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Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt

Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt

Titel: Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt
Autoren: Kerstin Pflieger
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Fäuste und setzte zu einer bissigen Antwort an, als Michelle dazwischenfuhr: »Zumindest hat sie einen. Mit dir hält es ja keiner aus.« Sie stupste Lilly an. »Lass uns einen Muffin und eine Tasse Kaffee holen.«
    »Danke«, flüsterte Lilly, während sie auf die Theke, auf der neben diversen Muffins, Obstsalat, Rühreiern sowie Sandwiches auch Wackelpudding und Torten standen, zugingen.
    »Kein Problem, aber findest du nicht auch, dass Raphael sich seltsam benimmt?«
    Dessen war sie sich zwar bewusst, doch was sollte sie erwidern? Sie hatte versprochen, das Geheimnis der Sternenseelen nicht zu lüften, und so gab es keine ehrliche Erklärung, die sie ihr anbieten konnte. »Seinen Eltern ist es wichtig, dass er früh lernt, Privates und Geschäftliches zu trennen.«
    »Wir sind in der Schule, und er vergnügt sich hier nicht mit seiner Sekretärin.« Lilly kicherte über Michelles bayerischen Dialekt, der mit ihrem französischen Akzent herrlich schräg klang und jedes Mal zum Vorschein kam, wenn sie sich aufregte.
    Ihre Freundin schnappte sich einen Schokomuffin, ein Schälchen Wackelpudding und eine große Tasse Kaffee. »Klar, er sieht gut aus, doch das entschuldigt nicht alles.«
    Lilly nahm sich nur Obstsalat und Tee. »Du hast recht, aber davon abgesehen ist er ein toller Freund, da muss ich das einfach akzeptieren.«
    Die Rothaarige zuckte mit den Achseln. »Wenn du meinst. Ich finde es jedenfalls nicht richtig, wie er dich behandelt.«
    »Ach, und wenn Mikael sich unsterblich in dich verlieben würde, aber eure Beziehung wegen der Fans geheim halten müsste, würdest du ihn dann abweisen?«
    »Das ist etwas ganz anderes«, grinste ihre Freundin. »Mikael ist supersüß, reich und berühmt.«
    »Wie gut, dass du nicht käuflich bist.«

5
    † D ie ersten Schulstunden vergingen schnell. Es wurden neue Bücher ausgeteilt, die Lehrpläne besprochen und die vorläufigen Klausurtermine bekannt gegeben. Lilly konnte sich kaum konzentrieren, da ihre Gedanken immer wieder zu Raphael abschweiften. Sie hatte sich an die Trennung am Tag gewöhnt, sehnte jedoch die Nächte deshalb nur umso mehr herbei. Alles, was normale Paare am Tag taten – lachen, reden, streiten –, mussten sie auf die Dunkelheit verschieben. Im Winter war es leichter, da die Tage kurz waren, doch sie fürchtete den Sommer mit seinen kurzen Nächten. Immerhin hatte ihre Mutter Raphael inzwischen zähneknirschend als ihren Freund akzeptiert.
    Endlich wurde das Ende des Schultags eingeläutet, und sie lief mit Samuel den Hügel hinunter zu ihrem Haus im Tal. Zumindest versuchten sie zu laufen, aber der Schneefall hatte wieder eingesetzt, sodass sie mehr schlitterten, während sie die Hände schützend hoben, um den Schneebällen der unteren Klassenstufen zu entgehen.
    Als Samuel von einem Schneeball mitten ins Gesicht getroffen wurde, lachte Lilly auf.
    »Na warte«, brummte er und bückte sich, um etwas Schnee zu sammeln.
    Sie kreischte auf, rannte hinter ein Auto in Deckung und begann ebenfalls einen Ball zu formen. Vorsichtig streckte sie den Kopf empor, nur um ihn schell wieder einzuziehen, als ihr das erste Geschoss entgegengeflogen kam. Dann sprang sie auf, warf blind in seine Richtung und ließ sich wieder fallen. Als sie sein Fluchen hörte, musste sie grinsen. Volltreffer!
    Sie vergrub ihre steif gefrorenen Finger im Schnee, um einen neuen Schneeball vorzubereiten, da rannte er plötzlich um das Auto herum, umschlang ihre Taille und stopfte ihr eine Hand voll Schnee in den Kragen. »Aufhören«, keuchte sie lachend, während das Eis auf ihrer Haut schmolz und in einem Rinnsal zu ihrem Bauch hinunterlief. »Ich ergebe mich.«
    »Sieger!«, rief er stolz und warf sich neben ihr in den Schnee. Seine Augen leuchteten zum ersten Mal seit Tagen glücklich.
    »Angeber«, schnaubte sie und schüttelte sich den Schnee aus den Haaren.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich es mal toll finden würde, eine kleine Schwester zu haben.«
    »Klein! Ich bin gerade mal ein Jahr jünger«, stellte Lilly fest, wobei sie sich insgeheim über seine Worte freute. »Aber du bist als Bruder auch zu gebrauchen.« Sie überlegte kurz, ihn auf seine schlechte Verfassung in den letzten Wochen anzusprechen, aber beim Anblick seines offenen Lachens brachte sie es nicht fertig, diesen schönen Moment zu zerstören.
    Stattdessen half er ihr auf, und sie eilten die letzten Meter mit geröteten Wangen nach Hause.
    Nachdem sie sich mit einer Tasse heiße Schokolade aufgewärmt
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