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Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe

Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe

Titel: Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe
Autoren: Yvonne Stallmann
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ablecken. Wenn er das wüsste, ob er sie dann noch küssen wollte?
    Kurzum. Ich beschloss für
mich, dass ich keine beste Freundin mehr brauchte. Freunde habe ich viele. Und
das reicht. Meine Freunde liegen mir alle am Herzen, aber deshalb muss ich keinen
von ihnen ›beste Freundin‹ oder ›bester Freund‹ nennen.
    Mit einem meiner Freunde,
Thorsten, ging ich auf die alljährliche Faschingsparty in Essenheim, allerdings
dieses Jahr ohne blinkende Hörner. Ich warf mich in Schale und ging als Engel
mit Heiligenschein. Ich musste ja auffallen, schließlich ahnte ich, dass das
neue ›Traumpaar‹ auch da sein würde.
    Plötzlich tauchten sie tatsächlich
auf. Mein Herz schlug wie verrückt. Ich gesellte mich zu ein paar Leuten, die
ich kannte und versuchte ›das neue Glück‹ zu ignorieren. Sie trug einen
langweiligen Cowboyhut. Und er hatte wie immer sein Hippie-Kostüm an. Sie waren
also beide nicht besonders einfallsreich. In dieser Hinsicht passten sie ja
zusammen. Die Blicke meiner Bekannten warnten mich. Ich drehte mich um, und da
stand sie. Sie setzte zu einer Unterhaltung an, doch dazu kam sie nicht. Dass
sie tatsächlich den Mut hatte, sich mir gegenüberzustellen! Ich war
fassungslos. Schneller als ich denken konnte, sagte ich frei heraus, was ich in
diesem Moment fühlte: »Fass mich nicht an! Du bist ekelhaft!«
    Das hatte sie sehr
getroffen und noch mehr, dass meine Bekannten alle zu mir hielten.
    Die beiden zusammen zu
sehen deprimierte mich zutiefst. So sehr, dass ich auf der Damentoilette einer
jungen Frau mein Herz ausschüttete.
    »Du siehst aber traurig
aus!«, fiel ihr auf.
    »Ja, da vorne im Saal
steht mein Ex-Freund, der jetzt mit meiner besten Freundin zusammen ist.«
    Sie schaute aus der
Toilettentür und begutachtete ihn von weitem. Ich habe sofort bemerkt, dass er
ihr gefiel. »Soll ich mal mit ihm flirten?«, fragte sie natürlich mit
Hintergedanken. Und sie sah echt verdammt gut aus. Der Ausschnitt ihrer
schwarzen Bluse hatte auch was zu bieten und ihr Cowboyhut war auch tausendmal
schöner als der von Verona. Niemals würde ich einer anderen Frau die Erlaubnis
erteilen sich an ›meinen‹ Mark ranzumachen. Doch sagte ich: »Klar, mach ihn mal
an. Mal sehen, ob er auf dich anspringt.«
    Schließlich war er nicht
mehr ›mein‹ Mark. Auch wenn ich mich noch daran gewöhnen musste, dass er nicht
mehr zu mir gehörte. Sollte die neue Toiletten-Bekanntschaft doch mal für ein
bisschen Streit zwischen den beiden sorgen. Wer weiß, vielleicht gefällt sie
ihm so gut, dass er Verona dafür stehen lässt, dachte ich.
     
    Ich erinnere mich an unsere Beziehung,
in der ich auch einmal gezweifelt habe, ob er wohl wirklich immer treu ist. Wir
hatten nämlich eine kleine Kondomschachtel in seinem Zimmer. Ich hatte die
Kondome natürlich genau gezählt. Man muss sie sich ja schließlich einteilen und
außerdem bin ich von Natur aus ein Mensch, der plant. Selbst wenn es noch gar
keinen Anlass dazu gibt, weiß ich heute schon, wie einmal das Haus aussehen
wird, dass ich baue, wenn ich eine Million Euro im Lotto gewinne. Also machte
ich eines Morgens ohne einen bestimmten Grund die Schachtel auf und bemerkte
mit Entsetzen, dass ein Kondom fehlte. Schweißperlen bildeten sich auf meiner
Stirn. Panisch riss ich die Tür auf und stürmte die Treppe hoch ins Esszimmer,
wo er gerade sein Frühstück zu sich nahm.
    »Mark, irgendetwas stimmt
nicht! Warum fehlt ein Kondom in unserer Schachtel? Es waren zehn, jetzt sind
es nur noch neun. Was ist mit dem Zehnten passiert? Für was hast du es
benötigt?«, fragte ich total aufgewühlt.
    »Beruhige dich! Moritz war
bei mir. Wir haben über eine neue Bekanntschaft von ihm geredet, und da dachte
ich, ich gebe ihm mal ein Kondom mit, für alle Fälle.«
    Er lachte mich total aus.
Woher sollte ich wissen, dass diese Geschichte auch wirklich stimmt? Ob er
ehrlich zu mir war, wird wohl immer eine offene Frage bleiben. Jetzt, mit
Verona, wünschte ich mir natürlich, dass er untreu ist.
     
    Plötzlich stand auf der
Fastnachtsparty ein gut aussehender Typ vor mir und bewunderte meinen
Heiligenschein. Er hatte einen englischen Akzent: »Hey, du hast ja einen
schönen Heiligenschein«, grinste er.
    Ich kam mit ihm ins
Gespräch und nach ein paar Drinks war ich dann so weit. Ich knutschte mit ihm,
was das Zeug hielt. Aus dem Augenwinkel sah ich sogar, dass Mark etwas
überrascht zu uns rüber-schaute.
    Zu später Stunde, als das
Licht in der Halle anging und die
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