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Sternenzauber

Sternenzauber

Titel: Sternenzauber
Autoren: Christina Jones
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werden es doch nie schaffen, reibungslos zusammenzuarbeiten. Wahrscheinlich begehe ich schon ziemlich bald die nächste vermeintliche Todsünde und wegen der schriftlichen Abmahnung wirst du mich dann rauswerfen müssen – was für uns beide schrecklich unangenehm wäre. Lass uns diesen Mittelteil doch einfach überspringen.«
    »Es ist nicht nötig …«
    »Es ist sehr wohl nötig.« Clemmie stand auf. »Vielen Dank für deine Hilfsbereitschaft. Du wirst mir fehlen. Ich räum nur eben meinen Schreibtisch leer, bildlich gesprochen natürlich, denn ich habe ja gar keinen eigenen.«
    »Es tut mir so leid.« Pam stand auf und gab Clemmie die blasse, farblose Hand. »Ich persönlich finde ja, du hast hier frischen Wind hereingebracht, und die Patienten mögen dich. Ich wünschte, es gäbe einen anderen Weg. Viel Glück, Clemmie. Hast du schon irgendeine Idee, was du als Nächstes machen willst?«
    »Keinen Schimmer«, sagte Clemmie weitaus munterer, als ihr zumute war. Immerhin sollte man als junge Frau von knapp
dreißig ja wohl eigentlich irgendeine Art Lebensentwurf haben. »Ist auf gewisse Art ziemlich spannend.«
    Als Clemmie herauskam, merkten die draußen im Wartezimmer verbliebenen Patienten sofort auf.
    Bunty, die mit überquellenden Tweedschenkeln auf dem Stuhl hinter dem Empfangstresen thronte, sah ihr vor Vorfreude bebend entgegen. »So, junge Dame, jetzt aber wieder an den Platz und die Ärmel hochgekrempelt! Ich hoffe, Ms Peacock hat klargestellt, wie man sich hier zu benehmen hat. Als Erstes sortieren Sie all diese Akten ein, dann sehen Sie auf der Toilette nach Mrs Jenkins und anschließend übernehmen Sie während der Mittagszeit den Telefondienst. Danach …«
    »Bedaure, dass ich Sie unterbrechen muss«, strahlte Clemmie und schlüpfte in ihre nostalgische übergroße lila Mohairjacke. »Aber das werden Sie jetzt alles selbst erledigen müssen. Ich bin weg.«
    » Weg ?« Buntys Aufschrei hallte von den Wänden wider. »Wohl kaum, junge Dame. Ihr Anrecht auf eine Kaffeepause haben Sie leider verwirkt. Und Julia kommt erst um eins, also werden Sie eben …«
    Clemmie sammelte ihre wenigen Habseligkeiten ein und packte sie in ihren ramponierten, strassbesetzten Korb. »Nein, Bunty. Ich meine, ich bin WEG. Ich gehe, schmeiße den ganzen Kram hin, verlasse diese Praxis. Ich bin Ihre Mitarbeiterin gewesen.«
    Im Wartezimmer hielt man den Atem an.
    »Sie hat Sie gefeuert?«, jaulte Bunty. »Neeiin! Sie sollte Sie doch nicht rauswerfen! Wie soll ich denn hier ohne vollzähligen Mitarbeiterstab klarkommen?! Sie können jetzt nicht einfach so gehen!«
    »Kann ich und werde ich.« Clemmie hüpfte vergnügt zur Tür.
»Aber geben Sie bitte nicht Pam die Schuld daran. Sie hat mich nicht gefeuert. Ich habe gekündigt. Adieu, Bunty.«
    Als Clemmie die Arztpraxis von Hazy Hassocks verließ, standen die Wartenden auf und klatschten ihr laut johlend Beifall.

2. Kapitel
    T ja, dachte Clemmie, während sie sich bei stürmischem Wetter auf dem Gehweg der Hauptstraße von Hazy Hassocks durch das Gewühl vormittäglicher Kauflustiger schlängelte, ein weiterer verpatzter Karriereschritt.
    Das schien ja allmählich zur Gewohnheit zu werden. Also, was nun? Heim nach Bagley-cum-Russett, sich in die Kittelschürze werfen und wieder im Postladen die Dorfbewohner bedienen, als wäre sie nie fort gewesen? Oder in Hassocks bleiben und sich aus dem Angebot auf der Hauptstraße das Beste herauspicken?
    Wenn sie bliebe, könnte sie ins Faery Glen stürmen und sich sinnlos betrinken; oder ein paar Stunden im Café Patsy’s Pantry verbringen und sich mit Unmengen von Kohlehydraten vollstopfen; oder bei Beauty’s Blessings reinschauen und sich von Jennifer Blessing als Trost für die Blamage, wieder einen Job verloren zu haben, massieren lassen. Und da ihre meisten Freundinnen in und um Hassocks arbeiteten, war es sehr verlockend, zu bleiben und es sich gut gehen zu lassen.
    Sie könnte Sukie auf ihrer Aromatherapie-Runde aufspüren, Amber von Hubble Bubble weglotsen, Chelsea aus Big Sava zerren, ihre beste Freundin Phoebe aus Paulines Cut’n’ Curl locken, Fern im Weasel and Bucket anrufen und bei einem ausgiebigen Weiber-Lunch über die Ungerechtigkeiten des Lebens, die Mysterien der Liebe und den Sinn des Universums philosophieren.

    Oder sie könnte sich nach einem neuen Job umsehen.
    Es war doch wirklich erhebend, fand Clemmie. Das Leben lag vor ihr wie ein unbeschriebenes Blatt. Sie könnte sich schlichtweg für beinahe alles
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