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Sternenkönig - Eine Weihnachtslegende

Sternenkönig - Eine Weihnachtslegende

Titel: Sternenkönig - Eine Weihnachtslegende
Autoren: PeP eBooks
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Mann antwortete: »Ich verkaufe ihn erst in Ägypten. Dort bekomme ich den doppelten Preis.«
    Da holte Silbermond seinen Beutel mit Gold hervor, den er als Geschenk für den König der Könige aufbewahrt hatte, und warf ihn dem Manne zu. Der schnürte den Beutel auf und schüttete die Goldkörner in seine hohle Hand. Eines der Körner legte er zwischen die Lippen und biss darauf. Er betrachtete die Eindrücke seiner Zähne und sagte: »Wahrhaftig, es ist reines Gold.« Darauf wog er die Körner in der Hand und fragte: »Wie viel davon willst du zahlen?«
    »Wie viel davon willst du haben?«, fragte Silbermond.
    »Alle Goldkörner will ich haben«, sagte der Mann. Dabei schaute er so, als ob Silbermond ein Kaninchen sei, das im Begriff ist den Kopf in die Schlinge des Jägers zu stecken.
    »Nimm sie alle«, antwortete Silbermond. »Aber ich will den Jungen und ein Kamel obendrein.«
    Der Mann stimmte fröhlich zu und die anderen schüttelten den Kopf über den Fremden, der so leichten Herzens das Gold weggab.
    Silbermond fasste den Jungen bei der Hand und legte sich mit ihm abseits ins Dunkel. Dort überfielen Silbermond die
Schrecken der Nacht. Tausend Ängste wuchsen vor ihm auf wie ein Berg.
    »Ägypten ist weit«, sagte er sich. »Wer weiß, ob ich den König der Könige wirklich dort finde. Ich sollte vielleicht mit Kleiner Falke zu der Oase zurückreiten. Dort wäre ich sicher und geborgen.«
    Doch auch diese Überlegungen halfen ihm nicht. Die schwarzen Gedanken stürmten nur stärker auf ihn ein. In seiner Not griff er nach seinem Halsschmuck und fasste die Perle an. Allmählich, ganz allmählich verebbte die Angst und er sank in einen unruhigen Schlaf.
     
    Am nächsten Morgen fragte Silbermond den Jungen: »Was meinst du, Kleiner Falke, findest du allein den Weg zu deiner Oase zurück?«
    »Ohne ein Kamel schafft das keiner«, antwortete Kleiner Falke.
    »Du hast ein Kamel«, sagte Silbermond und schenkte ihm das Tier, das er für das Gold bekommen hatte.
    Kleiner Falke warf sich vor Silbermond auf den Boden nieder, aber der hob ihn auf und küsste ihn.
    »Und vergiss nicht an jeder Wasserstelle die Schläuche zu füllen«, mahnte er den Jungen.
    Er nahm aus seiner Tasche eines der Geschenke, die er für den König der Könige mitgebracht hatte. Es waren die Schuhe aus Hirschkalbleder. Er gab sie dem Jungen und sagte: »Die sind für deine Schwester. Ich habe ihr ein Paar Schuhe versprochen. «

    Danach zog die Karawane weiter und Silbermond mit ihr. Kleiner Falke blickte dem Zug so lange nach, bis er in der Ferne nur noch eine Staubwolke sehen konnte. Dann wendete er sein Tier und machte sich auf den Weg in seine Heimat zurück.

Der Karawanenführer kannte die Pfade genau. Er leitete die Karawane sicher von Wasserloch zu Wasserloch.
    Jeden Abend wurden Feuer mit dem getrockneten Dung der Kamele angezündet. Oft musste Silbermond von seiner fernen Heimat und von der Fahrt übers Meer erzählen. Die Männer lauschten ihm Stunde um Stunde bis in die Nacht hinein. Bald behandelten sie ihn, als ob er einer von ihnen wäre.
    Aber sie lachten, wenn Silbermond die Gefangenen mit Wasser versorgte, noch bevor er selber trank.
    »Scher dich nicht drum«, sagten sie. Auch verspotteten sie ihn, wenn er auf den weißen Stern mit dem goldenen Schweif zu sprechen kam.
    »Wahngebilde«, sagte einer zu Silbermond. »Ich habe einmal mitten im Trockengebiet ganz deutlich und nah eine blühende Oase gesehen. Ich war halb verrückt vor Durst und lief darauf zu. Aber je schneller ich rannte, umso weiter weg schien mir die Oase. Schließlich löste sie sich in nichts auf. Ich war einer Wahnidee nachgelaufen. So wird es auch mit dir und deinem Stern sein.«
    Silbermond antwortete: »Der die Sterne lenkt, der ist getreu, er führt mich nicht in die Irre.«

    Da lachten die Männer noch lauter. Nur der Karawanenführer lachte nicht mit und wollte mehr von dem seltsamen Stern hören.
    Silbermond sagte ihm: »Ich sehe seit langem den weißen Stern nicht mehr, aber ich folge seiner Bahn. Er wird mich zu dem König der Könige führen.«
    An jenem Abend schwieg der Karawanenführer dazu, aber am nächsten Tag winkte er Silbermond zu sich. Silbermond ritt an seine Seite und bewunderte das edle Reitkamel des Karawanenführers. Lange zogen sie schweigend nebeneinander her, doch schließlich sagte der Karawanenführer: »Es wird in
Ägypten die Geschichte von einer Familie erzählt, die vor Jahren aus dem Lande Juda geflohen ist. Herodes
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