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Sternenkönig - Eine Weihnachtslegende

Sternenkönig - Eine Weihnachtslegende

Titel: Sternenkönig - Eine Weihnachtslegende
Autoren: PeP eBooks
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wuchs üppig und grün der Wald. Kein Mensch zeigte sich. Silbermond durchstreifte die Insel. Sie war wie ein großer fruchtbarer Garten.
    Wer weiß, ob das Meer ein Ende hat, dachte Silbermond. Vielleicht sollte ich hier bleiben. Dann hätten alle Gefahren ein Ende.
    Aber lange hing er solchen Gedanken nicht nach. Er suchte nach Wasser, entdeckte eine Quelle und füllte seine Schläuche von neuem. Auch sammelte er süße, saftige Früchte, deren Namen er nicht kannte. Der Delfin schwamm unterdessen unruhig im flachen Wasser hin und her, als ob er Silbermond mahnen wollte nicht zu lange auf der Insel zu verweilen.
    Nach drei Tagen steuerte Silbermond das Boot wieder ins offene Meer. Weiter ging die Fahrt und weiter und weiter. An dem Morgen, als Silbermond in der Ferne Land erblickte, verblasste der Stern.
    Silbermond erschrak und rief: »Wer soll mir meinen Weg zeigen, weißer Stern? Wie soll ich je ans Ziel gelangen, wenn du nicht mehr zu sehen bist?«
    Er dachte: Noch kann ich umkehren, zurück in mein Land. Er zog das Segel ein. Lange saß er so und das Boot dümpelte in den Wellen. Doch dann berührte er die Perle an seinem Hals und die Mutlosigkeit ließ nach.

    »Dem, der mich bis hierher geleitet hat, dem will ich vertrauen«, sagte Silbermond leise.
    Er setzte die Segel in den Wind und steuerte auf die Küste zu. Der Delfin schwamm noch einmal rund um das Boot. Er zog seine Kreise enger und enger, bis Silbermond ihn berühren konnte und ihm den Kopf tätschelte. Dann nahm er seinen Weg auf das offene Meer zu und sprang noch zweimal, dreimal in die Luft. Silbermond schaute dem Gefährten nach, bis der Delfin im Silbergeflimmer der Wellen verschwunden war.
     
    Silbermond landete mit seinem Boot auf einem breiten Sandstrand. Erst kamen Kinder gelaufen, dann Frauen und Männer. Sie waren von so dunkler Hautfarbe, wie Silbermond es noch nie gesehen hatte. Sie bestaunten sein Boot und betasteten es mit den Fingern. Sie wunderten sich darüber, dass es dem Wind und dem Wasser standgehalten hatte.

    Eine junge Frau bot Silbermond eine Schale mit Kokosmilch an. Auch Salz und weiches Fladenbrote reichte sie ihm. Die Männer zogen sein Boot weit auf den Strand hinauf und luden den Fremdling in ihr Dorf ein. Silbermond sagte ihnen, dass er bald weiterziehen wollte, doch sie brachten ihn in eine prächtige Rundhütte zu einem sehr alten Mann. Der schaute ihn lange unverwandt an.
    »Hat dich der Gott des Meeres zu uns geschickt?«, fragte er.
    Silbermond wusste nicht, was er erwidern sollte.
    Da fuhr der Mann fort: »Unser alter König ist vor Monaten gestorben. Wir warten auf einen, der uns gesandt wird. Willst du unser König sein?«
    Silbermond blieb stumm.
    Wenn ich hier König werde, dachte er, dann kann ich in Ruhe und ohne Not leben. Dann habe ich wieder ein Zuhause.
    »Dein Gesicht leuchtet so hell«, sagte der Mann. »Du bist wie
ein Himmelslicht. Ich rufe den Rat der Alten zusammen. Wir werden die Nacht befragen, ob du unser neuer König bist.«
    Und der Alte entließ ihn. Silbermond wurde in eine Hütte geführt. Er war müde, aber schlafen konnte er nicht.
    »Bin ich nicht ausgezogen, um den König der Könige zu suchen? «, sprach er leise zu sich.
    Er trat vor die Hütte. Es war Nacht geworden. Er schaute auf zu dem weißen Stern. Doch der schimmerte nur noch matt und zog seinen flimmernden Schweif wie einen Goldhauch hinter sich her. Wer weiß, dachte Silbermond, wenn der Stern verschwindet, dann werde ich den Weg wohl kaum finden. Ich sollte lieber bleiben. Und wieder griff er nach seinem Halsschmuck und tastete nach der Perle.
    Da besann er sich und es tat ihm Leid, dass er daran gedacht hatte, seinen Weg aufzugeben. Er sagte zu sich: »Der den Stern gelenkt hat, der ist getreu. Er wird mich führen.«
    Silbermond ging zur Hütte des Alten. Der saß im Kreise von anderen Männern und Frauen. Silbermond bat sie alle vor die Hütte zu treten und zeigte ihnen das matte Licht des Sternes.
    »Diesem Zeichen bin ich nachgezogen über Berge und Felsen, durch Wälder und Wiesen und Meere. Ihm muss ich folgen«, sagte er. »Der weiße Stern bringt mich zum König der Könige.«
    »Dann tu, was du tun musst«, sagte der alte Mann.
    Silbermond blieb einige Zeit in dem Dorf. Er hoffte von Nacht zu Nacht darauf, dass der weiße Stern wieder in dem alten Glänze leuchtete. Es war eine große Unruhe in ihm. Doch der Stern verblasste mehr und mehr. Zuletzt konnte Silbermond
sein Licht am Himmelszelt nur noch ahnen. Da
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