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Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe

Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe

Titel: Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe
Autoren: Yvonne Stallmann
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Live-Band aufhörte zu spielen, setzte er sich
zu mir. Ich stand auf und ging.
    Am nächsten Tag ging es
mir nicht wirklich gut. Ich musste diesen Abend erst mal verarbeiten.
    Ich hatte das Glück, dass
meine Familie mich auffing. Mein Vater wollte mich trösten, und natürlich
redeten wir viel. Er hat eine wirklich gute Menschenkenntnis. Ich wollte
wissen, ob diese neue Beziehung von Mark eine Zukunft hat. Ich hätte die
Vorstellung nicht ertragen können, wenn diese jahrelang glücklich verlaufen
würde.
    »Glaub mir Klementine. Ich
kenne Mark und ich kenne Verona. Das funktioniert niemals. Das kann nicht gut
gehen. Das gibt zerrissene Hosen!«
    Ich musste mich ständig
vergewissern und es immer wieder hören und immer wieder, immer wieder. Es war
ein quälendes Gefühl, aber ich konnte es nicht lassen.
    »Das hält nicht,
Klementine. Wenn es kaputt ist, spendiere ich Champagner! Versprochen! Dann
lädst du ein paar Freunde ein und wir stoßen an!«
    Auf diesen Triumph
fieberte ich hin, unaufhaltsam. Außer meiner Familie hatte ich ja auch noch
tolle Freunde.
    Christiane zum Beispiel
war die beste Trösterin, die ich mir zu diesem Zeitpunkt wünschen konnte. Und
sie kann natürlich heute immer noch gut trösten. Sie lud mich für einen
Fernsehabend ein.
    Nur haben wir von dem Film
– Das fünfte Element – nicht viel mitbekommen. Ich glaube, ich hätte
eher einen sechsten Sinn gebraucht; ich wünschte wirklich, ich könnte
hellsehen. Dann hätte ich in die Zukunft schauen können. Wir spekulierten
nämlich wieder, ob das wohl hält mit den beiden. Sie war sich absolut sicher,
dass es das nicht tun würde. Und jedes Mal, wenn das jemand behauptete, blühte
ich förmlich auf. Ich glaubte dann ganz fest daran. Leider dauerte das nie
besonders lange und ich musste mich nach einer Zeit wieder vergewissern und es
hören. Das waren meine Strohhalme, an die ich mich klammerte. Doch nach diesem
Abend ging es mir für eine ganze Woche besser. Das hat Christiane wirklich
geschafft. Dafür bin ich ihr heute noch dankbar.
     
    Ein kleiner Lichtblick ist zu sehen.
Ganz winzig. Wie ein Guckloch aus dem Fenster des Großen Wagens. Es muss ja
weiter gehen. Ein Strohhalm, der unabsichtlich zu meinem Lebensinhalt wurde:
Das Zerbrechen der Beziehung zwischen Mark und Verona .
     
    Natürlich wollte ich – typisch Frau –
herausfinden, was genau mir wehtat. Wenn das Frauen machen, dann machen sie das
unbeabsichtigt. Sie wissen zwar, dass es weh tut, aber sie müssen es trotzdem
wissen. Ein großer Fehler! Ich traf Florian, ein bekannter von Verona. Er stand
zweifellos auf meiner Seite und fand es unglaublich, was Verona da getan hatte.
Ich bat ihn, Verona anzurufen, um herauszufinden, ob Mark tatsächlich bei ihr
in ihrer Ausbildungsstadt war.
    Ohne Zweifel ein riesiger Fehler, wie
sich am nächsten Abend herausstellte. Als das Telefon klingelte, war es
Florian. »Er ist bei ihr und sie machen einen Videoabend«, hörte ich ihn sagen,
dann war ich nicht mehr in der Lage, das Gespräch weiterzuführen. Meine Mutter
nahm mir den Hörer ab. Ich schrie mir die Seele aus dem Leib. So weh tat es.
Ich konnte nicht anders. Es tat nur noch weh, verdammt weh! Videoabende, welch
ein Abklatsch. Das hat er mit mir doch auch ab und zu gemacht.
    Ich holte meine Fotoalben
aus dem Schrank und zerriss jedes Foto, auf dem ich mit ihr abgelichtet war.
Dann klebte ich es zerrissen wieder ein, sodass jeder, der dieses Album anschaute,
auch sehen konnte, dass sie nicht mehr meine Freundin war.
    Jedes zerrissene Foto war
für mich eine persönliche Trophäe. Ein Foto, auf dem nur sie abgebildet war,
hängte ich an die Dartscheibe. Noch nie in meinem Leben traf ich so gut und
zielsicher ins Schwarze, das jetzt mit einem Foto meiner Feindin verziert war.
Wenigstens etwas, das klappte. Natürlich sorgte ich dafür, dass alles in meinem
Zimmer verschwand, das mit ihr zu tun hatte. Eine meterhohe Mohnblume aus
Plastik zum Beispiel. Die zerriss ich in mehrere Teile und trampelte sie
kaputt. Die Mülltonne war der perfekte Ort für dieses Erinnerungsstück, das nur
dunkle Erinnerungen hervorrief.
    Nun hing noch ein Bild an
der Wand. Ein Ölgemälde, das ich mit ihr in Mainz kaufte, nachdem ich lange
überlegt hatte und sie mit entscheiden ließ. Sie hatte das gleiche Bild bei
Nacht.
    Ich hatte den Sonnenuntergang über dem
stürmischen Meer, mit Blick aus einer Höhle. Diese Höhle bot mir immer Schutz,
wenn ich das Bild ansah. Doch plötzlich wurde diese Höhle
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