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Sternenkinder

Sternenkinder

Titel: Sternenkinder
Autoren: authors_sort
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Dunkelheit und trat ins volle Licht der Galaxis. Marshal Kimmer und Minister Gramm begleiteten eine noch weitaus imposantere Gestalt: Philia Doon, die Generalbevollmächtigte für den totalen Krieg, hoch gewachsen und schlank, war in einen langen, goldenen Umhang gekleidet, der ihr um die Füße wallte. Ihr Gang war anmutig, aber dennoch nicht ganz natürlich, so als verwendete sie Prothesen, und ihre Schritte waren laut und anomal schwer. Kimmer sprach mit ihr, aber sie blickte in den Himmel, und Pirius hatte den Eindruck, dass sie zugleich mit Kimmers Worten noch eine andere Stimme vernahm, die nur sie hören konnte.
    Die Haut ihres schmalen Gesichts glänzte in einem zarten Silbergrau. Sie hatte kein einziges Haar auf dem Kopf.
    Doon nahm ihren Platz auf einer niedrigen Plattform ein. Einer nach dem anderen wurde ihr der Stab der Basis vorgestellt. Marshal Kimmer ging als Erster hinauf, gefolgt von Nilis, der sich verneigte, als ihm so etwas wie ein kunstvoll gearbeitetes Data-Desk überreicht wurde. Dann arbeitete sich Doon durch die Hierarchie der Offiziere.
    Schließlich war Pirius an der Reihe. Er merkte, dass ihm das Herz bis zum Hals klopfte, während er sich diesem seltsamen Geschöpf näherte. Doon ragte turmhoch über ihm auf.
    »Gratulation, Pilot«, sagte die Generalbevollmächtigte leise. Ihre Stimme hatte einen vollen Klang, war aber zu präzise – künstlich, dachte er. »Ihre Staffel – ›Triumph‹ – trägt den passenden Namen.« Doch selbst während sie sprach, blieb ihr versilbertes Gesicht völlig ausdruckslos, und sie schien ihn nicht einmal anzusehen. Sie winkte ihn näher heran, und ein schwacher, verbrannter Geruch stieg ihm in die Nase. Sie drückte ihre Hand auf seine Brust, und als sie sie wegnahm, erstrahlte dort ein leuchtend grüner Tetraeder, seine neue Kampfauszeichnung.
    Pirius war sehr froh, als die Zeremonie vorbei war und sie wegtreten durften.
    Nilis kam zu ihm. »Na, Pilot, nun hast du einen Blick ins Herz unserer wunderbaren Dritten Expansion getan – und das sind die Geschöpfe, die darin hausen.«
    »Sie meinen die Generalbevollmächtigte Doon?«
    »Sie ist ein so genannter ›Raoul‹«, erklärte Nilis. »Hast du die Textur ihrer Haut nicht erkannt?«
    »Ich weiß nicht, was für eine Technologie das ist.«
    »Keine Technologie. Nicht einmal Biologie – oder zumindest keine menschliche. Es ist Silbergeister-Haut. Die Generalbevollmächtigte ist eine Symbiontin. Sie hat die inneren Organe eines Menschen, aber die Haut eines Geistes. Oh, und sie hat Implantate im Bauch, glaube ich: noch mehr Symbionten, eine andere besiegte außerirdische Spezies, die in den Körpern unserer Regenten weiterlebt – angeblich ein geistiges Kollektivlebewesen, das einmal die Erde erobert hat und es den Generalbevollmächtigten nun ermöglicht, augenblicklich Verbindung mit ihrem Kreis von Auserwählten aufzunehmen.
    Es gibt jede Menge Rechtfertigungen für all diese chirurgischen und genetischen Eingriffe: Die Generalbevollmächtigten tragen so viel Verantwortung, dass sie solche Kräfte brauchen und deshalb in gewissem Umfang von den Doktrinen befreit werden müssen, die uns alle leiten sollen. Aber ich glaube kaum, dass Hama Druz das billigen würde, oder was meinst du? Er würde vielleicht sagen, sie sei eine Monstrosität. Aber für diese Monstrosität habt ihr gekämpft.«
    Eine Monstrosität? Während Pirius die Generalbevollmächtigte beobachtete, erinnerte er sich an Nilis’ Worte über einen elften Schritt in der menschlichen Evolution. Handelte es sich um rein kosmetische Prothesen, oder war Doon auf irgendeine Weise imstande, sich identisch zu reproduzieren? Vielleicht stellte diese außergewöhnliche Frau wirklich die Zukunft dar, ob er sich in ihrer Gegenwart nun wohl fühlte oder nicht.
    Sie gesellten sich zu Pirius’ Freunden. Nilis erzählte ihnen, was von höherer Ebene über die Auswirkungen ihrer Operation auf die Erde verlautete. »Wisst ihr, dass das Archiv der Zukünfte auf der Erde zum ersten Mal seit Jahrtausenden leer ist? Die Zukunft ist unbekannt.« Für einen Moment klang er beinahe schadenfroh. »Wie ich höre, haben viele Menschen große Angst. Wir haben wirklich alles gründlich durcheinander geschüttelt, was, Herr Pilot? Bis hin zu den Schaltzentralen der Macht auf der Erde! Wer kann sagen, was kommen wird? Oh, uns stehen natürlich große Erschütterungen bevor. Unsere größte Aufgabe wird vermutlich darin bestehen, die Menschheit daran zu hindern,
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