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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer
Autoren: Kim Winter
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genommen. Die Teetasse in der Hand, sah sie mich über deren Rand hinweg an. »Und wie geht es euch so? Könnt ihr das hier stemmen, Frank und du?«
    Ich ließ mich gegenüber von ihr nieder und zuckte mit den Schultern. »Kann ich nicht sagen. Bisher gab’s noch keine größeren Probleme«, antwortete ich wahrheitsgetreu.
    Sie lächelte. »Du bist eine starke junge Frau, Mia.«
    Verlegen schielte ich auf meinen Tee. Ich fand zwar auch, dass ich mich ganz wacker hielt, aber es von Tanja zu hören …
    Der köstliche Geruch aus der Pfanne verwandelte sich gerade in den Gestank von Angebranntem. Tanja roch es ebenfalls und wir sprangen gleichzeitig auf, um das Schlimmste zu verhindern.
    »Oh, oh«, kommentierte sie die schwarzen Auberginenschnitzel, als sie jedes einzeln mit der Kelle wendete.
    »Vielleicht kann man es abkratzen«, schlug ich vor.
    Tanja folgte meinem Rat und wir bewaffneten uns gemeinsam mit zwei Küchenmessern, um schlussendlich auch noch lauter schwarze Krümel von den Auberginenfetzen lesen zu müssen.
    Bert kam rein und roch sofort, was passiert war. Missmutigwarf er einen Blick auf die angekohlte Matsche. »Wenn man Frauen allein am Herd lässt«, brummte er. Tanja knuffte ihm freundschaftlich in die Seite.
    Doch Bert zeigte sich nur wenig besänftigt, nahm die Pfanne und begab sich wieder nach draußen – diesmal auf den Weg zur Mülltonne.
    »Wie geht es eigentlich Hopes Bruder?«, erkundigte ich mich, während ich die Schranktür öffnete und nach Müsli suchte.
    »Iason? Schon besser«, sagte Tanja. »Ich habe ihn gestern besucht. Die Ärzte sagen, dass er wahrscheinlich in einer Woche rauskommt.«
    »Warum ist er überhaupt verletzt? Was ist denn auf Loduun passiert?«
    »Ich weiß es nicht genau. Hope war mit Ariel und anderen Kindern in einem von Lokondras Lagern gefangen. Iason hat sie mit zwei Freunden befreit und ist auf der Flucht zum Raumschiff angeschossen worden.«
    Unglaublich, das hörte sich ja an wie aus einem Film. »Also ist er einer der Rebellen«, sagte ich. »Ein Held.«
    In diesem Moment kam Bert wieder rein. Im Vorbeigehen nahm er mir die gefundenen Honig-Flakes aus der Hand. »So etwas kriegen meine Kinder nicht zum Abendbrot.«
    Ich versuchte erst gar nicht zu widersprechen. Bert war zwar die Ruhe selbst, aber was die Ernährung seiner Schützlinge anging, ließ er sich von niemandem aus dem Konzept bringen.
    »Lena hat mir gesagt, dass sich die Clan-Zugehörigkeit in der Hautfarbe äußert«, hielt ich mich deshalb an Tanja, während Bert brummig einen Kohlkopf aus dem Kühlschrank zog.
    Die nickte. »Das stimmt. Bei den Kindern lässt sich das noch nicht sagen, aber in Iasons Alter kann man es schon erkennen, wenn man genau hinsieht.«
    »Und? Welche Farbe hat er?«
    »Er schimmert zartblau. Das heißt, er gehört zum Clan des Stolzes.«
    »Ach, du lieber Himmel. Ein stolzer Held.« Na, das konnte ja was werden.
    »Eher ein gebrochener Held, Mia. Seine beiden Freunde sind auf der Flucht von Lokondras Leuten erschossen worden.«
    Ich schluckte und versuchte schweigend, Bert zur Hand zu gehen. Ich wollte die abgewaschenen Kohlblätter zerteilen, aber er weigerte sich standhaft, meine Hilfe anzunehmen.
    Tanja sah auf die Uhr. »Herrje, ich bin ja schon wieder viel zu spät.« Sie sprang auf und stellte ihre Tasse auf die Ablage. »Ach, und Bert, morgen kommt jemand vom Gericht, wegen der Aufenthaltsgenehmigung der Kinder. Ich kann leider nicht dabei sein.«
    »Mach ich schon.« Bert war immer noch verstimmt.
    »Du bist der Beste«, sagte sie auf dem Weg zur Tür. Auf der Schwelle drehte sie sich dann aber doch noch einmal um. »Und reiß Mia doch nicht dauernd die Kohlblätter aus der Hand. Zum Gemüseschneiden taugen wir gerade noch.« Im selben Moment schnitt ich mir tief in den Finger. Ich warf jaulend das Messer in die Spüle und Bert sah Tanja mit einem vielsagenden Blick an.
    Tanja seufzte, kam zu mir zurück und brachte mich ins Bad.
    »Ich komm schon allein klar«, versicherte ich ihr, als sie erneut einen panischen Blick auf die Uhr warf. »Mach dich ruhig auf die Socken.«
    Tanja schenkte mir ein Lächeln, das Bedauern und Dank in einem ausdrückte. Kurz darauf hörte ich sie auch schon die Treppe hinabpoltern.
    Ich ging zum Waschbecken und bewegte die verletzte Hand über den Sensor, während ich mit der anderen das Pflaster aus dem Medikamentenschrank fischte. Den blutenden Finger unter den kühlen Wasserstrahl haltend, dachte ich an Tanjas Worte in Bezug
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