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Sternenstaub im Kirschbaum

Sternenstaub im Kirschbaum

Titel: Sternenstaub im Kirschbaum
Autoren: Thariot
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Vergangenheit das Eis übersät hatten. Leider befand sich inzwischen das letzte Magazin in der Waffe, was aber dem Schutz durch Abschreckung keinen Abbruch tat. Sie waren bereits seit zwei Jahren nicht mehr angegriffen worden. Die wenigen Schneckenköpfe, die Ruben immer mal wieder auf große Entfernung tötete, hatten sich seiner Meinung nach eher verlaufen.
    »Dann müsstest du fischen gehen.« Elias liebte seinen Bruder und würde ohne zu zögern sein Leben für ihn geben. Sie teilten dasselbe Schicksal. Er verstand deshalb nicht, weshalb Ruben g erade so schwermütig war.
    »Vergiss es! Die Badehose steht mir nicht!« Ruben schlug ihm auf die Schulter. Im Prinzip glichen sich die beiden wie Zwillinge. Beide waren neunzehn, groß, schlank und dunkelhaarig. Ruben hatte kurze dunkle Haare und einen Bart, Elias längere Haare, keinen Bart, aber dafür zahlreiche Narben am Körper. Er hatte vor vier Jahren mit dem Fischen angefangen, was gerade in der Anfangszeit nicht immer von Erfolg gekrönt war.
    »Kezia, Elias ist wieder da. Macht das Tor auf. Wir kommen rein«, meldete Ruben ihrer Schwester über Funk.
    »Ist sie auch schon zurück?«, fragte Elias besorgt. Auch ihre Schwester Kezia war neunzehn - jeder an Bord der R-12 war neunzehn Jahre alt.
    »Klar. Sie ist nicht so dämlich wie du und bleibt bis zum Sonnenuntergang draußen. Aber ...« Das automatische Tor unterbrach Ruben, der, während er sprach, das G2-Geschütz abbaute. Die Hydraulik der Eingangsluke ächzte besorgniserregend und öffnete sich neben ihnen nur stockend.
    »Hallo Elias«, grüßte Kezia freundlich und kam ihm entgegen. I hre langen dunklen Haare reichten ihr bis zum Po. Sie war nur wenig kleiner und trug einen ähnlichen grau-weiß gefleckten Thermoanzug wie Elias. Scheinbar war sie ebenfalls gerade erst von der Jagd heimgekehrt. Sie half ihm, den Schlitten hereinzubringen und den Eishai auf einen Rollwagen zu heben. Der Eingang zum Habitat war im Prinzip nicht mehr als ein Korridor, der schräg nach unten zu den anderen Modulen führte. Einige der ehemals weißen Kunststoff-Abdeckungen fehlten bereits und die verbliebenen waren nicht mehr weiß.
    »An deiner Stelle würde ich Kezia nicht warten lassen. Sonst nehme ich sie!«, witzelte Ruben, der mit ihrer anderen Schwester Sarai zusammen war, »Und Kezia, egal was du anhast, du machst mich kirre!«
    »Dich will ich aber nicht!«, hielt Kezia dagegen, die Elias nicht ohne Grund so aufmerksam empfing. In der kleinen Gemeinschaft boten sich nicht viele Möglichkeiten, Partner zu finden.
    »Siehst du. Bärte machen alt!«, rief Elias seinem Bruder zu. »Und das andere kannst du Kezia und mir überlassen!« Er mochte K ezia, auch sie liebte es, im Polarmeer in kurzer Hose Eishaie fischen zu gehen. Was auch das einzige Hobby war, dem man in dieser Gegend nachgehen konnte. An Bord der R-12 war sie der Kommunikationsoffizier, was bedeutete, dass sie den ganzen Tag Funksprüche in die Welt schickte und mittlerweile sogar in der Lage war, die verschiedenen Wirbelstürme am Äquator am elektromagnetischen Funkfeuer zu unterscheiden. Jemand anderes hatte ihr bislang jedenfalls nicht geantwortet.
     
    »Hast du schon gehört, was passiert ist?«, fragte Kezia betroffen, während sie gemeinsam mit Elias im Lagermodul für Lebensmittel den Raubfisch ausnahm. Die Knochen, die Haut, das Fleisch und das Fett, es gab nichts, was nicht verwertet wurde. Mit den Jahren nutzten sie das Fischöl, um Strom zu erzeugen. Die Fusionsgeneratoren funktionierten schon lange nicht mehr.
    »Was denn?«
    »Sem will nach Süden gehen ...«
    »Sem!? Warum das denn?« fragte Elias erschrocken. Sem war ein feiner Kerl - und ein guter Jäger. Zudem war er ihr Verso rgungsoffizier und für die Küche zuständig. Niemand sonst konnte aus Eishaien etwas Genießbares zubereiten.
    »Frag ihn. Er hat sich vorhin mit Ruben gestritten, der ihm keinen Delta-7 Anzug geben wollte.«
    »Wir haben nicht mehr viele.«
    »Nur noch drei, wobei laut Ruben nur noch einer halbwegs fun ktioniert.«
    »Und?«
    »Sem geht ohne Anzug. Sobald eine der Sonnen aufgeht, will er los«, antwortete Kezia mit Tränen in den Augen. Auch Sem war einer ihrer Brüder.
    »Das ist Selbstmord. Noch nicht einmal die, die in der Verga ngenheit mit einem Delta-7 Anzug geschützt losmarschiert waren, sind zurückgekommen.«
    »Ich weiß.«
    »Was sagt Vater dazu?«, fragte Elias. Vor drei Jahren hatten sich die ersten beiden ihrer Geschwister auf den Weg gemacht, im
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