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Sternenschweif 03 - Der steinerne Spiegel

Sternenschweif 03 - Der steinerne Spiegel

Titel: Sternenschweif 03 - Der steinerne Spiegel
Autoren: Linda Chapman
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unausstehlich, weil sie Angstdavor hatte, was sie erwartet. Genau wie du! Aber du wirst sehen, es wird schon nicht so schlimm werden, wenn dein Vater und Sally heiraten“, sagte sie sanft. „Und vielleicht findest du es eines Tages ja sogar toll, eine Schwester zu haben.“
    Jessica schluckte hart. Dann blickte sie Sternenschweif fragend an. „Kannst du mir auch zeigen, wie es nach der Hochzeit wird?“
    Sternenschweif schüttelte verneinend den Kopf. „Niemand kann in die Zukunft sehen“, entgegnete er. „Nicht einmal wir Einhörner.“
    Aufmunternd stupste er seine Nase gegen ihre Schulter. „Die Zukunft liegt in deinen eigenen Händen, Jessica. Was daraus wird, entscheidest du selbst. Aber ich bin mir sicher, dass jetzt, wo du weißt, was Samantha wirklich fühlt, alles gut werden wird – wenn du es möchtest.“
    Jessica atmete tief durch. „Ja, das möchte ich wirklich“, sagte sie entschlossen. Sie blickte zurück in den Spiegel. „Da ist ja mein Vater“, rief sie plötzlich. „Seht doch nur!“
    Mr Parker war soeben in die Küche gekommen. Kopf an Kopf beugten Laura und Jessica sich vor, um besser hören zu können.
    Sally sprang auf. „Habt ihr sie gefunden?“
    Betrübt schüttelte Mr Parker den Kopf. „Ich hatte gehofft, dass sie sich vielleicht bei euch gemeldet hätte.“
    „Nein ... nein, wir haben nichts von ihr gehört“, sagte Sally niedergeschlagen.
    Verzweifelt fuhr sich Mr Parker durch die Haare. „Wo kann sie nur sein?“, stöhnte er.
    Besorgt sah Sally ihn an. „Wir sollten wohl wirklich darüber nachdenken, die Hochzeit abzusagen“, sagte sie mit zitternder Stimme.
    „Nein!“, rief Jessica. „Bitte, Sternenschweif, bring mich so schnell wie möglich nach Hause!“

9

    Während Jessica sich bereits auf Sternenschweifs Rücken schwang, fielen Laura die Mondblumen wieder ein, die sie für den Trank des Vergessens brauchte. Rasch pflückte sie zwei der purpurfarbenen Blüten. Plötzlich hatte sie Angst. Würde Jessica auch wirklich ihr Versprechen halten? Würde sie tun, worum sie sie bitten musste, sobald sie bei ihr zu Hause angekommen waren?
    Auf dem Rückweg sprach keins der Mädchen ein Wort. Der kurze Flug schien Stunden zu dauern. Endlich landete Sternenschweif zwischen den Bäumen in der Nähe des Hauses.Das war ein sicherer Platz, um nicht entdeckt zu werden.
    „Du musst noch einen Moment hier bleiben“, stoppte Laura Jessica, nachdem sie beide abgestiegen waren.
    „Aber das geht nicht. Ich muss jetzt unbedingt mit Samantha reden.“
    „Es dauert nicht lange“, versicherte Laura. „Aber wir müssen vorher noch etwas erledigen.“
    „Und was ist das?“
    Laura holte tief Luft. „Nun ja, bevor ich Sternenschweif in ein Einhorn verwandelt habe, hast du mir doch etwas versprochen. Du wolltest tun, um was auch immer ich dich bitte.“
    „Stimmt.“ Jessica fiel ihr Versprechen wieder ein.
    „Bevor du nach Hause gehst, musst du denTrank des Vergessens trinken, damit du dich nicht mehr erinnern kannst, dass du Sternenschweif in seiner wahren Gestalt gesehen hast. Dafür habe ich das hier mitgebracht.“ Laura zog eine kleine Flasche mit Wasser aus ihrer Tasche, die sie noch schnell im Stall abgefüllt hatte. „Wir brauchen es, um den Trank zuzubereiten.“
    „Werde ich mich gar nicht mehr an ihn erinnern können?“, fragte Jessica traurig.
    Laura schüttelte den Kopf.
    „Aber ... ich ...“ Jessica wusste nicht, was sie sagen sollte.
    „Nur so ist Sternenschweif sicher“, erklärte Laura ihr. „Wenn irgendjemand sein Geheimnis erfährt, könnte ihn das in große Gefahr bringen. Und das willst du doch nicht, oder?“
    „Natürlich nicht“, sagte Jessica langsam.
    „Dann wirst du also davon trinken?“, fragte Laura sie.
    Jessica nickte. „Ja, das werde ich.“
    „Gut. Dann muss ich jetzt nur noch die beiden Mondblumen und ein Haar von Sternenschweifs Mähne ins Wasser tun. Und dann halte ich die Flasche zehn Sekunden ins Mondlicht. Wenn sich alles im Wasser aufgelöst hat, ist der Trank des Vergessens fertig.“
    Behutsam zupfte sie ein Haar aus Sternenschweifs langer Mähne und ließ es mit den zwei Blüten in die Flasche fallen. Das Wasser blubberte und sprudelte und färbte sich purpurrot. Laura hielt es in das Licht des Mondstrahls, der sich zwischen den Ästen der Baumkronen seinen Weg bahnte. Noch während sie auf die Flasche schauten, wurde das Wasser wieder klar. Ein leichter, süßlicher Duft wie nach Limonade stieg aus der Flasche
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