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Sternenseide-Zyklus 3 - Sternenseide

Titel: Sternenseide-Zyklus 3 - Sternenseide
Autoren: Sydney J. Van Scyoc
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den ihr kennenlernen müßt.«
     

EPILOG Birnam Rauth
    Und so geschah es, daß er wieder frei war. Er aß Licht und trank Wind und gewann Stärke aus beiden. Wenn er mochte, sang er; manchmal wortlos, manchmal laut. Er badete sich im Sonnenschein bei Tage, und im Licht der Sterne bei Nacht. Er lauschte mit weniger und weniger Bedenken den Gedanken all jener, die in seine Nähe kamen. Gelegentlich kamen sie ihm nicht nahe genug – dann begab er sich zu ihnen und schlang leicht seine seidenen Arme um ihre Körper, so daß er ihren komplizierten Aufbau erfühlen und sich deutlicher erinnern konnte, was es bedeutete, ein Mensch zu sein. Sie schienen nie Furcht zu haben, wenn er dies tat. Ein paar von ihnen fühlten sich sogar geehrt.
    Seine letzten, ausführlichen Forschungen hatten ihn viele Dinge gelehrt. Er hatte gelernt, das Menschliche in fremden Kreaturen zu entdecken. Er hatte das Fremde in sich selbst entdeckt. Und er hatte erfahren, daß sich die Fremden und die Menschen gelegentlich so weit voneinander unterschieden – in ihren Wahrnehmungen und Erfahrungen –, daß es schwierig war, sich über diesen Abgrund hinweg zu verständigen.
    Er hatte zudem bemerkt, daß die ein Jahrhundert währende Gefangenschaft im Inneren eines hohlen Baumes keinen Weisen aus ihm gemacht hatte. Sie hatte ihm lediglich geholfen, daß er gelernt hatte, Einsamkeit und Verzweiflung zu ertragen. Zumindest hatte ihm der Verlust seines Leibes die Fähigkeit verliehen, sich frei von einem menschlichen Bewußtsein zum anderen zu bewegen und Eindrücke und Einsichten zu sammeln, die er mit plumperen Methoden niemals hätte erlangen können. Daher hatte er gute Aussichten, eines Tages doch noch weise zu werden.
    Er hatte diesen Ehrgeiz nie besessen. Zu erkennen, prüfen, seiner Neugier ungehindert zu frönen, ja. Mit ihm fremder Weisheit zu reden, solange er sich noch jung und hungrig nach Verstehen fühlte – nein.
    Aber als er mit Reyna und Juaren umherreiste, und als er zu den verwunderten Leuten sprach, die sich um ihn gesammelt hatten, um den erstaunlichen Erzählungen über seine Reisen zu den Sternen zu lauschen, um etwas über die fremdartigen, gutartigen Leute und Geschöpfe zu erfahren, die er gekannt hatte – und auch über die weniger gutartigen ... bei diesen Gelegenheiten nahm er die Pose eines Weisen an. Wie Reyna und Juaren wußte er um die Notwendigkeit, daß diese Menschen dazu angespornt wurden, über ihre Felder und Hallen hinauszublicken und damit zu beginnen, daß sie über ihre Stärken und Schwächen nachdachten.
    Er wußte davon, weil er in Iahns Kopf geblickt hatte. Er hatte tief hineingeblickt; lange hinter den Tag zurück, an dem Iahn als Junge auf einer fremden Welt gestanden und sich gewundert hatte, wieso eine weiße Seide mit einer Stimme gesprochen hatte, die ihm vertraut gewesen war. Und als ihm diese Erscheinung zuteil geworden war, hatte er das wahre Gesicht der Benderzic erkannt. Er war auch in Cilkas Kopf geschlüpft und hatte dasselbe Gesicht erblickt. Und irgendwo, verteilt auf Dutzenden und Hunderten wenig bekannten Welten, gab es mehr Kinder der Art, wie Iahn eines gewesen war, und wie es Cilka noch war – Werkzeuge, derer sich die Benderzic mit nicht mehr Gefühl bedienten, als wären sie aus Holz oder aus Metall gefertigt worden.
    Für die gutgläubigen Menschen auf Brakrath und ihre reiche Welt würden die Benderzic ebensowenig Gefühl aufbringen.
    Und so durchforschte Birnam Rauth – während er in der Art eines Weisen zu diesen Leuten redete – deren offene Gemüter nach allen Schlüsseln zu ihrem Verstehen und gelobte, sie aufzurütteln, bis sie wach würden, blinzelnd und verwirrt, und bereit wären für die Welten, die jenseits ihres eigenen Himmels lagen.
     
     
    PHANTASIA
    Märchenwelt der Fantasy
     
     
    Diese Taschenbuch-Reihe ist einem besonderen Typ der Fantasy gewidmet, der sich weltweit zunehmender Beliebtheit erfreut: den bezaubernden Welten einer Phantasie, die sich spielerisch neue Bereiche des Märchenhaften erschließt.
     
    Einst wurde der Mensch Birnam Rauth zur Notlandung auf einem fremden Planeten gezwungen und von bösen Mächten mißbraucht. Generationen später lebt in Brakrath die Palasttochter Reyna Therlat, Tochter einer königlichen
Barohna.
Entgegen den Traditionen jedoch wird sie niemals die Nachfolgerin ihrer Mutter auf dem Thron werden. Ihr steht eine andere Prüfung bevor: sie soll Birnam Rauths Spuren folgen, seiner klagenden Stimme, die noch immer in
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