert einen Anfall, wenn sie jemals diesen Schuppen inspizieren würden«, gluckste Bill und biss in ein dickes Käse-Tomaten-Sandwich. »Die wuseln im Laden herum und regen sich über Maße und Gewichte und Hygiene auf, haben aber keine Ahnung, dass hier drin genügend Zeug lagert, um das ganze Dorf in die Luft zu
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