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Sternenkönig - Eine Weihnachtslegende

Sternenkönig - Eine Weihnachtslegende

Titel: Sternenkönig - Eine Weihnachtslegende
Autoren: PeP eBooks
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und die Handgriffe waren hundertfach geübt.
    Alle schliefen des Nachts in Zelten. Rund um das Lager wurden Wachen aufgestellt. Der Hauptmann ließ auch für seinen Träger ein Zelt ausgeben. Silbermond baute es stets außerhalb des Lagers auf. Die Verpflegung war nahrhaft und reichlich. Silbermond war froh, dass er so schnell und sicher durch Arabien kam.

Auf diese Weise gelangte er, ohne dass etwas Besonderes geschah, an die Grenze des Landes Juda. Dort wollten die Soldaten die letzte Nacht vor ihrer Ankunft in Jerusalem verbringen.
    Nicht weit entfernt von dem Platz, an dem Silbermond sein Zelt aufstellte, glimmte ein kleines Feuer. Drei Männer hatten sich neugierig genähert und schauten zu, wie die Römer ihr Lager errichteten. Der eine lahmte ein wenig und stützte sich auf seinen Stab. Der andere hörte schwer und die beiden Gefährten mussten laut sprechen, damit er sie verstehen konnte. Der dritte schließlich wurde von den anderen geführt. Er schien blind zu sein. Später kehrten sie zu ihrem Feuer zurück und hockten sich nieder.
    Es wurde kalt in dieser Nacht. Silbermond ging zu ihnen. Sie luden ihn ein, sich mit ans Feuer zu setzen und sich zu wärmen. Silbermond lauschte ihren Reden.
    Er dachte: Vielleicht kannst du von diesen Männern etwas über den König der Könige erfahren.
    Sie aber redeten von Schafen und von Wölfen, die in kalten Nächten gelegentlich versuchten in die Herden einzufallen.
    »Wo ist denn eure Herde?«, fragte Silbermond verwundert, denn er konnte weit und breit kein Tier entdecken.

    »Unser Herr hat die Schafe anderen Hirten anvertraut«, sagte der Lahme traurig. »Er meint, wir wären zu alt, um noch länger Hirten zu sein.«
    »Dabei haben wir im letzten Jahr nicht ein einziges Tier verloren«, rief der Schwerhörige und der Blinde behauptete: »Ich brauchte meinen Tieren nur mit der Hand über den Kopf zu streichen. Ich erkannte jedes einzelne.«
    Das Feuer brannte nieder und die Kälte kroch ihnen in die Glieder. Der Blinde tastete nach Brennmaterial, aber es war alles aufgebraucht. Sie zogen ihre Decken fester um die Schultern.
    »Kalt heute«, murmelte der Lahme, »sehr kalt!«
    »Wenn ihr wollt, dann kommt mit in mein Zelt«, bot Silbermond an. »Es ist zwar nur ein kleines Zelt, aber wenn wir dicht bei dicht hocken, dann wird es schon reichen.«
    »Dicht bei dicht, das macht warm«, sagte der Blinde.
    Sie gingen mit Silbermond und krochen in das Zelt.
    »Wisst ihr noch?«, erinnerte sich der Lahme. »Damals war es auch so bitterkalt.«
    »Ja«, bestätigte der Blinde, »aber als das große Licht mitten in der Nacht am Himmel erschien, da wurde es uns ganz warm.«
    »Ausgerechnet du erzählst vom Licht«, spottete der Lahme, »du konntest doch schon damals kaum etwas sehen.«
    »In jener Nacht habe ich alles ganz deutlich gesehen. Irgendetwas hatte die Schleier vor meinen Augen weggezogen«, beteuerte der Blinde. »Ich sah das Licht, ich habe es bestimmt gesehen.«

    »Was für ein Licht?«, fragte Silbermond.
    Da erzählte der Lahme, was sie damals vor Bethlehem erlebt hatten.
    »Wir lagerten mit den Herden nicht weit von der Stadt entfernt. Die Gegend dort wird ›Im Hirtenfeld‹ genannt. Es war eine dunkle Nacht, und wie gesagt, es war bitterkalt. Wir waren sieben Hirten. Sechs von uns hatten sich schon zum Schlafen gelegt. Thomas, der Junge, sollte die erste Wache übernehmen. Und da geschah es. Es war, als ob die Dunkelheit zerrisse. Ein helles Licht blendete uns. Fielen Feuerflammen vom Himmel? Wir drängten uns vor Angst eng aneinander. Merkwürdig war nur, dass die Schafe und die Hunde sich nicht zu fürchten schienen. Sie hatten ihre Köpfe hoch aufgereckt und schauten mit großer Ruhe in das Licht. Und dann die Stimme! Ein nie zuvor gehörter Wohlklang drang an unser Ohr …«
    »Es war ein Engel«, unterbrach der Blinde ihn. »Ich konnte in jener Nacht wirklich gut sehen. Ich habe meinen Kopf nicht zu Boden gesenkt. Ich habe ins Licht geschaut. Ich habe den Engel gesehen.«
    »Nun ja«, sagte der Lahme, »jedenfalls hat die Stimme von der großen Freude gesprochen.«
    »Es ist der Messias, der Herr, hat der Engel gesagt«, rief der, der schwer hörte. »Ich habe es deutlich verstanden.«
    »Du hast immer schon schlecht hören können«, erinnerte der Lahme ihn.
    »In jener Nacht konnte ich hören wie ein Luchs. Es war, als ob die Dumpfheit aus meinen Ohren wie weggeblasen wäre«,
beharrte der Schwerhörige. »Es ist der Messias, der Herr, hat der Engel
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