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Sternenkönig - Eine Weihnachtslegende

Sternenkönig - Eine Weihnachtslegende

Titel: Sternenkönig - Eine Weihnachtslegende
Autoren: PeP eBooks
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in das kleine Dorf Kana.

    »Als ich in meinem Dorf aufbrach«, sagte er zu sich, »war ich ein Mann, der fast vierzigmal den Frühling gesehen hatte. Jetzt bin ich alt und ohne Kraft. Vielleicht bin ich doch einem Irrlicht nachgelaufen.«
    Und er fühlte sich verloren und wurde sehr traurig.
    Da sprach ein Bettler ihn an. »Was sitzt du hier und bläst Trübsal?«, sagte er. »Weißt du etwa nicht, dass nicht weit von hier heute eine fröhliche Hochzeit gefeiert wird?«
    Silbermond schaute kaum auf. Doch der Bettler packte ihn bei der Schulter und rief: »Auf, Gevatter. Von einem wohl gefüllten Tisch fällt für unsereins immer ein Bröckchen ab.«
    Silbermond spürte mit einem Mal seinen Hunger und folgte dem Bettler.

Das Haus, in dem die Hochzeit gefeiert wurde, war schon von weitem zu erkennen. Die Haustür war mit einem Blumenkranz geschmückt und von drinnen und aus dem Garten drang fröhlicher Lärm. Gleich neben der Haustür lag die Küche. Es zogen herrliche Düfte durch die Luft, Düfte von Bratfleisch und gekochtem Fisch. Silbermond lief das Wasser im Mund zusammen.
    Als aber der Küchenmeister den Bettler und seinen Begleiter sah, da riss er den Schürhaken aus der Ofenglut und drohte ihnen damit.
    »Macht euch fort, ihr hergelaufenes Pack«, schrie er. »Dies ist eine Hochzeit und keine Armenküche.«
    Das hatte der Bräutigam gehört. Er kam in die Küche und tadelte den Küchenmeister:
    »Nicht so kleinlich, nicht so kleinlich. Es ist doch ein Festtag. Heute soll keiner hungrig von meiner Schwelle gehen.«
    Der Küchenmeister maulte: »So reichlich habt ihr’s auch nicht. Die Weinkrüge sind schon fast leer.«
    Doch der Bräutigam nahm den Bettler bei der Hand und führte ihn ins Haus. Silbermond ging den beiden nach. Es standen dort sechs steinerne Krüge, in denen noch etwas
Wasser war. Sie wuschen sich damit den Staub von den Füßen.
    »Weiter ins Haus kommt lieber nicht«, sagte der Bräutigam, lachte und rümpfte die Nase. »Ihr riecht nicht besonders gut.« Er führte sie in den Garten.
    »Armut stinkt eben«, murrte der Bettler. Sie ließen sich unter einem alten Ölbaum nieder. Einer der Diener brachte ihnen Brot und Fisch. Silbermond bedankte sich. Der Bettler aber war nicht zufrieden und sagte laut: »Und wie steht es mit dem Hochzeitswein? Ich möchte auf das Wohl der Braut trinken.«
    »Still!«, fuhr ihn der Diener an. »Halt deinen Mund! Der Wein geht zur Neige. Trinkt Wasser, ihr beiden, wenn ihr durstig seid. Dort an der Zeder, dort ist der Brunnen.«
    »Wasser am Hochzeitstag!«, knurrte der Bettler in seinen Bart. »Soll man vielleicht mit Wasser der Braut zutrinken, wie?«
    Der Diener schüttelte unwillig den Kopf. Er ärgerte sich über den dreisten Bettler und kehrte in die Küche zurück. Silbermond war sehr verlegen geworden und flüsterte dem Bettler zu: »Du hast Brot und Fisch und du kannst Wasser schöpfen. Warum bist du so undankbar?«
    »Zur Hochzeit gehört ein guter Wein«, ereiferte sich der Bettler.
    Die Braut war in den Garten gekommen und hörte, was der Bettler sagte. Sie ging in das Haus, trat aber nach einer Weile wieder heraus und trug zwei Becher in ihren Händen.
    »Nehmt und trinkt!«, sagte sie und reichte Silbermond und dem Bettler den Wein.

    »Liebe, Glück und langes Leben!«, rief der Bettler der Braut zu und trank den Becher in einem Zuge leer. »Brr!«, sagte er dann und schüttelte sich. »Das soll ein Hochzeitswein sein? Sauer wie Essig ist er. Aber für uns arme Leute ist er ja gut genug. «
    Die Braut schaute traurig zu Boden. »Wir sind nicht reich«, flüsterte sie.
    Da stand Silbermond auf, verneigte sich vor der Braut und wünschte:
    »Dass im Kasten das Brot und die Milch im Krug und Käse genug und niemals Not, dass die Schafe gedeihn und die Kinder nicht schrein, so möge es sein, darauf trink ich den Wein.«
    Und auch er leerte den Becher und verneigte sich wieder.

    »Solche Wünsche sind allezeit willkommen«, sagte die Braut und bedankte sich. Doch auch jetzt wich die Traurigkeit nicht aus ihren Augen.
    »Was mag mit ihr sein?«, fragte Silbermond den Bettler. »Warum ist sie an so einem Freudentag traurig?«
    »Das mag an dem sauren Wein liegen«, lachte der Bettler. »Der treibt einem das Wasser in die Augen.«
    Aber da beugte sich ein anderer Gast zu Silbermond hinüber und tuschelte ihm zu: »Martha kommt aus einer armen Familie. Für einen teuren Wein und für einen kostbaren Brautschmuck hat es nicht gereicht.«
    »Wenn es so
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