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Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe

Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe

Titel: Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe
Autoren: Yvonne Stallmann
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Hatte ich einen Strafzettel? Bei meinen Eltern im
Hof? Nein! »STOP! Sofort ANHALTEN und lesen«, stand vorn drauf. Das tat ich
dann auch und las: »Wahrscheinlich ist der Brief voll nass, und man kann nichts
mehr lesen. Einen Versuch ist es dennoch wert«, stand vorn. Dann klappte ich
das Blatt auseinander und las weiter.
     
    Hallo mein Schatz.
    Er hatte das Briefchen mit ganz vielen
kleinen Herzchen verziert.
     
    Viel Spaß beim Arbeiten und einen tollen
Freitag. Wahrscheinlich lieg ich grad im Bett und kuschel mit Moritz. Haha! Und
100% hab ich dich schon ganz doll vermisst und kann es kaum abwarten, wieder
bei dir zu sein. Noch zweimal schlafen! Machs gut und sei bloß lieb, damit mir
keine Klagen kommen. Da ich dir vertraue, mach ich mir da keine Gedanken. In
weiter Ferne und Liebe dein Markilein!
    PS: Lieb dich ganz, ganz viel!!
     
    Dazu malte er noch zwei
Strichmännchen. Ein großes und ein kleines und schrieb darunter: kleine
Klementine und großer Mark.
     
    Die schwarze, dicke Wolke verfolgt den
Großen Wagen. Sie weicht nicht von uns. Ob das ein ernst zu nehmendes Zeichen
ist? Es läuft doch alles so gut. Na ja. Wir sehen uns nicht oft. Mark hat viel
zu tun. Und wenn wir mal Zeit haben, gehen wir meistens auf VW-Ausstellungen.
Nicht gerade das, was ich mir unter einem schönen Wochenende vorstelle.
    Einmal fuhren wir nach Mannheim in den
Luisenpark. Das war schon eher nach meinem Geschmack. Doch da war Moritz dabei.
Also nichts mit Romantik. Ach, was philosophiere ich hier im Großen Wagen so
vor mich hin. Die dunkle Wolke verzieht sich nicht. Wer weiß, ob das was zu
bedeuten hat.
     
    Mark kündigte an, dass er dieses Jahr
einen Männerurlaub auf ›Malle‹ machen wollte. Nun gut. Aber das gefiel mir gar
nicht. Ich hatte ein ungutes Gefühl. Zu viel Sangria, zu viele junge,
halbbekleidete Mädels, die nur auf das eine aus sind. Welche Freundin freut
sich da schon? Und vermissen würde ich ihn auch. Und auf ihn warten, bis er
endlich wieder bei mir wäre.

 
    Wenn das Wörtchen ›wenn‹ nicht wäre
     
    So weit kam es nicht. Ich musste nicht
warten. Das Vermissen allerdings musste ich mir abgewöhnen. Glücklichsein für
immer. Von wegen. Schluss zum zweiten Mal. Es hat nicht funktioniert. Er hatte
nie Zeit. Meine Interessen wurden hinten angestellt. Er beendete die Beziehung
kurz und schmerzlos am Telefon, weil er wieder eine Menge Überstunden machen
musste. Ich an seiner Stelle hätte in dieser Situation keinen Finger mehr krumm
machen können. Aber was bei uns Frauen nicht hilft, ist bei Männern ein
Heilmittel: Ablenkung, Arbeit!
     
    Die große schwarze Wolke umhüllt nun
den Großen Wagen am Himmelszelt. Die Deichsel ist wieder frei. Keiner da, der
mich aus dem Dunkel zieht. Tränen fließen. Wieso hat es nicht funktioniert? Die
Liebe war doch da. Es klingt immer noch in meinen Ohren: »Es ist der falsche
Zeitpunkt und der falsche Ort. Wieso haben wir uns nicht später getroffen. Ich
war erst drei Monate von meiner Ex getrennt.«
    Jetzt kommt eine ganz
schwere Zeit auf mich zu.

 
    Dazu sind beste Freundinnen da
     
    Ich rief sofort Verona an. Ich konnte
mich jeder Zeit bei ihr ausheulen. Dazu sind Freunde doch auch da.
    »Vergiss den Vollidioten!«,
sagte sie, »Wir gehen heute Abend zur Disco in unserem Dorf. Ablenkung muss
sein. Auch wenn du keine Lust hast!« Es war Borngartenfest in Mommenheim. Es war
einen Versuch wert. Was hätte ich auch sonst machen sollen? Irgendetwas musste
ich tun. Ich hatte ein paar Sachen zusammengepackt. Schließlich muss man in
solchen Phasen auch nachts getröstet werden. Und Verona wollte unter keinen
Umständen, dass ich alleine meine Kissen voll weine. Also bot sie mir ihr
Gästebett an.
     
    Wirklich gut gefallen hat es mir auf
der Disco nicht. Das lag aber nicht an der Disco selbst, sondern an meiner
Lebenslage. Ich war frischgebackener Single und traurig. Noch dazu: Wer würde
so jemanden schon ansprechen? Verona tröstete mich die ganze Nacht. Wir machten
eine Liste mit ›Pro und Contra‹, doch ich war so verwirrt. Ich konnte gar nicht
klar denken. Ich war voller Wut und hätte am liebsten nur Contras
hingeschrieben. Wenn man wütend ist, ist man auch ideenreich und es fallen
einem mehr Dinge ein, als man glaubt, auch wenn sie nicht gerechtfertigt sind. Verona
fragte mich dann etwas Wichtiges: »Möchtest du ihn wieder haben? Oder besser
gesagt: Würdest du ihn wieder nehmen, wenn er zurückkäme?«
    Kurze Denkpause. »Ja, ich
würde ihn wieder
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