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Sternenkönig - Eine Weihnachtslegende

Sternenkönig - Eine Weihnachtslegende

Titel: Sternenkönig - Eine Weihnachtslegende
Autoren: PeP eBooks
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Mutiger Leopard für seine Gastfreundschaft.

Silbermond ritt auf dem Rücken seines Kamels aus dem Dorf hinaus, geradewegs auf die Wüste zu. Die Pflanzen wurden seltener und seltener und dann waren da nur noch die sengende Sonne und Sand, heißer, trockener Sand. Abends dagegen, wenn die Sonne untergegangen war, wurde es schnell finster und kalt. Das Kamel legte sich nieder und Silbermond kuschelte sich an den warmen Leib des Tieres.
    Er nahm seinen Weg genau so, wie Mutiger Leopard ihn auf das Lammfell gezeichnet hatte. Tatsächlich fand Silbermond nach vier Tagen die erste Wasserstelle. Auch in den folgenden Wochen verfehlte er die Wasserlöcher nicht. Einmal gelangte er sogar zu einer großen Oase. Mitten im Sandmeer erhob sich eine grüne Insel aus hohen Dattelpalmen. Köstliche Früchte wuchsen an Bäumen und Sträuchern.

    Hier traf Silbermond zum ersten Mal wieder auf Menschen. Aber die verhielten sich misstrauisch und feindlich. Erst als sie merkten, dass Silbermond wirklich allein war und keine bösen Absichten hatte, ließen sie ihn Wasser schöpfen.
    Die Quelle sprudelte reichlich. Sie gab so viel Wasser, dass die Bewohner der Oase Gräben durch das ganze Gebiet gezogen hatten. Überall strömte das klare Nass und tränkte die Pflanzen.
    »Ihr habt Wasser im Überfluss«, sagte Silbermond. »Warum ist eure Gastfreundschaft nicht größer? Warum schaut ihr mich aus scheelen Augen an?«
    Da antwortete ihm ein Mädchen: »Vor drei Wochen kam eine Karawane von der Küste in unser Dorf. Wohl fünfzig Männer waren dabei und über hundert Kamele.«
    »Aber ihr habt doch Wasser für tausend Kamele«, sagte Silbermond.
    »Die Männer trugen Lanzen und Schwerter mit sich. Sie haben nicht nur das Wasser gewollt. Sie haben zehn junge Männer und zehn Mädchen aus unserer Mitte gerissen. Auch meinen einzigen Bruder haben sie gefesselt und mitgeschleppt.«
    »Sie haben Menschen gefangen?« Silbermond wollte es erst gar nicht glauben, denn nie hatte er gehört, dass Menschen Menschen fangen können.
    »Was wollen die Männer mit euren Mädchen und Knaben?«
    »Sie werden in Ägypten als Sklaven verkauft«, antwortete das Mädchen und es begann zu weinen.
    Erst dachte Silbermond wieder: Schau nicht links, schau nicht rechts, scher dich nicht drum, aber dann packte ihn das
Mitleid mit dem Mädchen. Er nahm sie in seine Arme und versuchte sie zu trösten.
    »In unserm Volk glaubt man, dass jeder Mensch einen Stern am Himmel hat. Und solange der Stern nicht herunterfällt, so lange wird der Mensch nicht verloren gehen.«
    »Meinst du, dass auch mein Bruder einen solchen Stern hat?«, fragte das Mädchen.
    »So sagt man bei uns«, versicherte Silbermond. »Ich will dir etwas versprechen«, fügte er hinzu. »Ich werde denselben Weg gehen, den die Karawane vorauszog. Ich will auch nach Ägypten. Wenn mir je dein Bruder begegnet, werde ich ihn loskaufen und er kann zu dir und zu eurer schönen Oase zurückkehren. «
    Erst schaute das Mädchen ungläubig, doch dann wischte sie sich die Tränen aus den Augen.
    »Werde ich auch meine schönen Schuhe zurückbekommen?«, fragte sie. Sie zeigte auf ihre nackten Füße. »Mein Bruder hat für mich Schuhe aus Gazellenleder gemacht, aber die Männer haben sie mir von den Füßen gestohlen.«
    Silbermond lächelte und versprach: »Ich werde sehen, was ich für dich tun kann.«
    Das Mädchen nahm Silbermond bei der Hand und sagte: »Komm mit!« Sie führte Silbermond vor eine Hütte. »Hier wohnt eine weise Frau«, sagte sie. »Alle Menschen bei uns folgen ihrem Rat.«
    Der Frau berichtete sie, was Silbermond vorhatte. Aus großen schwarzen Augen sah die Frau den Fremdling traurig an.

    »Ich bin an die hundert Jahre alt und habe noch niemals gehört, dass ein Mann allein den Weg durch die Wüste gefunden hat«, sagte sie.
    Silbermond zeigte ihr das Lammfell, auf das ihm Mutiger Leopard den Weg gezeichnet hatte. Die Alte wiegte ihren Kopf und rief einige Männer zusammen. Sie beugten sich über das Fell und besprachen sich lange. Einer holte Farbe herbei. Er zeichnete Berge und Täler auf das Fell und auch ein paar geheime Wasserlöcher. An das Ende des Weges malte er Pyramiden.
    »Wenn du diese riesigen Bauwerke siehst«, sagte die alte Frau, »dann bist du am Ziel deiner Reise, dann bist du im goldenen Ägypten.«
    »Ich weiß nicht, ob Ägypten mein Ziel ist«, gestand Silbermond. Er erzählte von dem Königsstern mit dem Schweif.
    Einige lachten, doch die Alte sprach: »Erinnert
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