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Sternenkönig - Eine Weihnachtslegende

Sternenkönig - Eine Weihnachtslegende

Titel: Sternenkönig - Eine Weihnachtslegende
Autoren: PeP eBooks
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war damals der König im Judenland. Er soll die Familie verfolgt haben.«
    »Warum?«, fragte Silbermond. »Warum hat er sie verfolgt?«
    »Man sagt, der Knabe, der mit seinem Vater und seiner Mutter in Ägypten Zuflucht gefunden hat, soll selbst ein großer König gewesen sein.«
    Silbermond wurde ganz aufgeregt und fragte: »Und wo ist der Knabe geblieben?«
    Der Karawanenführer zuckte die Schultern. »Herodes ist gestorben. Vielleicht ist der Königssohn mit seinen Eltern in das Land Juda zurückgezogen.«
    Silbermond hätte gern mehr über die Familie erfahren, doch Genaueres konnte ihm der Karawanenführer auch nicht berichten.

Der Karawanenweg schien kein Ende zu nehmen. Nach der Felsenwüste kam die Kieswüste und dann wieder Sand, Sand, Sand. Aber eines Nachmittags schien es, als ob die Kamele unruhig würden. Niemand brauchte sie mehr anzutreiben, sie liefen schneller und schneller. Und als die Abendsonne den Himmel rot färbte, jubelten die Männer. Bläulich und wie mit einem Stift in den Horizont geritzt, tauchten die Spitzen der Pyramiden auf. In dieser Nacht schlief keiner der Männer. Erst sangen sie und tanzten um das Feuer. Später prahlten sie voreinander, wie Gewinn bringend sie ihr Salz und ihre Sklaven auf den Märkten in Ägypten verkaufen wollten.

    Früh im ersten Morgenlicht brach die Karawane auf. Alle zogen eilig und ohne Rast die letzte gemeinsame Wegstrecke. Als die Sonne wieder zu sinken begann, gelangten sie an den Rand einer großen Stadt. Die Karawane löste sich auf und es war ein kurzes Abschiednehmen.
    Danach stand Silbermond verwirrt vor der unzählbaren Menge der Häuser und kam sich im Gewirr der Straßen sehr verloren vor. Wie sollte er in diesem Lärm und Getriebe die Spuren des mächtigen Königs finden? Er fragte immer wieder nach dem Weg ins Judenland, aber nie bekam er eine Antwort. Keiner schien für ihn Zeit zu haben. Auch musste er sein Kamel verkaufen, denn in der Stadt wurde für alles Geld verlangt. Selbst das Wasser war teuer. Silbermond streifte durch die Straßen und gelangte eines Tages auch auf den Sklavenmarkt. Dort bemerkte er einen römischen Hauptmann. Der wollte einen gesunden und starken Sklaven kaufen.
    »Ich muss mit meinen Soldaten ins Judenland nach Jerusalem«, sagte er. »Der Kaiser hat es befohlen. Ich suche einen Sklaven, der mir mein Gepäck tragen kann.«
    Silbermond ging zu ihm und sagte: »Menschen darf man nicht kaufen und verkaufen, Herr.«
    Der Hauptmann schaute ihn ärgerlich an und spottete: »Willst du vielleicht mein Gepäck bis ins Land Juda schleppen?«
    »Das will ich«, antwortete Silbermond.
    Der Hauptmann wunderte sich sehr. »Du bist nicht mehr jung«, sagte er. »Ich glaube nicht, dass du als Träger den weiten Weg schaffst.«

    Silbermond sprang dicht an den Hauptmann heran, umfasste seinen Leib, hob ihn vom Boden auf, rannte los und trug ihn einmal rund um den Sklavenmarkt.
    »Schon gut, schon gut«, lachte der Hauptmann, »aber welchen Lohn soll ich dir zahlen?«
    »Mit Essen und Trinken und einem Schlafplatz bin ich zufrieden«, bot Silbermond an.
    »Nun, wenn das so ist, dann bist du der richtige Mann für mich. Komm also mit!«
    Der Hauptmann brachte seinen neuen Lastträger gleich in das befestigte Lager der Römer. Rund um ein großes Geviert waren hohe Wälle aus Palisaden gebaut. Eine mit Steinen gepflasterte Straße führte geradewegs zum Lagertor.
    Der Hauptmann rief der Wache nur ein paar Worte zu, dann durfte Silbermond mit ihm hinein. Straßen teilten die kleine Stadt in regelmäßige Vierecke. Die Häuser waren aus Stein gebaut und sahen sich alle sehr ähnlich. Nur inmitten des Lagers war ein mit Marmorplatten verkleidetes prächtiges Bauwerk. Dort wohnten die Befehlshaber der Soldaten. Silbermond wurde eine Kammer in einem Haus der Soldaten zugewiesen, in der er schlafen konnte.
    »Richte dich nicht zu häuslich ein«, sagte der Hauptmann. »Es lohnt sich nicht. Morgen früh marschieren wir los.«
    Und so kam es. In aller Frühe wurden die Soldaten mit Hörnerschall geweckt. Erstaunlich schnell ordnete sich das Gewirr der Menschen zu einer Marschkolonne. Das Bündel, das Silbermond aufgepackt bekam, wog nicht viel.

    Das erste Stück des Weges bis zum breiten Nilstrom war kurz. Mit großen Fähren wurden die Menschen ans andere Ufer gebracht. Danach ging es in langen Tagesmärschen weiter. Jeden Abend bauten die Soldaten ein einfaches Lager auf. Das ging schnell, denn jeder Soldat hatte eine bestimmte Aufgabe
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